Marco Odermatt tut beim Saison-Auftakt in Sölden das, was er am liebsten tut: Gewinnen. Im Ziel geht ihm ein lautes «still here» über die Lippen. Im Interview erklärt er, was es damit auf sich hat.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Marco Odermatt gewinnt zum Saison-Auftakt den Riesenslalom in Sölden.
- Im Interview nach dem Rennen erklärt der Dominator der letzten Jahre, was es mit seinem «still here»-Jubelschrei auf sich hat.
- Keine Freudensprünge machen Loïc Meillard und Thomas Tumler.
Gesamtweltcupsieger Marco Odermatt liefert einmal mehr ab und gewinnt den Riesenslalom in Sölden nach 2021 und 2022 zum dritten Mal. Im vergangenen Jahr schied er bereits nach 40 Sekunden aus. Und nun steht er also wieder ganz oben auf dem Treppchen.
Nach der Zieleinfahrt jubelt Odermatt und ruft gut hörbar «still here» in die Kamera. Übersetzt heisst das: «Ich bin noch immer da.» Doch was hat es damit auf sich?
Im SRF-Interview darauf angesprochen, klärt der Dominator der letzten Jahre auf: «Das kam einfach so raus. Vor ein paar Tagen oder Wochen hatte ich das Mindset, dass ich nur noch verlieren kann. Mit Mentaltraining konnte ich das ein bisschen in positive Energie umwandeln. Die Challenge annehmen, um eben immer noch hier zu bleiben und zu versuchen, der Beste zu sein.» Mit einem Lächeln im Gesicht schickt Odi einen Gruss an seine Mentaltrainerin.
Die Worte bedeuten also mehr, als man hätte meinen können. Selbst für den so erfolgsverwöhnten Odermatt sind Triumphe keine Selbstverständlichkeit. «Ich bin gesund durch den Sommer gekommen und habe nicht damit gerechnet, plötzlich in den hinteren Regionen zu kämpfen. Aber vorne ist das Level so hoch und bei den kleinen Abständen benötigt man manchmal auch etwas Wettkampfglück.»
Der Sieg beim Auftakt in den Olympiawinter bringt auch ein gutes Omen mit sich: Die letzten beiden Male, als in Sölden in der Saison der Winterspiele gefahren werden konnte, holte sich der Sieger im Februar jeweils auch Olympiagold (2013/14 Ligety, 2021/22 Odermatt). Im SRF-Interview darauf aufmerksam gemacht, meint er mit einem Grinsen im Gesicht: «Ja, das nehmen wir. Das ist gut.»
Odermatt und die Zahlen
Odermatt steht nun bei 46 Weltcup-Siegen und zieht damit mit Marc Girardelli gleich. In der ewigen Bestenliste liegen mit Alberto Tomba (50 Siege), Hermann Maier (54), Marcel Hirscher (67) und Ingemar Stenmark (86) nur noch vier Fahrer vor ihm. Gut möglich, dass es Ende Saison nur noch zwei sind.
Im Riesenslalom ist Odermatt mit 26 Siegen zudem bereits die Nummer 3. Marcel Hirscher (31 Siege) liegt aber in Sichtweite. Die 46 Siege von Stenmark sind dagegen noch in weiter Ferne.
Enttäuschung für Meillard und Tumler
Thomas Tumler und Loïc Meillard lagen nach dem halben Pensum an 4. respektive 9. Stelle, fielen dann aber auf die Plätze 14 (Meillard) und 16 (Tumler) zurück. Luca Aerni, der vierte Schweizer im zweiten Lauf, musste sich mit Platz 30 begnügen.
Besonders für Meillard ist es ein herber Dämpfer: «Wenn ich ausserhalb der Top 10 bin, ist es keine gute Leistung. Sölden und ich, das ist noch nicht erledigt. Hoffentlich kann ich in den nächsten Jahren besser fahren», sagt er im SRF-Interview. Und weiter: «Wenn ich gut gefahren bin, ist das Resultat egal. Aber ich bin nicht gut gefahren, deswegen bin ich nicht zufrieden. Das mit dem Rhythmus und dem Attackieren im Steilhang passt noch nicht ganz.»
Tumler nimmt den Rückschlag sportlich, spricht von einem «Déja-vu», da er bereits in der vergangenen Saison nach einem starken 1. Lauf weit zurückfiel. «Ich habe alles probiert, habe attackiert. Dann kamen die Fehler und es war gelaufen. Ich nehme das Positive mit und freue mich auf die Nordamerika-Rennen.»