Der Abstieg des FC Sion passt irgendwie zum gesamten Saisonverlauf. Zu vieles lief schief, das Scheitern in der Barrage war letztlich nur die logische Konsequenz. Doch was bleibt jetzt noch übrig? Ein Rück- und Ausblick.
Ein letztes Mal versuchte Sion-Trainer Paolo Tramezzani am Dienstagabend eine Mannschaft zu formen, die nach sechs Niederlagen mit nur einem Torerfolg vorne für Furore sorgen sollte. Dafür stellte er hinten von einer Vierer- auf eine Dreierkette um. Vorne bildeten Sio und Karlen im Sturm eine Doppelspitze.
Die Anpassungen verfehlten ihre Wirkung nicht, Sion sorgte endlich wieder für mehr Torgefahr. Allerdings ging das arg zulasten der defensiven Stabilität, die durch die verletzungsbedingte Auswechslung von Abwehrchef Reto Ziegler zur Pause zusätzlich auf den Prüfstein gestellt wurde. In der Schlussphase brach die Defensive der Walliser endgültig zusammen. Stade Lausanne-Ouchy besiegelte mit einem Doppelschlag in den Schlussminuten den Abstieg des FC Sion.
Viel Unruhe und kein Happy End
Dass Mario Balotelli gleichzeitig einmal mehr als verletzt gemeldet wurde, war irgendwie sinnbildlich für das ganze Desaster der Walliser. Seit seiner Verpflichtung fiel der einstige WM-Finalist mehr mit Mittelfinger-Gesten und Mafia-Parolen auf, statt als verlässliche Offensivkraft. Rückblickend kann man festhalten, dass sein Transfer irgendwie dem Anfang vom Ende gleichkommt.
«Sion hat selber viel zu diesem Abstieg beigetragen», analysiert blue Sport Kommentator Beat Signer das Debakel und spricht dabei ebenfalls vom «Transfer-Wirrwarr» und einem «Trainer-Verschleiss», welche den FC Sion durch unruhige Zeiten segeln liessen. Im Unterschied zu vergangenen Spielzeiten konnten die Walliser dieses Mal den Kopf aber nicht mehr aus der Schlinge ziehen.
Ein letzter Gang zum grünen Tisch?
Oder vielleicht doch? Zumindest am grünen Tisch gibt es für den FC Sion noch immer die nicht einmal so unrealistische Möglichkeit, doch noch in der Super League bleiben zu können. Grund dafür ist die Tatsache, dass Yverdon über kein Stadion verfügt, in dem es Super-League-Spiele austragen kann. Für die Lizenzerteilung haben die Romands das Stade de Tourbillon des FC Sion als Gaststätte angegeben. Ob Yverdon tatsächlich dort spielen kann, ist aber ungewiss. Somit wackelt auch die grundsätzlich von der Swiss Football League erteilte Spiellizenz.
Wer Christian Constantin kennt, weiss, dass er nochmal alles versuchen wird, über diesen Weg den FC Sion in der Super League zu halten. Auf der anderen Seite kündigte der Präsident aber auch bereits an, sein Amt 2024 niederzulegen. Ein ruhmreiches letztes Kapitel hat er sich wohl anders vorgestellt, doch immerhin würde dieses zu ihm und dem FC Sion auch irgendwie passen.