Fünf Tage vor dem Start der Australian Open hat Tennisstar Novak Djokovic sein Trainingsspiel in Melbourne gegen den Russen Daniil Medvedev vorzeitig beendet. Ist die Teilnahme des Rekordsiegers in Gefahr?
Im vergangenen Jahr musste Novak Djokovic Australien wegen der fehlenden Corona-Impfung nach einem tagelangen Krimi noch vor Turnierbeginn verlassen. In diesem Jahr ist alles anders, Djokovic ist zurück und peilt seinen 10. Sieg beim Australian Open an.
Mit dem Triumph beim Vorbereitungsturnier in Adelaide, seinem 92. Turniersieg, hat er seine Ambitionen bereits unterstrichen. Ganz sorgenfrei ist der 21-fache Grand-Slam-Sieger aber nicht, musste er am Mittwoch doch ein Trainingsspiel frühzeitig beenden.
«Ich habe das Ziehen ein bisschen gespürt, ich wollte nichts Schlimmeres riskieren», sagte der Serbe dem australischen Nachrichtenportal «9News» über die Beschwerden in seinem linken Bein, die ihm schon zuvor im Halbfinale des ATP-Turniers in Adelaide ebenfalls gegen Medvedev Probleme bereitet hatten.
Die eigentlich für 75 Minuten angesetzte Trainingseinheit im Melbourne Park mit Medvedev war daher bereits nach 36 Minuten beendet. «Ich habe mich bei ihm entschuldigt, er hat es verstanden», berichtete Djokovic.
«Plötzlich war ich der Bösewicht der ganzen Welt»
Der 35-Jährige äusserte sich auch noch einmal über den Einreise-Wirbel im Vorjahr, als er wegen seiner Impfweigerung nicht bei den Australian Open teilnehmen durfte. «Plötzlich war ich der Bösewicht der ganzen Welt», sagte der 21-malige Grand-Slam-Turnier-Gewinner.
Die Wogen hätten sich mittlerweile zwar geglättet, aber «die Spuren sind noch vorhanden». Djokovic beklagte eine verzerrte Darstellung der Dinge in den Medien: «Viele Leute haben immer noch eine falsche Vorstellung von dem, was passiert ist.»
Turnierchef Craig Tiley warnte derweil Fans davor, Djokovic bei den am kommenden Montag beginnenden Australian Open in irgendeiner Weise anzufeinden. «Wenn sie die Freude eines anderen stören – Boom, dann sind sie raus», sagte Tiley der Zeitung «Herald Sun»: «Sie können wegbleiben, oder wir schmeissen sie raus.»
Zumindest in Adelaide genoss Djokovic den grossen Support der Fans, von Anfeindungen war kaum etwas zu spüren. Na ja, Ausnahmen gibt es natürlich immer.
Wie steht es um Titelverteidiger Nadal?
In Abwesenheit von Djokovic holte sich Rafael Nadal im letzten Jahr den Titel. Und auch wenn er in den letzten sieben Spielen sechsmal als Verlierer vom Platz ging, trauen ihm die ehemaligen Topspieler John McEnroe und Mats Wilander die Titelverteidigung zu.
So meint etwa Wilander im Gespräch mit «Eurosport» auf Nadals Chancen angesprochen: «Er wird zum absoluten Tier auf dem Platz und wird sein bestes Tennis zeigen in Melbourne. Rafa wird vom ersten Ballwechsel an voll da sein.» Wenn er gesund sei, «dann hat er eine grosse Chance, das Turnier und später auch die French Open zu gewinnen».
Auch von John McEnroe gibt es ein Extralob an die Adresse des 22-fachen Grand-Slam-Siegers: «Die grösste Qualität, die ein Sportler haben kann, ist dieser Hunger. Die Bereitschaft, harte Arbeit zu leisten, um sich selbst eine Chance zu geben. Rafa macht das besser als jeder andere.»