Die Grasshoppers stehen mit dem Rücken zur Wand. Das Schlusslicht der Super League muss am Mittwoch gegen Yverdon punkten, um im Abstiegsrennen der Super League nicht weiter zurückzufallen.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Für Schlusslicht GC geht es im Abstiegskracher gegen Yverdon, welches nur zwei Punkte mehr auf dem Konto hat.
- Der letzte GC-Sieg datiert vom 12. April – ausgerechnet gegen Yverdon –, seither blieb das Team jedoch in drei Partien ohne Torerfolg.
- Yverdon befindet ebenfalls in einer sportlichen Krise und hat seit zwei Monaten kein Spiel mehr gewonnen.
Die Lage für den Grasshopper Club Zürich wird immer prekärer. Der Rekordmeister steht nach drei Niederlagen in Serie am Tabellenende der Super League. Dabei schien noch vor einigen Wochen zumindest der direkte Abstieg unwahrscheinlich. Während aber der FC Winterthur mit zunehmendem Druck befreiter aufspielte und vier Siege aus fünf Spielen holte, war beim Rekordmeister das Gegenteil der Fall.
Die beiden Direktduelle gegen Winterthur gingen verloren und beim Derby gegen den FC Zürich ging GC ebenfalls unter. Alain Suter sprach im Interview nach dem Derby bei blue Sport davon, dass es so wirke, als seien die Spieler mit Bleiwesten unterwegs.
Krisenduell im Letzigrund
Klar ist, dass den Grasshoppers die Zeit davonläuft. Vier Tage nach dem 0:3 im Derby gegen den FCZ, das einige Fans so sehr empörte, dass sie ein GC-Banner verbrannten, folgt schon das Spiel der letzten oder vorletzten Chance. Yverdon liegt auf dem Barrage-Platz, mit zwei Punkten Reserve auf GC.
Verlieren wäre dramatisch, gewinnen würde einem kleinen Befreiungsschlag gleichkommen. Mit einem Sieg würde GC nicht nur an Yverdon vorbeiziehen, sondern dank der besseren Tordifferenz auch am FC Winterthur und läge plötzlich auf dem rettenden 10. Rang. Damit könnte sogar der Barrage ausgewichen werden.

Mut geben dürfte GC der Fakt, dass der letzte Sieg gegen den heutigen Gegner eingefahren wurde: Am 12. April gewann GC in Yverdon mit 2:1. Seither haben die Zürcher in drei Spielen aber kein einziges Tor mehr erzielt. Überhaupt treffen im Abstiegskracher die zwei schwächsten Offensiven der Liga aufeinander, die im Schnitt nur einmal pro Match treffen.
Yverdon seinerseits steckt ebenfalls in einer Resultat-Krise. Der letzte Sieg liegt schon zwei Monate zurück. Gute Argumente für einen Erfolg hat keines der beiden Teams, ein richtiger Abstiegs-Krimi ist aber garantiert.

Mi 14.05. 19:55 - 23:10 ∙ blue Sport Live ∙ Grasshopper Club Zürich - Yverdon Sport FC
Event ist beendet
Vogel rechnet mit GC ab
Noch letztes Jahr schaffte GC den Klassenerhalt in der Barrage gegen Thun in extremis. Dass es in der aktuellen Saison wieder gegen den Abstieg geht, verwundert Erich Vogel nicht. Der langjährige GC-Sportchef rechnet im Heimspiel bei blue Sport mit den amerikanischen Eigentümern ab: «Sie meinen, bei GC können sie es ganz langsam aufbauen. Sie haben keine Ahnung von GC. Aber wirklich keine Ahnung.»
Im Januar 2024 hat der Los Angeles Fussball Club 96,5 Prozent der Anteile von GC gekauft. Die nötigen Investitionen sind gemäss Vogel aber nicht getätigt worden. Er sei einmal mit den Amerikanern zusammengesessen und habe gesagt: «Wenn ihr nicht sofort 50 Millionen hinlegt, um diese Mannschaft wirklich zu verstärken – gescheit und nicht mit irgendwelchen Stars – habt ihr keine Chance.»
Und nun sei es tatsächlich so, dass GC keine Chance habe. In der Heimat, in Los Angeles habe man die nötigen Investitionen hingegen getätigt und sei dafür belohnt worden: «Beim LAFC haben sie Spieler wie Bale oder Chiellini geholt. Dort wurden sie nach sieben Jahren Meister. Dort haben sie einen super Job gemacht.»
«Es müssen Schweizer sein»
Was wohl passiert, wenn die Amerikaner plötzlich genug haben vom Experiment Grasshoppers Club? Vogel sieht mögliche Szenarien: «Ich könnte mir vorstellen, dass es Leute gibt, eine jüngere Generation, welche die Möglichkeiten von GC ausschöpfen könnte. Aber es müssen Schweizer sein. »
Auf die Nachfrage, ob er schon daran sei, diese zusammenzutrommeln, sagt Vogel: «Ich bin 86 und habe viel, viel mehr Feinde als Freunde.» Er müsse immer erst schauen, ob er irgendwo auf der Feindesliste sei, erklärt Vogel lachend.
Vogel habe versucht, den Fehler, den die Chinesen (die vorherigen Besitzer) bei GC gemacht haben, auszubügeln, hält aber konsterniert fest: «Die Chinesen waren unbelehrbar, aber die Amerikaner sind noch unbelehrbarer. Es ist noch eine Steigerung drin.»