Chronologie einer Mini-Ära So machte Fabio Celestini den FC Basel vom Schlusslicht zum Double-Sieger

Jan Arnet

13.6.2025

Fabio Celestini verlässt den FC Basel als Double-Held.
Fabio Celestini verlässt den FC Basel als Double-Held.
Bild: Keystone

Er kam, sah und siegte. Jetzt verlässt Fabio Celestini den FC Basel wieder. Mit dem Meistertitel und dem Cupsieg im Rucksack. Ein Rückblick auf 20 Monate Celestini beim FCB – mit vielen Aufs und wenigen Abs.

Jan Arnet

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Im Oktober 2023 hat Fabio Celestini beim FC Basel übernommen. Der einstige Serienmeister lag auf dem letzten Super-League-Platz.
  • Schritt für Schritt führte der Trainer die Mannschaft nach oben – und schliesslich zum Gewinn des Doubles.
  • Jetzt verlässt Celestini den FCB. Ein Rückblick auf seine Zeit in Basel.

Der FC Basel unter Fabio Celestini: Die Chronologie einer Mini-Ära:

Chaos im Verein, Tabellenende – Vogel muss gehen

Es ist der 29. Oktober 2023. Der FC Basel geht auswärts gegen Lausanne-Sport mit 0:3 unter. Nach 12 Spieltagen ist der FCB mit nur 5 Punkten Tabellenletzter! Und ausgerechnet der Mann, der ein halbes Jahr davor nach dem Europacup-Märchen mit dem Einzug in den Halbfinal der Conference League gefeiert wurde, wird zum grossen Sündenbock.

Die Rede ist von Heiko Vogel. Der Sportchef, der sich nur wenige Wochen zuvor zum wiederholten Mal selbst zum Trainer machte, muss den Klub verlassen. Zu viel ist in den vergangenen Monaten schief gelaufen

Ein Bild mit viel Symbolcharakter. Heiko Vogel, Fabian Frei und Taulant Xhaka im Oktober 2023, kurz vor dem Amtsantritt von Fabio Celestini. Heute sind sie alle nicht mehr beim FCB.
Ein Bild mit viel Symbolcharakter. Heiko Vogel, Fabian Frei und Taulant Xhaka im Oktober 2023, kurz vor dem Amtsantritt von Fabio Celestini. Heute sind sie alle nicht mehr beim FCB.
Keystone

Celestini kommt

Zwei Tage nach der Lausanne-Pleite präsentieren die Bebbi ihren neuen Trainer: Fabio Celestini unterschreibt an seinem 47. Geburtstag einen Vertrag bis Ende Saison. Der Westschweizer kennt die Super League, war schon Trainer bei Lausanne-Sport, Lugano, Luzern und Sion. Mit dem FCL gewann er 2021 den Cup.

Sein Leistungsausweis lässt dennoch zu wünschen übrig. Seine letzte Station war der FC Sion (November 2022 bis Februar 2023), mit dem er in acht Spielen nur zwei Pünktchen holte. Nach Celestinis Entlassung stiegen die Walliser ab. Vor seinem Amtsantritt in Basel hat Celestini nur eines seiner letzten 23 Spiele in der Super League gewonnen. Entsprechend gibt es beim einen oder anderen FCB-Fan auch Zweifel.

Erstes Spiel gegen Kriens

«Ich bin da, um zu helfen. Der FC Basel ist der grösste Verein der Schweiz. Für mich ist es wichtig, gute Arbeit zu machen und zu helfen», sagt Celestini nach seinem ersten Spiel an der Seitenlinie des FCB. Es ist der Cup-Achtelfinal gegen das unterklassige Kriens, Basel gewinnt knapp mit 1:0.

Ein Tag nach seiner Ankunft coacht Celestini den FCB schon zum ersten Mal – und siegt.
Ein Tag nach seiner Ankunft coacht Celestini den FCB schon zum ersten Mal – und siegt.
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Aufholjagd und Vertragsverlängerung

Danach startet der FCB in der Liga die Aufholjagd, gewinnt 8 der folgenden 14 Spiele und macht einen Schritt nach dem anderen aus dem Tabellenkeller. Zwar gehen die folgenden beiden Spiele verloren, für den Klub ist trotzdem klar: Mit Celestini soll es in die Zukunft gehen. Der Trainer verlängert am 14. März 2024 seinen Vertrag bis 2026.

