Im Keller der Super League brennts! GC, Winterthur, Yverdon und Sion kämpfen alle noch gegen den Abstieg. Wil-Stürmer Simone Rapp ist Abstiegskampf-Experte. Er sagt, auf was es ankommt und was den Spielern durch den Kopf geht.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Simone Rapp (32) kennt Abstiegskampf: Er spielte bereits mit Locarno, Wohlen, Thun und Lausanne gegen den Abstieg. Er sei ein Kopfmensch, sagt er, «mich hat das immer beschäftigt».
- Mit GC, Winterthur, Yverdon und Sion droht 2 Spieltage vor Ende gleich 4 Teams der Gang in die Challenge League.
- Wie fühlt sich Abstiegskampf für die Spieler an? Rapp: «Es ist alles schwerer. Es fehlt die Leichtigkeit auf dem Platz. Man hat das Gefühl, man fährt mit angezogener Handbremse.»
Zurzeit herrscht in der Super League ein krasser Abstiegskampf. Mit Yverdon, Winterthur, GC und Sion sind noch 4 Teams involviert. Wie froh bist du, dass du nicht drinsteckst?
Simone Rapp: Klar bin ich froh. Es gibt wohl kein Spieler, der gerne im Abstiegskampf involviert ist.
Du kennst Abstiegskampf aus deinen Zeiten bei Locarno, Wohlen, Lausanne und Thun. Haben dich diese Spiele persönlich belastet?
Ja, ich kenne diese Situation bestens und weiss genau, wie belastend es ist. Deshalb verfolge ich die letzten Spiele auch mit einem gewissen Mitgefühl. Ich weiss, wie schwierig der Abstiegskampf für die Vereine, für die Spieler und für die Trainer ist. Gar keine schöne Phase.
Was geht einem Spieler da durch den Kopf?
Schon sehr viel. Einerseits weisst du, dass es um deine Zukunft als Spieler geht. Aber nicht nur: Es geht dabei auch um den ganzen Klub und um seine Mitarbeiter. Ich bin ein Kopfmensch, mich hat das beschäftigt. Es gibt sicher auch Spieler, die sich weniger Gedanken machen. Aber bei mir wars jeweils eine Achterbahn von Emotionen. Du bist wütend und gleichzeitig motiviert. Ich habe mich ständig gefragt, was ich noch besser machen kann, damit wir in der Liga bleiben.
Der neue GC-Sportchef Alain Sutter meinte nach der Derbypleite die Spieler hätten gewirkt, als würden sie Bleiwesten tragen. Kennst du dieses Gefühl?
Ja, das kenne ich. In so einer Phase ist alles schwerer. Es fehlt die Leichtigkeit auf dem Platz. Man hat das Gefühl, man fährt mit angezogener Handbremse. Man muss versuchen, den Kopf freizubekommen.
Gibt’s ein Rezept?
Mir hat geholfen, wenn ich mir im Voraus vorgenommen habe, wie ich spielen will. Möglichst einfach und konkret. Ich brauchte einen genauen Plan. Es ist ein bisschen so, als würdest du im Sumpf stecken. Bekommst du da Panik und strampelst in alle Richtungen, gehst du unter. Hast du einen Plan und nimmst Schritt für Schritt, hast du Chancen, um da rauszukommen. Aber wenn man das 5:0 von GC gegen Yverdon gesehen hat, scheint Alain Sutter ja die richtigen Worte gefunden zu haben.
Viele Legenden raten zu einem Team-Event und ein paar Bier zu trinken für den Teamspirit…
… (Lacht) das hat schon was. Der Zusammenhalt in der Mannschaft ist schon ein sehr wichtiger Faktor im Abstiegskampf. Alle zusammen müssen in einen Flow kommen, wie zuletzt beim FC Winterthur. In den Abstiegskampf wird man ja nicht von heute auf morgen reingezogen. Wichtig ist, dass man so schnell wie möglich den Ernst der Lage erkennt.
Du hast dich mit Teams schon gerettet, bist aber auch schon abgestiegen. Kannst du im Nachhinein ein Muster erkennen?
Ein Muster? Ich glaube nicht. Es gibt verschiedene Faktoren, die mitspielen.
Die Barrage ist für eine Mannschaft Abstiegskampf, für die andere Aufstiegschance. Aarau oder Carouge? Wer wird die Nase vorne haben und in die Barrage einziehen?
Da möchte ich mich nicht festlegen, beide hätten es verdient. Sicher ist, dass Aarau viel mehr Druck hat – der Klub versucht schon so lange aufzusteigen und hat bis vor kurzem noch auf Platz eins gelegen und hat vom direkten Aufstieg geträumt. Carouge dagegen ist gerade erst aufgestiegen, hat nichts zu verlieren.
Wirst du mit dem FC Wil nächste Saison auch um den Aufstieg mitspielen?
Ich glaube, wir haben bereits in dieser Saison teilweise gezeigt, dass wir ganz oben mitspielen können. In den entscheidenden Spielen waren wir aber noch nicht reif genug. Bleiben wir zusammen, traue ich uns für nächste Saison einiges zu.