Aus die Maus: Der FC Basel entlässt nach elf Pflichtspielen Trainer Timo Schultz. Das schreiben die Medien über die Entlassung des 51-jährigen Deutschen.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Die Medien reagieren auf die Entlassung von FCB-Trainer Timo Schultz. Die «Basler Zeitung» meint, dass der FCB in alte Muster zurückfällt. «20 Minuten» zweifelt die Aussage von Klubboss David Degen an, dass Schultz genügend Zeit erhalten habe.
Und wieder ist ein Trainer beim FC Basel weg. Am 11. Mai 2021 übernahm David Degen die Führung bei den Bebbi, der Trainerposten ähnelt einem Schleudersitz. In nicht einmal zweieinhalb Jahren mussten fünf Trainer am Rheinknie ihren Arbeitsplatz räumen. So reagieren die Medien auf das Aus von Timo Schultz.
Basler Zeitung: «Der FCB fällt in alte Muster zurück»
Degen sagt nun in der Medienkonferenz, dass man gespürt habe, dass Schultz den Schlüssel für die Lösung, für den Basler Erfolg auf dem Rasen, nicht (mehr?) in den Händen gehalten habe.
Das erstaunt umso mehr, als man im Frühjahr in aller Ruhe nach einem neuen Trainer Ausschau halten konnte. Als Schultz schliesslich präsentiert wurde, sprach Vogel von einem «perfect match», von einer perfekten Übereinstimmung der Basler Anforderungen mit den Qualitäten des neuen Trainers. Damals sagte der Sportchef: «Nach dem ersten Treffen wusste ich: Schultz und der FCB – das passt.» (...) Man hat sich bei der Trainerwahl grandios vertan.
Nun ist Heiko Vogel schon wieder Trainer des FC Basel, zum dritten Mal insgesamt. Etwas, das vor ihm bei Rotblau keiner geschafft hat. Damit fällt der FCB in alte Muster zurück.
Nau: «Keine grosse Überraschung»
«Timo Schultz ist Geschichte. Das ist keine grosse Überraschung», findet Nau nach der Entlassung von Timo Schultz beim FCB. «Es hat sich angebahnt und es war nicht mehr zu retten.»
Schultz war nicht einmal drei Monate bei den Bebbi im Amt. Die Bilanz aus elf Pflichtspielen: vier Siege, zwei Unentschieden und fünf Niederlagen. Erschwerend hinzu kommt, dass die Hälfte der Siege gegen Unterklassige im Cup geholt wurden.
«Für Schultz war es eine unglückliche Situation. Die Mannschaft wurde erst spät zusammengewürfelt, für ihn war es ein sehr schwieriges Unterfangen.» Vielleicht habe es auch ganz einfach nicht gepasst.
Blick: «Grossen Fehler bei Verpflichtung von Schultz gemacht»
Timo Schultz bekam einfach viel zu wenig Zeit. Es war das zweite Spiel unter Timo Schultz mit dem neuen Kader. Wenn man einen Trainer nach elf Pflichtspielen bereits entlässt, hat man einen grossen Fehler gemacht, als man Timo Schultz verpflichtet hat. Heiko Vogel ist etwas zuzutrauen. Er war jener, der die Spieler in diesem Sommer verpflichtet hat und mit ihnen Einzelgespräche geführt hat.
Aargauer Zeitung: «‹Bis auf Weiteres› soll dezidiert als Dauerlösung verstanden werden»
«Ich nehme in Kauf, als wortbrüchig zu gelten», sagt Vogel zu seinem erneuten Rollenwechsel, will, nach dem mit Schultz auch dessen Assistent Loïc Favé gehen muss, ohne neuen Co-Trainer auskommen, und der FCB sucht auch keinen Nachfolger für Schultz: Die Formulierung «bis auf Weiteres wird Heiko Vogel die Mannschaft trainieren» soll dezidiert als Dauerlösung verstanden werden.
20 Minuten: «‹Schultz hatte die Zeit, hier Spieler zu entwickeln.› Doch stimmt das?»
Fans monieren daher auch, dass man Schultz zu wenig Zeit gelassen hätte. Vogel widersprach dem: «Schultz hatte die Zeit, hier Spieler zu entwickeln.» Doch stimmt das? Als Schultz 2020 Coach beim FC St. Pauli wurde, war sein Start ebenfalls desaströs. Er schied in der 1. Runde des DFB-Pokal aus und hatte 13 sieglose Spiele in Serie. Erst ab der Rückrunde wurde es besser, St. Pauli startete unter Schultz eine Aufholjagd, kämpfte am Ende gar um den Aufstieg.
Baseljetzt: «Schon lange nicht mehr kam ein Trainer menschlich derart gut bei den FCB-Fans an»
Trotz unterirdischem Saisonstart ist es eine überaus unerwartete Entscheidung. Schon lange nicht mehr kam ein Trainer menschlich derart gut bei den FCB-Fans an. Entsprechend gross war die Geduld auch in Fankreisen. Überraschend gross, wenn man Auftritte wie denjenigen gegen Yverdon bedenkt.
Doch wieviel Zeit bekommt Heiko Vogel jetzt, um den FCB wieder auf die richtige Spur zu bringen? Auf die Geduldsfrage will David Degen keine klare Antwort geben, schliesslich habe man ja «keine Glaskugel». Damit hat er Recht. Allerdings hat der Club mit Heiko Vogel einen Trainer, der den Verein in und auswendig kennt, ihn schon zweimal trainiert hat und Hauptverantwortlicher (!) für die aktuelle Kaderzusammenstellung ist. Eine Ausgangslage also, die deutlich weniger Geduld zulässt, als dies bei einem neu engagierten Trainer der Fall wäre.