Das Ziel, die Championship Group noch zu erreichen, wird dann jedoch verpasst. Der FCB steht nach 33 Spieltagen nur auf Rang 9 und verpasst damit auch erneut den Europacup. 

Mit vielen neuen Gesichtern nimmt der FC Basel die neue Saison in Angriff.
Mit vielen neuen Gesichtern nimmt der FC Basel die neue Saison in Angriff.
Keystone

Neue Saison, neues Glück – und Shaqiri

Der Start in die Saison 2024/25 verläuft auch nicht nach Wunsch. Basel startet mit zwei Niederlagen gegen Lausanne und Lugano in die neue Spielzeit. Ein historisch schwacher Saisonstart, der von Nebengeräuschen begleitet wird. Spieler werden nach Partyausflügen suspendiert, Goalie Marvin Hitz liefert sich eine Auseinandersetzung mit einem Fan. Die Frage kommt auf: Hat Celestini seine Spieler nicht im Griff?

Der Trainerstuhl beginnt aber nicht wirklich zu wackeln. Der FCB fängt sich und vor allem gelingt dem Klub ein Transfercoup, der die ganze Stadt in Euphorie versetzt: Xherdan Shaqiri kehrt im August 2024 nach Basel zurück. Das tröstet die Fans auch darüber hinweg, dass die Publikumslieblinge Taulant Xhaka, Fabian Frei und Michael Lang bei Celestini kaum noch eine Rolle spielen. Frei geht schliesslich zu Winterthur, Lang beendet seine Karriere und Xhaka kündigt im weiteren Verlauf der Saison ebenfalls seinen Rücktritt an.

Celestini und Shaqiri: Das entscheidende Duo für Basels Höhenflug.
Celestini und Shaqiri: Das entscheidende Duo für Basels Höhenflug.
Keystone

Höhenflug und Gerüchte um Abschied

Die Hinrunde beenden die Basler auf Rang 2, im Januar startet dann der grosse Höhenflug. Der FCB reiht Sieg an Sieg und steht zuoberst, als die Saison in die Zielgerade einbiegt. Auch im Cup sind die Bebbi noch dabei, als auf einmal im April Gerüchte aufkommen, wonach Celestini beim FCB vor dem Aus stehe. Einige Medien spekulieren sogar, dass es noch vor dem Saisonende zur Entlassung kommen könnte.

Die Basler dementieren die Gerüchte vehement. Und weil die Mannschaft die Siegesserie weiter ausbaut, heisst es dann, Celestini denke selbst an einen Abschied. Dass er ein Team in anderthalb Jahren vom letzten auf den ersten Platz geführt hat, wird natürlich auch im Ausland registriert. Celestini selbst sagt öffentlich stets, dass er sich auf den Saisonfinish konzentrieren will. Danach wird sich klären, wie die Zukunft aussieht.

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Meistertitel, Cupsieg – und Abgang

Die Celestini-Elf lässt sich nicht mehr stoppen, macht im Titelrennen frühzeitig den Sack zu und wird zum ersten Mal seit 2017 Schweizer Meister. Auch im Cup ziehen die Bebbi durch, schlagen Biel im Final klar mit 4:1 und sichern sich das Double.

Fun-Fact am Rande: In der Cupfinal-Elf stehen mit Marwin Hitz und Dominik Schmid nur zwei Spieler, die schon beim ersten Spiel unter Celestini gegen Kriens in der Startelf standen. Ein weiterer Beweis dafür, wie sehr sich die Mannschaft unter dem Waadtländer entwickelt hat.

Nach dem Cupsieg sagt Celestini: «Als ich meinen Vertrag beim FCB unterschrieben habe, hätte ich nie gedacht, dass ich 20 Monate später das Double gewinne.» Er wolle seine Zeit in Basel Revue passieren lassen und dann gemeinsam mit dem Klub entscheiden, wie die Zukunft aussieht.

Celestini wird zum Schluss gekommen sein, dass es besser eigentlich gar nicht mehr geht. Oder wie es Shaqiri sagt: «Fabio hat in Basel jetzt schon einen Legendenstatus.» Auch wenn Celestini am Ende nur 20 Monate da war, werden sie sich in Basel immer an den Mann erinnern, der den Verein vom letzten Platz wieder auf den Schweizer Fussball-Thron führte.


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