«Das ist nicht okay» Wie die neue Ski-Generation Lara Gut-Behrami wütend macht

Sandro Zappella

28.10.2025

Lara Gut-Behrami echauffiert sich über die Einstellung von einigen jungen Atletinnen und Athleten.
Lara Gut-Behrami echauffiert sich über die Einstellung von einigen jungen Atletinnen und Athleten.
Keystone

Im FIS-Talk zum Weltcup-Auftakt in Sölden spricht Lara Gut-Behrami Klartext: Die Schweizerin kritisiert die junge Ski-Generation für fehlenden Ehrgeiz und eine Kultur des Gefallens.

Sandro Zappella

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  • Lara Gut-Behrami kritisiert im «Sölden Race Talk» die heutige Skigeneration für ihre scheinbare Gleichgültigkeit gegenüber Niederlagen und betont den Verlust an Ehrlichkeit im Vergleich zu früher.
  • Sie vermisst Athletinnen wie Anja Pärson, Janica Kostelic oder Tina Maze, die offen ihre Emotionen zeigten, und betont, dass der Sport auf Siegen basiert – nicht auf dem Streben nach Mittelmass.
  • Besonders störe sie, dass junge Athletinnen Misserfolge scheinbar akzeptieren, obwohl der Weltcup ein harter Wettbewerb sei, in dem es um maximale Leistung gehe.

Im «Sölden Race Talk», einer von der FIS organisierten Gesprächsrunde zum Riesenslalom-Auftakt in Österreich, ist unter anderem Lara Gut-Behrami zu Gast. Der Schweizerin wird dabei die Fan-Frage gestellt, ob sie wütend werde, wenn sie nicht gewinne.

«Sehr», antwortet die Gewinnerin von 48 Weltcup-Rennen sofort und holt dann aus: «Was ich aus der Vergangenheit vermisse, aus dem Beginn meiner Karriere, da waren alle ehrlicher als jetzt.» Nun habe man Social Media, da sei es noch wichtiger, dass man von allen gemocht werde, dass man immer ein nettes Gesicht mache, tue, als wäre man glücklich und immer fair sei zu allen. 

Deshalb erinnert sich Gut-Behrami an ihre Anfangszeiten zurück: «Ich vermisse Athletinnen wie Anja Pärson, Janica Kotelic oder Tina Maze ein bisschen. Sie haben ihre wahren Emotionen gezeigt. Es war in Ordnung, wütend zu sein, denn wir arbeiten, um Rennen zu gewinnen.» Die 34-Jährige verdeutlicht: «Wir arbeiten nicht, um Zehnte zu werden. Das ist nicht okay.»

Dann redet sich Gut-Behrami regelrecht in Rage: «Ich werde noch wütender, wenn ich sehe, dass junge Skifahrer hochkommen, sich nicht qualifizieren und es fühlt sich an, als wäre es für sie okay. Das ist es nicht.»

Es sei schliesslich ein Wettbewerb, der Weltcup und die Idee sei, jeden Tag hart zu arbeiten und Rennen zu gewinnen: Ich will nicht morgen raufgehen, um 25. zu werden. Das könne passieren, wenn man einen Fehler mache, dann könne man das akzeptieren, aber: «Ich werde nicht sagen: Es ist wunderbar! Ich würde es lieben, einmal in meiner Karriere in die Top-15 zu fahren. »

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