Legende Lars Lunde redet Klartext «YB-Spieler laufen rum wie ein alter Diesel – die anderen sind spritziger»

Von Michael Wegmann

1.3.2024

YB-Legende Lunde redet Klartext: «Wir laufen rum wie ein alter Diesel»

YB-Legende Lunde redet Klartext: «Wir laufen rum wie ein alter Diesel»

Nach der 0:2-Pleite im Cup gegen Sion nimmt YB-Legende Lars Lunde kein Blatt vor den Mund.

01.03.2024

YB-Legende Lars Lunde nervt sich über die blutleeren Auftritte zuletzt gegen Servette und gegen Sion, vermisst Leadertypen und erkennt die Handschrift von YB-Trainer Raphael Wicky nicht.

Von Michael Wegmann

Keine Zeit? blue Sport fasst für dich zusammen

  • Lars Lunde hat bei der Cup-Pleite gegen Sion vor dem TV mitgelitten. «Es darf doch nicht sein, dass sich YB von einem Klub aus der Challenge League das eine ums andere Mal auskontern lässt.»
  • Der YB-Meisterheld von 1985/86 vermisst Leadertypen im Team, die sich gegen die Niederlagen stemmen. Und er kritisiert auch den «sympathischen» Wicky: «Ich erkenne seine Handschrift nicht und in meinen Augen rotiert er zu oft.» 
  • Negativ aufgefallen sind ihm auch Males und Hadjam auf der linken Seite. «Wie sie sich bewegen, hat nicht mehr viel mit Fussball zu tun.»

Die Cup-Pleite bei Sion hat YB-Legende Lars Lunde (59) vor dem TV über sich ergehen lassen müssen. Wie schon beim 0:1 Tage davor im Spitzenkampf gegen Servette reibt er sich zwischendurch verwundert die Augen. «Gegen Servette wars ein blutleerer Auftritt. Und jetzt im Cup? Da darf es doch nicht sein, dass wir uns von Sion das eine ums andere Mal auskontern lassen. Sion ist ein gutes Team, aber es ist immer noch Challenge League.»

Der Däne, der in der Saison 1985/86 mit 21 Treffern YB zum Titel schoss, nimmt bei seiner Analyse kein Blatt vor den Mund. «Die anderen waren spritziger als wir, wir liefen rum wie ein alter Diesel», sagt er zu blue Sport.

«YB hat keine Leader im Team»

Zudem habe die Abstimmung zwischen Defensive und Offensive nicht gepasst, so Lunde weiter. «Wenn ich sehe, wie Males und Hadjam sich auf der linken Seite teilweise bewegen, hat das nicht mehr viel mit Fussball zu tun. Ihr Defensivverhalten vor dem ersten Gegentor war katastrophal.»

Beim Leader kriselt's. An was liegt's? Lunde: «Wir haben eine junge Mannschaft mit vielen ähnlichen Spielertypen. Wir haben keine Leader im Team, welche die Ärmel hochkrempeln und vorangehen. Das hat mich gegen Sion und Servette gestört, wir haben uns nicht gegen die Niederlage gestemmt. Hätten wir früher zweimal hintereinander verloren, Typen wie Georges Bregy oder Roland Schönenberger hatten Schaum vor dem Mund.»

«Ich erkenne die Handschrift von Trainer Wicky nicht»

Die zuletzt schwachen Resultate nur auf die Abgänge von Nsame und Rhudani in der Winterpause und die Verletzung von Benito zu schieben, wäre zu einfach, denkt Lunde. Er finde Trainer Raphael Wicky zwar äusserst sympathisch, vermisse aber «eine klare Handschrift». Zudem rotiere er in seinen Augen zu oft. 

Trotz massenhaft Kritik, Sorgen, dass seine Berner den Meistertitel auch noch verspielen könnten, macht sich Lunde noch nicht. «Ich mache mir sicher meine Gedanken. Aber wir liegen noch immer mit vier Punkten Vorsprung an der Spitze. Den Ball sollten wir schön flach halten.»

Lunde hofft, dass man am Wochenende beim FCZ zum Siegen zurückfindet. «Wenn man einfacher spielt, geschlossen auftritt und Gas gibt, sollte es klappen. Es muss ja kein schöner Sieg sein, ein schmutziger reicht auch.»