Wer kann dem FC Basel helfen? Niemand mit Ausnahme der Spieler und des Trainers. Die Fans halten zumindest auch in diesen eher schwierigen Tagen zu Alex Frei.
Das Interview von Waldemar Hartmann mit dem erzürnten deutschen Bundestrainer Rudi Völler nach dem WM-Qualifikationsspiel Island – Deutschland (0:0) im September 2003 wurde legendär. Völler redete sich in Rage, weil die ARD-Kommentatoren Gerhard Delling und Günter Netzer nach dem trostlosen Match von einem weiteren, noch tieferen Tiefpunkt für die deutsche Mannschaft gesprochen hatten. Ein Tiefpunkt nach einem Tiefpunkt sozusagen.
Erleben wir auch beim FC Basel einen Tiefpunkt nach einem Tiefpunkt, von dem es schien, dass er kaum noch zu unterschreiten war? Jedenfalls erinnern die Basler, die eigentlich im Kampf um den Meistertitel mittun wollen, mit ihren derzeitigen Leistungen und ihrer schieren Unfähigkeit, Tore zu erzielen, in frappanter Art an ihre völlig missratene Saison 2020. Vor zwei Jahren lief es unter Trainer Ciriaco Sforza schlecht und schlechter, bevor im Frühling unter Sforzas Nachfolger Patrick Rahmen eine messbare Besserung eintrat.
Sogar Sforza war erfolgreicher
Ausgerechnet unter Alex Frei, Rekordtorschütze der Nationalmannschaft und Basler Identifikationsfigur, ist der FCB derzeit so harmlos wie kaum je zuvor. In den 270 Minuten der 0:1-Niederlage in Lugano sowie den 0:0 in Genf gegen Servette und im St.-Jakob-Park gegen das früh dezimierte Schlusslicht Zürich konnte man nennenswerte Basler Chancen an der Hand eines pensionierten Schreiners abzählen.
Am Sonntag spielt der FCB zuhause gegen Winterthur. Der Aufsteiger verdankt seine zehn Punkte aus den letzten vier Spielen einer tadellosen Arbeit in der Defensive. Nur ein Tor liess die Mannschaft von Trainer Bruno Berner zu. Gerade gegen defensiv gut spielende Teams haben die vor Saisonbeginn gepriesenen Basler Offensivspieler ihre liebe Mühe.
Für die These des noch tieferen Tiefpunkts im FCB spricht auch die Bilanz des Saisonstarts. Sforza holte aus den ersten elf Spielen immerhin 19 Punkte heraus, Frei hat es auf nur gerade 14 Punkte gebracht. Mit einer Niederlage gegen Winterthur würde sich ein Kreis schliessen.
Oder der Knoten platzt endlich. Davon gehen zumindest die meisten Fans bei einer Umfrage von blue Sport aus. Sie stehen noch immer grösstenteils hinter der Klub-Ikone. «Alex Frei ist eine Legende, er weiss schon, was er tut.» Das sagt eigentlich alles. Die Führung der Basler würde sich aber wohl dennoch gerne auch etwas Zählbares wünschen.