Modus-Änderung in der Super League Die geplante Einführung von Playoffs sorgt für intensive Diskussionen

voe, sda

6.4.2022 - 09:21

Erleben Antonio Marchesano (l.) und Fabian Frei bald einen neuen Modus?
Erleben Antonio Marchesano (l.) und Fabian Frei bald einen neuen Modus?
Bild: Keystone

Das Komitee der Swiss Football League startet den nächsten Anlauf, die Super League von zehn auf zwölf Teams aufzustocken. Während dieser Schritt von den allermeisten der 20 SFL-Klubs begrüsst wird, regt sich gegen die geplante Einführung von Playoffs mehr Widerstand.

Keystone-SDA, voe, sda

Der Modus in der obersten Spielklasse des Schweizer Fussballs hat seit 2003 Bestand. Damals wurde die Super League anstelle der Nationalliga A eingeführt, seither spielen die zehn Klubs je viermal gegeneinander, was 36 Runden ergibt. Einzig die Barrage des Zweitletzten der Super League gegen den Zweiten der Challenge League war zwischenzeitlich einmal abgeschafft und wurde 2017 schliesslich wieder eingeführt.

Jedoch in den letzten paar Jahren ergaben sich zunehmend auch Diskussionen über den richtigen Modus im nationalen Profifussball. Mehrmals nahm das SFL-Komitee Anlauf, die Super League zu vergrössern. Zuletzt geschah dies im August 2019, als das Gremium zuhanden der Liga-Generalversammlung für die neu zwölf Mannschaften einen zweistufigen Modus vorsah. Doch letztlich sprachen sich die Vertreter der 20 Klubs der obersten zwei Spielklassen im April 2020 in einer schriftlichen Abstimmung gegen eine Änderung aus. Vor zwei Jahren stimmten je zehn Klubs für und gegen einen Moduswechsel. Für eine Änderung wäre hingegen eine Zweidrittelmehrheit nötig gewesen.

Entscheid an der GV am 20. Mai

Ein solche Mehrheit ist weiterhin nötig, damit auf die Saison 2023/24 die nun angestrebte Aufstockung der obersten Liga von zehn auf zwölf Klubs erfolgen kann. Nach Vorgesprächen und einem konsultativen Meeting mit allen Klubs sieht das Komitee der Swiss Football League die breite Zustimmung als gegeben an. Über den Antrag zur Aufstockung wird am 20. Mai 2022 in Bern anlässlich der ausserordentlichen Generalversammlung befunden.



Kommt der Vorschlag des SFL-Komitees durch, gäbe es in der nächsten Saison keinen direkten Absteiger in die Challenge League und aus dieser zwei fixe Aufsteiger. Vorgesehen wäre einzig eine Barrage zwischen dem Super-League-Zehnten und dem Dritten der zweitobersten Spielklasse.

Dreiphasige Meisterschaft

Revolutionärer mutet der zukünftige Modus an, den das SFL-Komitee der Generalversammlung vorschlägt: Die neu drei Phasen umfassende Saison soll mit Playoffs zu Ende gehen. Nach einer Qualifikation mit Hin- und Rückspiel (22 Runden) erfolgt die Unterteilung in eine obere und untere Gruppe mit jeweils sechs Mannschaften. Diese bestreiten anschliessend gegeneinander wiederum je ein Hin- und Rückspiel (10 Runden).

Für die dritte und entscheidende Meisterschaftsphase beantragt das Komitee ein Modell mit Playoffs, wodurch aus Spannungsgründen auch keine allfällige Punktehalbierung nach der Qualifikation erfolgen müsste. Meister könnte trotz Playoffs – und anders als im Eishockey – aber nur werden, wer nach den total 32 Runden auf dem ersten oder zweiten Platz klassiert ist. Ob das Meister-Playoff der zwei Top-Klubs in einem Hin- und Rückspiel entschieden wird oder im Best-of-3-Format erfolgt, ist noch nicht ausformuliert.

Opposition gegen Playoffs

Playoffs – und zwar gleich für acht weitere Klubs von Rang 3 der oberen bis Rang 4 der unteren Super-League-Gruppe – gäbe es zudem auch um die europäischen Startplätze, sprich garantierte Spannung bis zuletzt. Die Begeisterung über mögliche Playoffs hält sich beim einen und anderen Klubvertreter in Grenzen. So bekundete am Dienstag FCZ-Präsident Ancillo Canepa umgehend seine Opposition zu diesem SFL-Vorschlag. Von Seiten der Young Boys gibt es Bedenken zumindest gegen das Meister-Playoff.

Auch in der Zwölfer-Liga müsste der Zweitletzte wie bis anhin in die Barrage gegen den Zweiten der Challenge League. Der letztplatzierte Super-League-Klub stiege direkt ab. Für die zweitoberste Liga sieht das SFL-Komitee weiterhin zehn Teams mit dem bestehenden Modus vor. Weil damit insgesamt die Anzahl SFL-Klubs auf 22 steigen würde, müsste nach Annahme innerhalb der Swiss Football League die Zustimmung zur Erhöhung auch vom Verbandsrat des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) eingeholt werden.