Die tragischen Unfälle der letzten Jahre haben den Druck erhöht, Veränderungen im Skirennsport voranzutreiben.
In einem «NZZ»-Artikel werden die Bemühungen der FIS, die Sicherheit zu verbessern, unter die Lupe genommen.
Speziell die Frage, wie die Trainingspisten weltweit sicherer gestaltet werden können, beschäftigt die Experten. Während die Weltcup-Abfahrtsstrecken gut gesichert sind, fehlt es den Trainingspisten oft an vergleichbaren Schutzmassnahmen.
Die Sicherheit im Skirennsport rückt mit dem Beginn der Weltcup-Saison wieder in den Fokus. In der letzten Saison gab es zahlreiche Verletzungen (unter anderem die schweren Unfälle von Cyprien Sarrazin und Tereza Nova) zu beklagen. Besonders tragisch war der Tod des Italieners Matteo Franzoso, der bei einem Trainingssturz in Chile ums Leben kam.
Zufall ist es nicht, dass sich das Unglück im Training ereignete. Während die Abfahrtsrennen im Weltcup mit den sogenannten A- und B-Netzen sowie luftgepolsterte Absperrungen bestens gewappnet sind, herrschen auf Trainingspisten vielerorts weit tiefere Sicherheitsmassnahmen.
Der Weltskiverband (FIS) hat angekündigt, bis zum Frühjahr 2026 eine umfassende Überprüfung der Sicherheitsvorkehrungen auf den 178 homologierten Abfahrtstrainingspisten weltweit durchzuführen. Ziel ist es, gemeinsam mit Verbänden und Regionen neue Sicherheitsprotokolle und -standards zu etablieren. Kurz: Eine Investition in die Sicherheit.
Viel Personal gefragt
Die Sicherung der Trainingspisten ist jedoch nicht nur eine Frage des Geldes, wie die «NZZ» in einem Artikel erläutert. Der Schweizer Männer-Cheftrainer Tom Stauffer betont darin etwa, dass bereits der tägliche Unterhalt der Sicherheitsnetze eine Herausforderung darstellt.
Bei Schneefall müssen die Netze freigelegt und bei Schneemangel befestigt werden. Dies erfordert ein Team von sechs bis sieben Personen, die sich um die Netze kümmern. Eine mögliche Lösung? Die Mietpreise für die Pisten erhöhen, um mehr Ressourcen für die Instandhaltung zu haben.
Thomas Stauffer hat die Schweiz wieder zu einer Spitzen-Nation im Skisport geformt.
Imago
«Das Problem ist nicht, einen Container mit Material zu füllen und diesen nach Chile zu schicken. Sondern, die Netze täglich zu unterhalten», so Stauffer gegenüber der «NZZ».
Ein Beispiel für den grossen Aufwand ist das Gletschertraining in Zermatt, wo Swiss Ski für die Trainingsinfrastruktur verantwortlich ist. Dort wurden im Frühjahr 130 Netze aufgestellt, die während der Trainingsperiode mehrfach auf- und abgebaut werden mussten. Nach einem Sturm im Oktober waren die Netze tief im Schnee vergraben, was gar zu einer zweitägigen Trainingsunterbrechung führte. Klar ist aber auch: Letztlich ist es auch eine Kostenfrage, die bei jedem Verband und Fahrer*in anders aussieht.
Weitere Massnahmen
Auch beim Material soll der Hebel angesetzt werden. Die FIS arbeitet an der Entwicklung einheitlicher Rennanzüge, die die Geschwindigkeit reduzieren sollen. Die Integration von schnittfester Unterwäsche in die Anzüge wird vorangetrieben, um Verletzungen zu vermeiden. Starre Schienbeinschoner sind ab diesem Winter verboten. Stattdessen verwenden Odermatt & Co. nun weichere Polsterungen in den Skischuhen.
Der Einsatz von Airbags ist für Speed-Fahrer bereits Pflicht – die FIS plant, diese Regelung auch auf das Training auszuweiten. Die nächste Generation von Airbags soll zudem auch Kopf und Nacken schützen. Die Bindungshersteller tüfteln überdies an einer smarten Bindung, die den sichersten Öffnungszeitpunkt erkennen soll.
Auch die Pistenpräparierung ist ein grosses Thema Fokus. Eine weniger aggressive Präparierung könnte die Sicherheit erhöhen, erfordert jedoch eine Anpassung der Wettkampfstruktur.
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