Zum Saisonende geht es auf den Plätzen der Super League nochmal drunter und drüber. Abseits des Torfestivals sorgen vor allem Mario Balotelli und Christian Fassnacht für besondere Schlagzeilen.
Das Chaos im Wallis geht weiter
In Sion ist an diesem Wochenende wieder mal der Teufel los. Im heimischen Tourbillon setzt es für die Walliser eine bittere 2:7-Schlappe ab. Skandal-Nudel Mario Balotelli hält dies nicht davon ab, seinen Treffer erneut auf provokative Art und Weise zu feiern. Nach seinem frühen Tor zieht er sein Matchshirt hoch und macht auf sein darunter liegendes Regenschirm-Leibchen aufmerksam. Zum Verständnis: In Italien gibt es den Begriff «Gesto dell’ombrello» – er steht für eine beleidigende Geste und bedeutet in etwa so viel wie ein ausgestreckter Mittelfinger. Balotelli wiederholt also im Prinzip, was ihm schon in der Vorwoche grossen Ärger einbrockt hat. Einfach auf viel subtilere Art und Weise.
Nach der Partie ist es Christian Constantin, der mit Trainerwechsel-Gedanken mal wieder für Aufsehen sorgt. In einem Interview mit «Le Matin» meint Constantin trocken: «Nach einem solchen Fiasko gibt es nichts zu verstehen oder zu erklären. Ich habe eine Mannschaft gesehen, der alles egal war», so Constantin. Ob die Klatsche Folgen für Paolo Tramezzani hat? «Diese Frage stellt sich natürlich», so Constantin. «Wenn ich den Trainer wechseln muss, dann jetzt, damit der neue Trainer schon da ist, wenn das Training am 12. Dezember wieder beginnt», so der Sion-Boss.
Fassnacht spielt sich in WM-Form
Für positive Schlagzeilen sorgt hingegen Christian Fassnacht, der beim 3:0-Sieg von YB gegen Luzern mit einem Tor und einem Assist glänzt. Für diese Leistung wurde er von der blue Sport Redaktion auch zum Man of the Match ausgezeichnet. Für den Berner war es so quasi das Sahnehäubchen einer Traum-Woche. Erst das WM-Aufgebot, dann ein Tor im Cup am Mittwoch und am Freitag hatte er auch noch Geburtstag. Und nun kann der 29-Jährige voller Selbstvertrauen nach Katar fliegen.
Torfestival und zwei Hattricks
Tore waren dieses Wochende definitiv keine Mangelware in der Super League. 22 Treffer fielen in den fünf Partien. Dabei stachen zwei Akteure sogar mit einem Hattrick hervor. Beim FCZ sorgte Aiyegun Tosin mit seinen drei Toren praktisch im Alleingang für den zweiten Saisonsieg des Schweizer Meisters. Beim FC St.Gallen zeichnete sich Emmanuel Latte Lath als Dreifach-Torschütze aus. Wer die Tor-Festivals verpasst hat, schaut sich jetzt am besten nochmal die Highlights der jeweiligen Partien an.
Die Ineffizienz des FCB und viele offene Fragen
In Basel wird die Situation für Trainer Alex Frei zum Saisonende immer ungemütlicher. Einmal mehr gelingt es dem FCB trotz zahlreicher Chancen nicht, etwas Zählbares aus der Partie mitzunehmen. Am Ende unterliegen die Bebbi GC gar mit 0:1. «Auf unerklärliche Weise kriegen wir den Ball einfach nicht im Tor unter», bilanziert Alex Frei nach der Partie. Auf ein «Mentalitätsproblem» führt er die magere Tor-Ausbeute aber nicht zurück.
Frei spricht von fehlendem Wettkampf-Glück und dass sein Team im Hinblick auf die neue Saison einfach kaltschnäuziger werden muss. Daran will der FCB während der Winter-Pause arbeiten. Zeitgleich stellt sich aber auch die Frage, wie und in welcher Form es überhaupt weitergeht bei Basel.
Neben den eher bescheidenen sportlichen Resultaten drücken auch einige schlecht gelaunte Spieler bei den Klub-Verantwortlichen rund um Präsident David Degen zusätzlich auf die Stimmung. Allen voran Adam Szalai, der bereits aussortiert wurde, sich nun auf juristischem Weg aber zumindest wieder ins Training zurückgekämpft hat.
Andere Personalfragen stehen weiterhin im Raum. Wieso beispielsweise kam Rekord-FCB-Spieler Fabian Frei und etatmässige Captain oft nur noch zu Teileinsätzen? Und wieso hat man von Liam Chipperfield nach seinem fulminanten Debüt nichts mehr gehört? Bei der Suche nach Antworten muss der FCB vielleicht auch hier mal über die Bücher.