Der FC Zürich wird am letzten Spieltag vor der Tabelletrennung noch aus den Top 6 verdrängt und verpasst sein Saisonziel. Wird das nun Trainer Ricardo Moniz zum Verhängnis? Präsident Ancillo Canepa verzichtet auf ein klares Bekenntnis.
22.04.2025, 11:17
22.04.2025, 11:27
Luca Betschart
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Der FC Zürich verliert am 33. Spieltag der Super League bei YB und rutscht in der letzten Runde vor der Tabellentrennung noch aus den Top 6. Das Saisonziel ist damit verpasst.
- Ancillo Canepa verzichtet nach dem Spiel auf ein Bekenntnis für Trainer Ricardo Moniz. «Ich werde sicher nicht irgendwelche Wasserstandsmeldungen durchgeben», sagt der FCZ-Präsident im Interview mit blue Sport.
- Für Rolf Fringer ist klar, dass der Coach nun zu einem Thema werden kann. Der blue Sport Experte sagt aber auch: «Der Trainer ist gekoppelt mit dem Sportchef.»
Nach einer turbulenten Saison mit Hochs und Tief, vor allem aber mit zahlreichen Nebenschauplätzen, rutscht der FC Zürich bei letzter Gelegenheit noch aus den Top 6 der Super League, verpasst so die Meisterrunde und die europäischen Plätze – und damit das gesetzte Saisonziel.
Für die blue Sport Experten Rolf Fringer und Alex Frei ist das auch auf die Personalpolitik beim FCZ zurückzuführen. «Sie hatte ausserhalb des Platzes extrem viele negative Schlagzeilen», sagt Fringer und fügt an: «Man hatte zu viel Angriffsfläche, über 40 Spieler. Sie haben nun für dieses Gesamtverhalten die Abrechnung gekriegt.»
Frei ergänzt: «Bei 40 Spielern hast du jedes Wochenende 20, die unzufrieden sind. Von diesen 20 sind vielleicht 10 ganz junge Spieler, die U21 spielen können. Aber dann hast du immer noch 10, die unzufrieden sind. Es ist bei einer solchen Anzahl Spieler gar nicht möglich, dass du nicht Probleme bekommst.»
Moniz: «Es ist ein Lernprozess»
Auch Trainer Ricardo Moniz spricht im Interview nach dem YB-Spiel die Fluktuation im FCZ-Kader an. «Es hat eine Transformation stattgefunden. 80 Prozent ist weg von der Mannschaft, mit der ich angefangen habe. Das hat die Konsequenz, dass du junge Spieler einbaust und dass es ein Lernprozess ist», sagt Moniz und erklärt: «Man sieht, wie anfällig das sein kann. Aber der Verein bleibt seiner Philosophie treu.»
Die Frage ist nun: Bleibt der FCZ auch seinem Trainer treu? Präsident Ancillo Canepa sieht die Probleme primär nicht neben, sondern auf dem Platz. «Klar, es gab gewisse Themen, aber die haben wir behandelt und gelöst. Das war innerhalb der Mannschaft nie ein grosses Thema. Wir blieben ruhig und gelassen», sagt er auf die Unruhen rund ums Team angesprochen.
Canepa verzichtet auf Bekenntnis
Auf ein klares Bekenntnis zu seinem Trainer verzichtet Canepa allerdings. «Ich werde sicher nicht irgendwelche Wasserstandsmeldungen durchgeben. Bei jedem Klub, wo etwas nicht erreicht wird, kommt automatisch diese Frage», so der 71-Jährige. «Wir werden in aller Ruhe zusammensitzen, überlegen – und der Vorteil ist: Wir können jetzt schon die neue Saison vorbereiten.»
In den verbleibenden fünf Spielen geht es für den FCZ sportlich um nichts mehr. Zu gross ist der Vorsprung auf die Abstiegsplätze. «Jetzt können sie die Zukunft planen und schauen, welche Strategie sie fahren wollen», sagt auch Fringer. Der Trainer werde sicher zum Thema werden. «Aber der Trainer ist gekoppelt mit dem Sportchef. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie den Trainer behalten und der Sportchef macht weiter. Aber das wird sich zeigen.»
