Schiedsrichter Alessandro Dudic hat bei der turbulenten Schlussphase zwischen Basel und Zürich alle Hände voll zu tun. Im exklusiven Interview mit blue News erklärt er, weshalb sein Penaltyentscheid ein Fehler war und wie es trotz VAR dazu kommen konnte.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Alessandro Dudic gibt gegenüber blue Sport einen Fehlentscheid zu. Beim Spiel zwischen dem FC Basel und dem FC Zürich hat der Schiedsrichter nach einer Simulation fälschlicherweise auf Penalty entschieden.
- Die Kommunikation zwischen dem VAR und ihm sei nicht optimal gewesen.
- Nach dem Spiel tauschte sich Dudic konstruktiv mit Heiko Vogel und Fabian Frei aus.
«Der Entscheid war falsch», sagt Schiedsrichter Alessandro Dudic gegenüber blue News über seinen umstrittenen Penaltypfiff beim Klassiker vom vergangenen Sonntag zwischen dem FC Basel und dem FC Zürich.
Dudic zeigte in der 88. Minute beim Stand von 0:0 auf den Punkt – Penalty für den FCZ. «Ich habe den Kontakt gehört und nicht gesehen, dass Michael Lang das Bein zurückgezogen hat», meint Dudic und führt fort: «Der Fall war für mich klar: Penalty.»
VAR bestätigt den Entscheid sehr schnell
Daraufhin sei die Kommunikation mit dem VAR «nicht optimal» gewesen, zeigt sich Dudic selbstkritisch. «Der Videoschiedsrichter hat meinen Entscheid sehr schnell bestätigt.» Der Check sei sehr schnell abgeschlossen gewesen, dies habe ihm Sicherheit mit seinem Entscheid gegeben.
Dudic realisierte aber, als er die Bilder in der Kabine zum ersten Mal gesehen habe, dass der Entscheid falsch war. «Da müssen wir nicht drüber diskutieren. Es ist eine Simulation (von Krasniqi, Anm.d.Red.).»
Dudic über die Situation, Xhaka aus dem Spielertunnel zu holen: «Innerlich war ich ein Häufchen Elend»
Der Penaltyentscheid war aber nicht die einzige Szene, die für Zündstoff sorgte. «Es gab ein Foul von Xhaka an Marchesano», erinnert sich Dudic an die Szene zurück, die die Gemüter auf dem Platz erhitzte. «Für mich war klar, Xhaka muss mit Gelb-Rot raus.»
Danach habe es eine nächste Rudelbildung gegeben, den Kopfstoss von Taulant Xhaka an Nikola Katic «habe ich gar nicht gesehen», sagt Dudic. Am Bildschirm habe er sich die Szene zum ersten Mal angeschaut und ihm wurde bewusst, dass Xhaka mit direkter Roter Karte vom Platz gehört.
Taulant Xhaka selbst war zu diesem Zeitpunkt bereits im Spielertunnel verschwunden und musste von Alessandro Dudic nochmals auf das Spielfeld zitiert werden. «Es war ein schwieriger Moment, vor die Muttenzerkurve zu stehen», erinnert sich Dudic an die Szene. «Innerlich war ich ein Häufchen Elend.»
Nach dem Spiel musste Dudic in der Kabine die Szenen erstmals verarbeiten. «Leute wollten mit mir reden, das war aber so kurz nach dem Spiel nicht förderlich – für niemanden.» Eine Anfrage für ein Interview habe er bewusst abgelehnt, «weil es einfach zu früh war».
Nachdem Dudic geduscht war, hatte er einen Austausch mit dem Schiedsrichter-Inspizienten, Heiko Vogel und Fabian Frei. «Der Austausch vor Ort war sehr gut», sagt Dudic. Alle Parteien waren sich bewusst, dass man vorwärts schauen müsse und auf dem Spielfeld Menschen stehen, die auch Fehler machen.
