22 Punkte aus 19 Partien, schlechter war der FCB zu diesem Zeitpunkt einer Super-League-Saison noch nie. Die Pleite gegen GC hat denn auch das Schicksal von Trainer Alex Frei besiegelt. Wer könnte seine Nachfolge antreten?
Interimistisch übernimmt Heiko Vogel, der seit anfangs Jahr als Sportdirektor beim FC Basel amtet. In seiner neuen Funktion soll er den gesamten operativen Fussball-Alltag verantworten, hiess es bei seiner Präsentation. Für ihn, der bis dahin ausschliesslich im Trainerbereich tätig war, eine neue Rolle. Nun kehrt er früher als erwartet an die Seitenlinie zurück, zumindest vorübergehend.
Oder ist Vogel vielleicht doch mehr als nur eine Übergangslösung? Von aussen betrachtet wäre es eine elegante Lösung. Einerseits steht Vogel bereits auf der Lohnliste des FCB, andererseits hat der Deutsche am Rheinknie seine bislang erfolgreichste Zeit im Trainerbusiness erlebt.
Ab der Saison 2009/10 amtete er zuerst als Assistenztrainer von Thorsten Fink, ehe er seinen Landsmann im Oktober 2011 nach dessen Wechsel zum Hamburger SV beerbte. Daraufhin führte Vogel den FCB zum Double. Trotzdem wurde er nur ein Jahr nach seinem Amtsantritt als Cheftrainer bereits wieder durch Murat Yakin ersetzt. Unvergessen bleibt, wie der FCB im Dezember 2011 dank eines 2:1-Sieges gegen Manchester United im letzten Spiel der Gruppenphase die Achtelfinals der Champions League erreichte.
Die kommenden Wochen sind wegweisend und es geht Schlag auf Schlag. In der Liga muss der FCB Boden gutmachen, in der Conference League kämpft das Team um den Einzug in die Achtelfinals und am ersten März steht der Cup-Viertelfinal gegen St.Gallen an.
Mögliche Trainer-Kandidaten
Doch wer kommt sonst noch infrage? Reflexartig denkt unsereins an André Breitenreiter, der den FCZ letzte Saison sensationell zum Meistertitel führte und nun vor wenigen Tagen in Hoffenheim entlassen wurde. Den Schweizer Fussball würde der 49-jährige Deutsche auf alle Fälle bestens kennen. Er ist auch einer, der Mannschaften auf Anhieb neues Leben einhauchen kann. Dennoch scheint es unwahrscheinlich, dass er wenige Tage nach dem Hoffenheim-Aus in Basel unterschreiben würde. Wenn er denn überhaupt zu den Kandidaten zählt.
Mit dem Schweizer Fussball bestens vertraut sind auch die derzeit vereinslosen Gerardo Seoane und Adi Hütter. Beide holten sie mit YB Meistertitel und hinterliessen dann ihre Spuren in der Bundesliga. Eigentlich schwer vorstellbar, dass sie sich den FCB antun wollen.
Ein heisser Kandidat soll Alfred Schreuder sein. Warum? Der 50-jährige Holländer war dem Vernehmen nach bereits vor einem Jahr ganz oben auf der FCB-Wunschliste, als man einen Ersatz für Patrick Rahmen suchte. Schreuder unterschrieb dann aber in Brügge und wurde im letzten Sommer von Ajax Amsterdam abgeworben. Dort wurde er Ende Januar entlassen, somit ist er wieder auf dem Markt. Finden die beiden Parteien nun mit einem Jahr Verspätung zusammen? Oder ist sein Preisschild zu hoch?
Ein Aussenseiter als Top-Anwärter?
Die «Basler Zeitung» bringt früh den Namen Thomas Stamm ins Spiel. Der 39-jährige Schweizer trainiert seit 2021 die zweite Mannschaft des SC Freiburg. Und er tut das äusserst erfolgreich. Aktuell belegt sein Team in der 3. Bundesliga den 3. Rang. Er beweist in Freiburg, dass er mit jungen Spielern hervorragend arbeiten kann, eine Eigenschaft, die ein FCB-Trainer dieser Tage unbedingt mitbringen sollte. Interessant ist auch, dass Stamm von Philipp Degen beraten wird. Ihn werden sie in Basel also bestimmt auf dem Zettel haben.
Auch Namen wie Peter Bosz und Felix Magath zirkulieren in den Medien. Schwer vorstellbar, dass sie in Basel anheuern, nur schon finanziell dürfte das kaum zu stemmen sein. Frei wären auch Zinédine Zidane oder Thomas Tuchel, doch die beiden, da sind sich alle einig, werden es definitiv nicht.
Die eine Frage lässt uns aber einfach nicht los: Was, wenn der FCB unter Heiko Vogel zum Höhenflug ansetzt?!?