
Karbon-Schützer sorgen für Streit im Ski-Zirkus: Während die FIS auf Sicherheitsdaten verweist, wittert Marco Odermatt eine Revanche aus Österreich.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Der FIS-Kongress hat Karbon-Schienbeinschützer verboten, erlaubt aber medizinische Alternativen aus weichem Material.
- Marco Odermatt kritisiert das Verbot scharf und vermutet eine Reaktion der Österreicher, die keinen Vorteil aus den Schützern ziehen konnten.
- Die FIS verweist auf wissenschaftlich belegte Verletzungsrisiken und sieht sich in der Pflicht, präventiv zu handeln.
Letzte Woche hat der FIS-Kongress in Genf getagt. Dabei wurde ein Verbot der in der abgelaufenen Saison ins Gerede gekommenen Karbon-Schienbeinschützer beschlossen – diese benutzte unter anderen auch Marco Odermatt. Allerdings gibt es die Ergänzung, dass aus medizinischen Gründen weiterhin Schützer getragen werden dürfen, solange diese aus weichem Material wie Gel oder Schaum bestehen und in alle Richtungen flexibel sind, also keinerlei Hilfe bei der Kraftübertragung vom Bein auf den Ski darstellen.
Odermatt bezeichnete die Massnahme im «Blick» als «Riesenseich». Ihm halfen die orthopädischen Schoner seit einiger Zeit, seine Entzündungen am Schienbein zu reduzieren. Die FIS argumentierte, Karbon-Schoner hätten für eine direktere Renn-Linie und damit ein höheres Verletzungsrisiko gesorgt. Dies habe eine Studie der Universität Innsbruck sowie ihre eigene Auswertung aufgezeigt.
Odermatt sieht andere Gründe
Odermatt sieht aber «eine Trotzaktion der Österreicher». «Sie haben sie alle auch probiert. Aber offenbar keinen Benefit davon bekommen. Wie ich es auch finde. Es löst einfach mehr das persönliche Problem. Das ist sicher auch ein Grund, warum sie das verbieten», so der Nidwaldner gegenüber «Blick».
FIS-Generalsekretär Michel Vion wehrt sich nun gegen die öffentliche Kritik von Odermatt. «Natürlich verstehen wir die Athleten, die so schnell wie möglich sein wollen und dieses Ziel über alles andere stellen. Und in manchen Fällen können diese Schoner auch einen positiven Effekt bei gesundheitlichen Problemen haben», findet der 65-jährige Franzose in der «Kronen Zeitung» (zahlungspflichtig).
Als Ski-Weltverband müsse man aber das grosse Bild betrachten. «Wir haben wissenschaftliche Daten, die das erhöhte Verletzungsrisiko bestätigen, also ist es unsere Pflicht, dass wir eingreifen.» Die Unterstützer der Massnahme nennen als (Negativ-)Beispiel oft Cyprien Sarrazin. Der französische Speed-Spezialist sorgte letzte Saison mit seinen Monster-Schonern für Diskussionsstoff. Ende Dezember stürzte der Franzose dann in Bormio fürchterlich.