Ausufernde Schiri-Kritik Frei rügt FCZ-Coach Moniz: «Das geht gar nicht – irgendwann ist die Grenze erreicht»

Tobias Benz

28.3.2025

Schiri-Boss Wermelinger erklärt rote Linie bei Wutreden

Schiri-Boss Wermelinger erklärt rote Linie bei Wutreden

Im Fussball-Talk Heimspiel spricht sich Schiri-Boss Wermelinger gegen persönliche Angriffe aus: «Die rote Linie ist dann überschritten, wenn man eine Person, einen Schiedsrichter oder eine Schiedsrichterin, unter der Gürtellinie kritisiert.»

25.03.2025

Tomas Oral, Xherdan Shaqiri, Uli Forte und Ricardo Moniz – sie alle haben sich zuletzt pointiert über die Leistungen von Schweizer Schiedsrichtern geäussert. Doch nicht alle erhielten dafür eine Disziplinarstrafe. Wie kommt es dazu und wann ist die Grenze überschritten?

Tobias Benz

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Mehrere prominente Figuren wie Tomas Oral, Xherdan Shaqiri, Uli Forte und Ricardo Moniz haben zuletzt öffentlich die Schweizer Schiedsrichter kritisiert – doch nicht alle wurden dafür sanktioniert.
  • Im Fussball-Talk Heimspiel erklären Schiri-Boss Daniel Wermelinger, blue Sport Experte Alex Frei und Schiedsrichter Urs Schnyder, wo sie die Grenze ziehen.
  • Sie kommen zum Schluss, dass sachliche Kritik erlaubt sein muss, persönliche Angriffe hingegen nicht okay sind. 

Schiedsrichter stehen mit ihren Urteilen immer wieder im Zentrum hitziger Debatten. So gehört die Kritik am Unparteiischen für viele Fussballfans genauso zum Stadionbesuch wie die Bratwurst, das Bier oder das gelegentliche «Spieled endlich mal de Ball füre!»

Auch Spieler und Trainer halten sich nach den Spielen oft nicht mit Schiedsrichter-Kritik zurück. Doch wie weit darf man gehen? Im Fussball-Talk Heimspiel diskutieren Schiri-Boss Daniel Wermelinger, blue Sport Experte Alex Frei und Schiedsrichter Urs Schnyder über die verbalen Ausrutscher und erklären, ab wann diese nicht mehr okay sind.

Frei über Moniz-Wutrede: «Das geht gar nicht!»

Im Grundtenor sind sich die drei schnell einig: Dass Schiris Fehler machen und dafür mit Kritik umgehen müssen, sei völlig klar. Dagegen wehrt sich auch Super-League- und Champions-League-Schiedsrichter Urs Schnyder nicht – im Gegenteil: «Wir sind offen für Kritik», sagt der 38-Jährige bestimmt, ergänzt allerdings: «Sie muss auch konstruktiv sein, damit wir aus unseren Fehlern etwas lernen können.»

Das sieht auch blue Sport Experte Alex Frei so. Es sei der Ton, der die Musik mache, findet er, und nennt FCZ-Trainer Moniz als schlechtes Beispiel. Dieser nimmt Ende November nach dem 1:1 zwischen dem FCZ und GC Schiedsrichter Luca Piccolo ins Visier: «Das Spiel wurde durch einen katastrophalen Schiedsrichter entschieden. Er ist eine Katastrophe für den Schweizer Fussball.»

Schiris im Kreuzfeuer der Kritik – wann ist die Grenze überschritten?

Schiris im Kreuzfeuer der Kritik – wann ist die Grenze überschritten?

Tomas Oral, Xherdan Shaqiri, Uli Forte und Ricardo Moniz – sie alle haben sich zuletzt pointiert über die Leistungen von Schweizer Schiedsrichtern geäussert. Doch nicht alle erhielten dafür eine Disziplinarstrafe.

25.03.2025

Für Frei ist klar: «Das geht gar nicht!» Irgendwann sei eine Grenze erreicht und dann sei auch mal gut, so der Ex-Nati-Spieler, der bekanntlich selbst kein braver Schuljunge war. Dass Moniz seine Aussagen erst an der Pressekonferenz macht, stört den heute 45-Jährigen besonders – aus seiner Sicht ein Zeitpunkt, an dem man wieder klar denken sollte. «Diese Pressekonferenzen finden ja meistens 45 Minuten nach dem Spiel statt. Dann erwarte ich schon, dass die Kritik im Mass bleibt.»

Sperren für Forte und Moniz, aber nicht für Shaqiri

Der Niederländer wird nach seiner Wutrede von der Liga für zwei Spiele gesperrt. In Winterthur hingegen führt ähnlich heftige Schiri-Kritik erst im zweiten Anlauf zu einer Sperre. So wettert der unzufriedene Winti-Coach Uli Forte – ironischerweise nach einem Spiel gegen den FCZ – Ende Januar: «Wenn die Liga will, dass wir nicht mehr in der Super League sind, muss sie es nur sagen.»

Eine Sperre gibts dafür nicht. Vorerst. Als Forte eine Woche später nachdoppelt: «Scheinbar geht es noch schlimmer» und «Das ist eine Retourkutsche für meine Worte von letzter Woche», greift die Liga durch und sperrt auch ihn für zwei Partien.

Keine Konsequenzen gibt es für Basel-Star Xherdan Shaqiri, der nach dem VAR-Drama in St.Gallen Anfang Dezember Dampf ablässt: «Es passieren viel zu viele Fehlentscheide. Wir müssen uns Gedanken machen, ob wir wirklich die besten Schiedsrichter haben.»

Shaqiri: «Wir müssen uns Gedanken machen, ob wir die besten Schiedsrichter haben»

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Xherdan Shaqiris klare Meinung über die Leistung von Schiedsrichter Lionel Tschudi beim Spiel zwischen St.Gallen und Basel.

08.12.2024

Bestrafung vor allem bei persönlichen Angriffen

Im Fussball-Talk Heimspiel erklärt Schiri-Boss Wermelinger den feinen Unterschied und spricht sich vor allem gegen persönliche Angriffe aus: «Die rote Linie ist dann überschritten, wenn man eine Person, einen Schiedsrichter oder eine Schiedsrichterin, unter der Gürtellinie kritisiert. Oder wenn man die Liga kritisiert.»

Allfällige Sperren werden übrigens nicht vom Schiedsrichterverband ausgesprochen. Die Unparteiischen vermerken negative Fälle lediglich und geben diese an die Disziplinarkommission der SFL weiter, die entsprechende Aussagen untersucht und dann einen Entscheid fällt.

«Wichtig ist, dass man konsequent ist», so Wermelinger weiter. «Ein gewisses Mass an Kritikfähigkeit haben wir ganz sicher. Wir wissen auch, dass es zu Reaktionen führt, wenn wir schlecht gepfiffen haben. Aber es muss alles in einem normalen Rahmen passieren.»

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