Die Stimme von den Feierlichkeiten noch etwas angeschlagen, lässt Blerim Dzemaili die FCZ-Meistersaison noch einmal Revue passieren und verrät im Fussball-Talk Heimspiel die Geheimnisse hinter dem Erfolg.
Seit dem Sieg beim FC Basel am vergangenen Sonntag gibt es beim FC Zürich kein Halten mehr. Der 13. Meistertitel der Vereinsgeschichte und der erste nach einer 13-jährigen Durststrecke wird gebührend und ausgiebig gefeiert. So sehr, dass Blerim Dzemailis Stimme auch Tage nach dem entscheidenden Punktgewinn noch hörbar angeschlagen ist.
Auf die Frage, ob das Team nun täglich Party macht, antwortet Dzemaili grinsend: «Jeden Abend nicht. Fast jeden Abend – wir müssen das geniessen. Es ist lange her, seit wir feiern konnten. Wir hatten in den letzten paar Jahren keine einfachen Saisons.»
Als «Partytiger» will sich Dzemaili zwar nicht bezeichnen. Der Spass darf aber keinesfalls fehlen. «Schlussendlich machen wir unser Hobby zu unserem Alltag, zu unserem Beruf», macht der Zürcher Mittelfeldmotor im Fussball-Talk Heimspiel klar. «Ich bin jetzt 19 Jahre dabei und ich kann mich erinnern an mein erstes Spiel in Basel – ich habe das Gefühl, das war vor zwei Jahren oder so. Es geht so schnell, wir müssen es geniessen.»
Canepa: «Blerim musste auch auf die Bank»
Genau das hat man beim FCZ in dieser Saison nie vergessen. Oft steht bei der junggebliebenen Mannschaft der Spass im Vordergrund, aber: «Der Punkt war, dass wenn wir vor dem Spiel in der Garderobe waren, waren wir bereit. Da gab es kein Gelächter mehr. Da war es nur seriös, wir wollten den Match gewinnen», erzählt der 36-Jährige. Das habe die Mannschaft in dieser Spielzeit ausgezeichnet. «Wir leben den Fussball etwas anders als andere Mannschaften, auch vor den Matches. Wir sind viel lockerer, legen uns keinen Druck auf die Schultern.»
Dzemaili und auch Präsident Canepa sprechen den ausserordentlich guten Teamgeist an. «Team-Spirit bedeutet für mich, dass während des Spiels jeder für jeden geht. Und vor allem, das war für mich auch matchentscheidend, die Bank. Wir hatten immer eine wahnsinnig positive Stimmung auf der Bank – ich kenne ja diese, ich spüre das», schwärmt Präsident Canepa. Und weiter: «Blerim muss auch auf die Bank. Oder Marchesano und wie sie alle heissen – und da war nie irgendwo ein Problem. Die Spieler waren sofort bereit, wenn sie raus mussten.»
Die Routiniers als Vorbilder
Dzemaili bestätigt, jeder Spieler habe seine Rolle in der Mannschaft akzeptiert. Dabei hebt er auch die Routiniers heraus: «Wir älteren Spieler sind immer als Vorbilder vorausgegangen. Wir haben selten das Training verpasst – wenn die Jungen sehen, dass die Älteren so hart arbeiten – da müssen die Jungen noch einmal fast das Doppelte leisten. Das war eines der Geheimnisse in diesem Jahr.» Ein Erfolgsgeheimnis, das auch sehr mit dem Cheftrainer zusammenhängt.
Insbesondere im Fall von Dzemaili findet André Breitenreiter offenbar schon kurz nach seiner Ankunft in Zürich die richtigen Worte. «Er hat uns Führungsspielern genau das gesagt, was man hören will. Vor allem nach den ersten vier, fünf Monaten, die für mich mit der Verletzung und dem ganzen Druck schwierig waren – da hat er mir gesagt, dass nicht ich alles machen muss», erinnert sich die FCZ-Identifikationsfigur.
Breitenreiter habe ihm vor Augen geführt, dass jeder Spieler des Teams etwas tun müsse für den gemeinsamen Erfolg. Dafür ist Dzemaili seinem Chef sehr dankbar: «Er hat mir vom ersten Tag an den Druck genommen. Das war für mich sehr wichtig. Der Trainer war ein Glücksgriff für den FC Zürich, aber auch für mich persönlich.»