Nach seinem Sieg im Queen's Club gegen Benoit Paire konnte Andy Murray im Interview seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Es sind die Emotionen eines Champions, der harte Jahre hinter sich hat.
Jahrelang gehörte Andy Murray zu den «Big Four» im Männertennis. Als einer der wenigen konnte er mit der Elite um Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic mithalten und drei Grand-Slam-Titel für sich beanspruchen. Dann musste er sich Anfang 2019 einer Hüftoperation unterziehen. Es sollte nicht die letzte bleiben.
An seine besten Tage kommt der Brite seither nicht mehr ran. Er hat es hier und dort versucht, scheiterte aber meist früh im Turnier. Auf dem Rasen des Queen's Club ging der 34-Jährige nun seit längerer Zeit wieder mal an den Start und konnte seine Partie gegen Benoit Paire sogar mit 6:3 und 6:2 gewinnen.
Vor jedem Match Zweifel
Im anschliessenden Siegerinterview in seiner Heimat wurde der Schotte dann von seinen Gefühlen übermannt. Mehrmals musste er tief Luft holen, ehe er die passenden Worte fand: «Ich sage mir immer – und vielleicht ist das nicht die beste Einstellung – jedes Match könnte mein letztes sein. Aber genau deshalb will ich aus jedem Spiel das Maximum rausholen und es in vollen Zügen geniessen.»
Mehrmals muss Murray bei diesen Worten eine Pause einlegen. Die Tränen kullern ihm über die Wangen. «Natürlich habe ich vor jedem Match Zweifel. Nach den ersten paar Games verschwinden die dann aber in der Regel und ich fokussiere mich mehr und mehr auf das Match und weniger auf meine Hüfte.»
Wildcard für Wimbledon
Der Rasen von Queens kommt seinen Beschwerden entgegen. Es fühle sich natürlich und angenehm an, so Murray. Als nächstes trifft er nun auf den als Nummer 1 gesetzten Matteo Berrettini, der Novak Djokovic zuletzt in Paris alles abverlangte.
Sollte es gegen den Italiener nicht für einen weiteren Sieg reichen, bleibt immerhin noch die Chance, in Wimbledon für Furore zu sorgen. Der Lokalmatador erhält von den Veranstaltern nämlich eine Wildcard für das Prestige-Turnier, genau wie die Amerikanerin Venus Williams. Das teilten die Organisatoren in London am Mittwoch mit.