Super-League-Vorschau Wo sind die oberen Grenzen des FC Winterthur?

plh, sda

13.11.2022 - 04:00

Bruno Berner hat Winti in ein Siegerteam verwandelt.
Bruno Berner hat Winti in ein Siegerteam verwandelt.
Keystone

Nach acht Runden der Saison musste man sich zum FC Winterthur, dem Aufsteiger, fragen: Kann es noch schlechter werden? Sieben Runden später fragt man sich: Wo ist die obere Grenze?

Kaum je zuvor hat eine Mannschaft in den 20 Super-League-Saisons in einer Herbstrunde zwei derart unterschiedliche Gesichter gezeigt. Nacht und Tag. Dr. Jekyll in den ersten acht Runden, Mister Hyde seither.

Die Zahlen sagen zu dem verblüffenden, augenblicklich eingetreten Wandel alles aus. 0 Siege, 2 Unentschieden, 6 Niederlagen, 4:23 Tore, 2 Punkte lautete die Momentaufnahme nach acht Umgängen. Seither bilanzieren die Winterthurer 4 Siege, 2 Unentschieden, 1 Niederlage, 8:5 Tore, 14 Punkte. Die Wende zum Guten schaffte Winterthur ausgerechnet direkt nach dem 0:6 gegen Luzern auf der Schützenwiese, nach der schlechtesten von vielen schlechten Leistungen. Bis dorthin punkteten die Zürcher nur bei den beiden 1:1 zuhause gegen Basel den FCZ.

Der frappanteste Unterschied ist die Leistung in der Defensive: 23 Gegentore in den ersten acht Spielen, nur noch fünf Gegentore seither. Ein einzelnes Beispiel unterstreicht die wundersame Wandlung. Nach der besagten desolaten Darbietung beim 0:6 gegen Luzern traten die Winterthurer bei der Revanche in der Innerschweiz ganz anders auf. Sie holten mit dem 1:1 einen Punkt.

Wie Trainer Bruno Berner aus dem scheinbar chancenlosen Abstiegskandidaten derart unmittelbar einen Aussenseiter formen konnte, den alle Gegner ernstnehmen müssen, kann vielleicht nicht einmal Bruno Berner selber plausibel erklären. Aber es ist eine Tatsache.

Auch in Auswärtsspielen sind die Winterthurer mittlerweile giftig. Sie siegten in Sitten und remisierten in Zürich gegen den FCZ sowie unter der Woche in Luzern. Am Sonntagnachmittag steht im Cornaredo das nächste Auswärtsspiel an. Es ist aus Winterthurer Sicht die Revanche zu einem 1:4.


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Super-League-Spiele vom Sonntag im Überblick

Zürich – Servette (2:3). – Sonntag, 14.15 Uhr. – SR Turkes. – Absenzen: Aliti, Santini, Selnaes (alle gesperrt), Kryeziu und De Nitti (beide verletzt); Antunes, Bedia, Behrami, Crivelli, Severin und Valls (alle verletzt). – Fraglich: Dzemaili; Diallo, Cognat. – Statistik: Nach 15 Runden haben die Zürcher immerhin einen Sieg auf dem Konto, errungen mit dem 1:0 in Sitten. Aber die achte Niederlage, erlitten mit einer erneut schwachen Leistung beim 0:2 in Lugano, folgte auf dem Fuss. Das erste Spiel gegen Servette, Mitte September in Genf, verlor die Mannschaft von Trainer Bo Henriksen unglücklich – mit einem Gegentor in der 95. Minute. Servette entwickelte sich zuletzt zum Remis-Spezialisten. Fünf ihrer letzten sechs Spiele gingen mit Unentschieden zwischen 0:0 und 2:2 aus.

Lugano – Winterthur (4:1). – Sonntag, 16.30 Uhr. – SR Cibelli. – Absenzen: Mahou (gesperrt), Ziegler (intern gesperrt), Aliseda, Durrer und Facchinetti (alle verletzt); Dakaj, Gelmi, Lekaj (alle gesperrt), Ballet, Costinha, Fayulu und Rodriguez (alle verletzt). – Statistik: Mit vier Siegen bei drei Remis und nur einer Niederlage (in Basel) gehört Aufsteiger Winterthur zu den besten Mannschaften der jüngeren Zeit, nämlich seit Anfang Oktober. In dieser Zeit errangen die Winterthurer vier Punkte mehr als Lugano, das sich zuletzt mit einem 2:0-Heimsieg gegen Zürich von einer Baisse auffangen konnte. Das erste Duell der Saison gewann Lugano auf der Schützenwiese 4:1. Es war die Zeit, als Winti nicht vorwärts kam und nach acht Spielen noch ohne Sieg dastand.

Young Boys – Luzern (2:1). – Sonntag, 16.30 Uhr. – SR Bieri. – Absenzen: Itten, Rieder, Zesiger (alle gesperrt) und Camara (verletzt); Frydek, Kadak, Leny Meyer und Sorgic (alle verletzt). – Fraglich: Ugrinic und Von Ballmoos; –. – Statistik: Die Begeisterung in Bern ist gross. Fünf Tage vor dem Match gegen den FC Luzern war das Wankdorf schon ausverkauft. Zum vierten Mal in acht Meisterschaftsspielen werden also 31'120 Zuschauer im Stadion sein. Auch in dieser Beziehung hält der FC Basel derzeit nicht mit dem Erzrivalen YB mit. Vor einer Woche remisierten sowohl die Young Boys als auch der FCL. Die Unentschieden hatten indes unterschiedlichen Wert. Luzern brachte es zuhause gegen Winterthur nur zu einem 1:1, während die Berner in Genf gegen Servette, fast 80 Minuten in Unterzahl spielend, ein 0:0 herausholten. Luzern schlug die Young Boys im Februar 2020 daheim 2:0. Es war ihr letzter Sieg in den Duellen mit den Bernern. Seither siegte YB bei vier Unentschieden sechs Mal.

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