FCB-Boss Degen resümiert Krisenjahr «Celestini ist der erste Trainer, der so wechselt, wie ich es machen würde»

pat

15.12.2023

David Degen, der Präsident des FC Basel.
David Degen, der Präsident des FC Basel.
Keystone

FCB-Präsident David Degen blickt im Podcast «Anderi Liga» auf das schwierige Jahr 2023 zurück. Es sei eine «Achterbahnfahrt» gewesen, wie es sie nicht einmal im Europa-Park gebe.

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  • FCB-Präsident David Degen blickt zurück auf das Jahr 2023, das einer wilden Achterbahnfahrt gleichkam.
  • Erfreulich sei der Einzug ins Halbfinale der Conference League gewesen und die finanzielle Situation habe sich verbessert.
  • Glücklich ist Degen auch mit der Wahl von Fabio Celestini, dem dritten FCB-Trainer der laufenden Saison.
  • Andere Personalentscheide bedauert Degen dagegen, auch in Bezug auf die Kaderzusammenstellung.
  • Dass der Jashari-Transfer nicht klappte, schmerzt Degen noch immer.

Im Oktober sass FCB-Präsident David Degen im Fussball-Talk Heimspiel und liesst dabei tief blicken. Der FCB war zu diesem Zeitpunkt nach neun Runden Tabellenletzter in der Super League, die Entlassung von Timo Schultz lag da gerade mal ein paar Tage zurück.

Degen gestand Fehler ein, klagte gleichzeitig, dass er keinen Kredit erhalte und erklärte, dass weit davon entfernt sei, den Bettel hinzuschmeissen.

Gut zwei Monate sind seit Degens Besuch im Fussball-Talk Heimspiel vergangen, da blickt der FCB-Boss im Fussball-Podcast «Anderi Liga» von «20 Minuten» noch einmal auf das bewegte Jahr 2023 zurück – inzwischen auch auf eine weitere Trainerentlassung. Denn auch unter Heiko Vogel, der als Sportchef in die Saison startete und sich dann wieder auf den Trainerstuhl setzte, stellte sich der Turnaround nicht ein.

«So eine Achterbahn, wie die, auf der ich mich in diesem Jahr befinde, gibt es im Europa-Park nicht», sagt Degen. Er sei auf der Tribüne «teilweise innerlich zusammengefallen». Wenn man in der Verantwortung stehe und sich plötzlich im Abstiegskampf befinde, dann müsse man aus sich rausgehen, «sonst kommt das nicht gut». «Wir sind in einem Hamsterrad, wo wir nur reagieren und nicht agieren. Das ist eines der ganz grossen Probleme», so Degen.

Der FCB-Boss gesteht Fehler ein bei der Trainerwahl sowie der Zusammenstellung des Kaders. Er habe ja vor der Saison gesagt, dass er 90 Prozent des Kaders zusammenhalten wolle, «aber wenn Klubs aus den Top-5-Ligen anklopfen, ist es einfach nicht möglich, diese Spieler zu halten». Dennoch macht sich Degen Vorwürfe, dass es zum grossen Umbruch kam. «Vielleicht hätte ich in einzelnen Fällen dieser Alleinherrscher sein sollen – ich habe vielleicht in gewissen Punkten zu sehr auf andere gehört.»

Degen trauert dem geplatzten Jashari-Wechsel hinterher

Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht, denn finanziell waren die Transfers wichtig. «Wir haben mit einem strukturellen Defizit von rund 35 Millionen angefangen. Es blutete überall raus, wir mussten diese Blutung stoppen», erklärte der FCB-Boss im Oktober im Fussball-Talk Heimspiel von blue Sport, wo er auch den Basler Phasenplan erläuterte.

Und obschon Degen offenbar nicht mit allen Transfers einverstanden war, lässt er die Kritik am Kader nicht als Ausrede gelten und verteidigt die Transferpolitik im Grossen und Ganzen: «Wir haben extra auch Spieler zwischen 20 und 30 Jahren geholt und diese zeigen aktuell die am wenigsten konstanten Leistungen.» Ausgerechnet diese Spieler seien zum Problem geworden, so Degen, ohne auch nur einen Namen zu nennen.

Dass es mit dem Wechsel von Luzerns Ardon Jashari zum FCB nicht geklappt hat, schmerzt Degen noch immer. «Wir hätten ihn unbedingt benötigt. Wie er sich mit 21 Jahren entwickelt, ist Wahnsinn – aber Luzern wollte ihn nicht abgeben. Und da läuft aktuell auch nichts mehr, ich habe aufgegeben.» Zwar werde man sich im Januar auf dem Transfermarkt umschauen, solche Leaderfiguren zu finden, sei aber schwierig. Zuletzt wurde Jashari ohnehin auch mit Klubs aus dem Ausland in Verbindung gebracht.

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Beim FC Basel ist nicht alles schlecht

Vieles lief beim FCB schief im Jahr 2023, doch es gab auch Highlights. Degen erinnert sich gerne an den Einzug in den Halbfinal der Conference League zurück und «auch aus finanzieller Sicht war das Jahr hervorragend», so der Präsident des einst so stolzen FCB. Zudem hat Degen auf persönlicher Ebene, auch aufgrund all der zu lösenden Probleme, viel dazugelernt. Und so hält er fest: «Ich möchte diese Erfahrung nicht missen, es bringt mich auf ein anderes Level – all die Kämpfe, die ich mit mir selber hatte.»

Und die Trainerwahl von Fabio Celestini scheint ein Glücksgriff gewesen zu sein. Er stehe zu «1000 Prozent» hinter dem akribisch und detailversessen arbeitenden Trainer, sagt Degen und meint: «Seit ich den Klub übernommen habe, ist er der erste Trainer, der die Auswechslungen so macht, wie ich sie machen würde.»

Im Podcast «Anderi Liga» spricht Degen unter anderem auch über seinen Kinderwunsch und den Hass, der sich zuletzt über dem jungen Stürmer Thierno Barry entlud.

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