Ein Drittel der Spiele bis zur Ligateilung ist absolviert und der FC Thun liegt an der Spitze. Alles nur Zufall? Nein. blue News nennt Gründe, weshalb der Aufsteiger derzeit besser ist als alle anderen Teams der Super League.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Nicht der FC Basel, nicht YB, nicht St.Gallen. Der FC Thun ist derzeit die beste Mannschaft des Landes.
- blue News nennt die Gründe, weshalb der Aufsteiger aus dem Berner Oberland auch nach 11 Runden noch an der Spitze der Super League steht.
- Es ist zwar überraschend, aber alles andere als ein Zufall.
Nicht einer der Meisterschaftsfavoriten aus Basel, Bern oder St.Gallen ist derzeit die beste Mannschaft des Landes. Nein, es ist Aufsteiger Thun, welcher die Super League anführt. Dafür gibt es mehrere Gründe.
Ein starkes Kollektiv
Die Berner Oberländer haben ihr Aufsteiger-Team kaum verändert, sind eingespielt. Während andere Mannschaften gefühlt fast ihr ganzes Kader ausgetauscht haben, sind die Berner Oberländer eine eingespielte Truppe. Und nach dem Aufstieg eine selbstbewusste noch dazu. Auch wenn Christopher Ibayi derzeit mit 6 Toren auf Platz 2 der Torschützenliste steht, der grosse Star des FC Thun ist das Kollektiv. Da ist kein Shaqiri, den man als Gegner aus dem Spiel nehmen muss.
Trainer Mauro Lustrinelli
Der Tessiner ist längst ein Thuner. Gehört er doch zu den einstigen Champions-League-Helden des Vereins und wohnt seit langem in der Region. Zudem ist Lustrinelli Aufstiegstrainer. Erfolgreich und beliebt. Er geniesst das grosse Vertrauen der Vereinsführung. Akribisch in der Vorbereitung, taktisch stark und auch selbstbewusst im Auftritt. Der ehemalige U21-Nati-Trainer hat schon vor dem ersten Spiel klargemacht, dass man nicht gekommen sei, um gegen den Abstieg zu spielen. «Wir peilen die Top-6 an», sagte er. Heute zweifelt niemand mehr daran.
Wenig Druck
Obwohl man selbst ambitioniert auftritt, weiss man in Thun, woher man kommt und wo man mitspielt. In der Challenge League war das Team von Lustrinelli noch der Gejagte und musste gewinnen, nun im Oberhaus ist das anders. Den Druck haben andere – dies merkt man nur schon, wenn man zum grossen Nachbarn ins Wankdorf blickt. Gewinnen zu dürfen macht viel mehr Spass, als gewinnen zu müssen. Und einfacher ist es auch noch.
Aggressivität
Auch ein Blick auf die Statistiken zeigt, warum Thun so erfolgreich ist. Die spielstärkste Mannschaft ist man nicht, deshalb braucht es andere Attribute, die zum Erfolg führen. Das weiss man und lebt es auch eindrücklich vor: Der FC Thun hat eine intensivere Spielweise als alle anderen Teams. Ligaweit gewinnt man sowohl am meisten Tacklings, als auch am meisten Zweikämpfe. Die Zahlen sind eindrücklich.
Gewonnene Tacklings*
- 1. Thun 144
2. Servette 126
3. Winterthur 126
4. GC 123
5. Lausanne-Sport 121
6. St.Gallen 120
7. Sion 116
8. Luzern 114
9. Zürich 111
10. Lugano 109
11. YB 97
12. Basel 93 - *Quelle sämtlicher Statistiken: sfl.ch
Nicht nur bei den Tacklings sind die Aufsteiger top, auch ihre Zweikampfwerte suchen in der Liga ihresgleichen.
Gewonnene Zweikämpfe
- 1. Thun 634
2. Lausanne-Sport 622
3. Basel 619
4. Winterthur 601
5. St.Gallen 583
6. Zürich 581
7. Servette 579
8. Sion 572
9. GC 544
10. YB 529
11. Lugano 516
12. Luzern 513
Dass sich die Thuner mit allem, was sie haben, in die Zweikämpfe werfen, zeigt auch die Statistik der begangenen Fouls, wo der Super-League-Leader deutlich oben aus schwingt.
Begangene Fouls
- 1. Thun 186
2. St.Gallen 164
3. Zürich 151
4. Winterthur 150
5. GC 148
6. Sion 136
7. YB 133
8. Lugano 132
9. Lausanne-Sport 130
10. Luzern 128
11. Basel 119
12. Servette 105
Die Thuner sind keine Kinder von Traurigkeit. Das zeigt auch die Karten-Statistik: Mit 29 Karten (27 Gelb, 2 Rot) haben die Thuner zusammen mit Lausanne und St.Gallen die meisten der Liga gesammelt.
Wenig Pässe – viel Strafraum-Präsenz
Es gibt durchaus auch Statistiken, in denen der FC Thun weit unten zu finden ist. So haben die Thuner weniger als 2500 Pässe an den Mann gebracht – diesbezüglich ist bloss GC schwächer. Das gleiche Bild zeigt sich bei der Passquote, welche bei Thun nur bei 71 Prozent liegt. Auch hier ist bloss GC statistisch noch schlechter.
Erfolgreiche Pässe
- 1. Lugano 4.181
2. Basel 4.101
3. Servette 4.001
4. Zürich 3.845
5. Sion 3.307
6. YB 3.219
7. Winterthur 3.128
8. Lausanne-Sport 3.031
9. Luzern 3.013
10. St.Gallen 2.516
11. Thun 2.495
12. GC 2.069
Trotz der wenigen Pässe gelingt es dem FC Thun aber auffallend häufig immer wieder in gefährliche Zonen des Spielfelds zu gelangen. Das deutet auf ein schnelles, schnörkelloses Umschaltspiel hin. Ein Blick auf die Ballberührungen im gegnerischen Strafraum zeigt: Nur Basel ist diesbezüglich noch gefährlicher.
Ballberührungen im gegnerischen Strafraum
- 1. Basel 334
2. Thun 324
3. St.Gallen 316
4. Lausanne-Sport 297
5. Servette 295
6. Zürich 284
7. YB 278
8. Lugano 252
9. Winterthur 248
10. Sion 235
11. Luzern 226
12. GC 214
Wenig Pässe und eine hohe Strafraum-Präsenz. Auch deshalb hat Thun schon 23 Tore erzielt – nur St.Gallen kommt auf mehr. Mit 13 Gegentoren liegt man an in dieser Statistik gar an der Spitze, diesmal ex aequo mit dem FCSG.
Keine Doppel- oder Dreifachbelastung
Der FC Thun hat sich schon ganz früh aus dem Cup-Wettbewerb verabschiedet, auf internationalem Parkett war man diese Saison gar nicht dabei. Bedeutet: Das Team von Mauro Lustrinelli kann sich voll und ganz auf die Super League konzentrieren – und das machen die Berner Oberländer richtig gut.