GC droht der zweite Abstieg aus der Super League nach 2019. Im Barrage-Hinspiel gegen Thun erzielte GC in der 97. Minute noch den Ausgleich. Fürs Rückspiel erwartet Trainer Schällibaum nichts Geringeres als die «Hölle».
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Rekordmeister GCZ kämpft in der Barrage gegen den FC Thun um den Verbleib in der Super League.
- Das Hinspiel in Zürich endete nach einem späten Treffer der Grasshoppers unentschieden.
- Das Rückspiel beim zu Hause in der Liga ungeschlagenen FC Thun wird für GC zu einer schwierigen Aufgabe, Trainer Marco Schällibaum spricht sogar davon, dass man durch die Hölle müsse.
Gross sei er gewesen, der Stein, der ihm nach dem Ausgleich vom Herzen gefallen ist, sagt GC-Trainer Marco Schällibaum nach dem 1:1 zwischen den Grasshoppers und Thun im Barrage-Hinspiel. Wichtig sei das Tor vor allem auch für die Moral der Mannschaft gewesen, die für das engagierte Anlaufen doch noch belohnt wurde.
Trotz des späten Jubels im Letzigrund droht dem Rekordmeister der erneute Abstieg. Bereits 2019 mussten die Zürcher den Gang in die Challenge League antreten. Damals schaffte es GC immerhin, umgehend wieder aufzusteigen.
Seither ist bei GC viel passiert. Chinesische Investoren sind gekommen und wieder gegangen. Im Januar hat der Los Angeles FC den Klub im Niederhasli gekauft. Seither ist die Amerikanerin Stacy Johns Interims-Präsidentin. Im Interview mit blue Sport im April sagte sie auf einen allfälligen Abstieg angesprochen: «Es würde uns definitiv weh tun. Unsere Pläne, die Verluste zu verkleinern, wären bei einem Abstieg schwieriger umzusetzen.» Abspringen möchten die Amerikaner aber auch bei einem Abstieg nicht. «Wir sind geduldig, das ist die Wahrheit. Wir wissen, das ist kein Kurz-Projekt, sonst würden wir scheitern», so die GC-Präsidentin.
Dass der Abstieg verhindert werden kann, das denkt auch Captain Amir Abrashi: «Wir glauben daran, man sieht, dass die Mannschaft lebt. Wir versuchen alles, um oben zu bleiben.» Durch den späten Ausgleich sei man im Hinspiel mit einem «blauen Auge» davongekommen. «Zum Glück gibt die Mannschaft nicht auf. Wir wussten, dass es über zwei Spiele entschieden wird», so Abrashi.
Dieses zweite Spiel findet in der Stockhorn Arena statt. Dort hat Thun in dieser Saison kein einziges Liga-Spiel verloren und in 18 Spielen 15 Siege geholt. «Es wird kein Selbstläufer, das wissen wir alle, aber wir werden bereit sein am Freitag.»
Auf das Hinspiel bezogen bilanziert Abrashi, dass GC die bessere Mannschaft gewesen sein, der Captain hält aber auch fest: «Klar haben wir mehr Qualität, aber Qualität alleine zählt nicht.»
Schällibaum lobt sein Team und weiss, wo die Probleme liegen
GC-Trainer Marco Schällibaum sprach vom erwartet schwierigen Hinspiel, fand aber vor allem lobende Worte für seine Mannschaft: «Von der Einstellung, der Laufbereitschaft und dem Herzen müssen wir auf das Rückspiel nicht viel anders machen. Da kann ich ihnen nichts vorwerfen.»
Verbesserungsbedarf sieht Schällibaum viel eher im spielerischen Bereich: «Auf den letzten 20 Metern waren wir nicht so genau, der letzte Pass und Schuss haben nicht gepasst.» Ein grosses Manko zeigte sich auch bei den Offensiv-Standards. GC kam auf ein Ecken-Verhältnis von 19:0, gefährlich wurde es aber dennoch kaum: «Die Standards stehen im Training auf dem Programm. Wenn du 19 Corner hast und nicht annähernd gefährlich wirst, musst du daran arbeiten.»
Schällibaum wird aber auch nicht müde, zu erklären, dass er Vertrauen hat in die Dynamik, die bei GC herrsche. Und Vertrauen in seine Spieler und seinen Staff. Am Freitag in Thun erwartet er nichts anderes als eine Hölle, ergänzt aber: «Manchmal musst du durch die Hölle, um wieder gewisse schöne Zeiten zu sehen.»
Fr 31.05. 20:00 - 23:00 ∙ blue Sport Live ∙ FC Thun Berner Oberland - Grasshopper Club Zürich
Event ist beendet
«Sie werden kommen wie Schnellzüge»
Ob in näherer Zukunft wieder schöne Zeiten kommen, das hängt auch mit dem FC Thun zusammen. Am Donnerstag an der Pressekonferenz nimmt Schällibaum nochmals Stellung zum Gegner: «Sie werden kommen wie Schnellzüge und uns unter Druck setzen.» Dass bei GC jetzt Angst herrsche, verneint er aber vehement: «Wir sind in keiner komfortablen Situation, aber wir leben noch. Wir werden alles geben, um aus diesem Scheiss rauszukommen.»
Klappt es bei GC nicht mit dem Klassenerhalt, bleibt immerhin der Trost, dass der Klub von den amerikanischen Eigentümern nicht fallen gelassen wird. Präsidentin Johns erklärte zumindest vor Monatsfrist: «Unser Plan auf dem Platz ändert sich bei einem allfälligen Abstieg kaum. Wir würden sofort wieder aufsteigen wollen. Das heisst, wir stellen kein Team zusammen für die Challenge League. Wir stellen ein Team zusammen für die Super League, in welcher Liga es dann auch immer spielt.»