Belinda Bencic steht an den US Open in den Viertelfinals – und das ohne Satzverlust. Was macht die Schweizerin zurzeit so stark? Eurosport-Experte Matthias Stach erklärt gegenüber blue Sport den Höhenflug.
Nach ihren Olympiasieg überzeugt Belinda Bencic auch auf Stufe Grand Slam. Bei den US Open hat die Schweizerin souverän die Viertelfinals erreicht und musste bislang noch keinen einzigen Satz abgeben. Der Siegeszug in Tokio habe viel bewirkt, ist sich Tennis-Experte Matthias Stach sicher. «Seit Olympia hat sie nur ein Match verloren. Dass sie jetzt so überzeugend aufspielt, hätte ich nicht unbedingt vermutet», sagt der Deutsche.
Auf der Rechnung hatte Stach die 24-Jährige aber allemal. «Für mich macht sie körperlich einen besseren Eindruck, seit sie mit ihrem Freund und Fitnesscoach (Martin Hromkovic, d. Red.) zusammenarbeitet», so Stach. «Und aus deutscher Sicht kann ich auch sagen, dass das Zusammenspiel mit ihrem neuen Trainer ganz gut funktioniert.» Sebastian Sachs coacht Bencic seit einigen Monaten, Papa Ivan unterstützt Belinda nur noch aus der Ferne.
Stach glaubt, dass Bencic nach ihrem Olympiasieg voller Selbstvertrauen ist und noch immer auf der Goldwelle schwebt. «Absolut», sagt der Tennis-Experte, «weil ich auch glaube, dass das bei den Gegnerinnen etwas bewirkt». Die Weltnummer 12 hat sich in den letzten Wochen auch grossen Respekt erarbeitet.
«Die Art und Weise, wie sie auch Rückschläge im Verlauf ihrer Karriere überstanden hat und sich jetzt vielleicht auch etwas abgenabelt hat von ihrem Daddy, der nur noch Supervisor ist, das alles hat einen Reifeprozess hervorgebracht», meint Stach. «Deswegen schafft sie es jetzt, konstant auf hohem Niveau zu spielen. Auch wegen ihrer körperlichen Stabilität.»
«Mentales Match» gegen Wunderkind Raducanu
Die nächste Hürde auf dem Weg in den Final heisst Emma Raducanu. Wie Bencic hat auch die 18-jährige Britin in New York noch keinen Satz abgegeben. Trotzdem geht die Schweizerin gegen die Weltnummer 150 als klare Favoritin in den Viertelfinal. Aber: «Die Weltrangliste muss man vergessen, gerade bei den Frauen», sagt Stach.
Und weiter: «Das wird für Bencic vielleicht noch etwas schwerer als gegen Iga Swiatek. Jeder erwartet den Sieg von Bencic, aber Raducanu ist ein Mega-Talent, die hat schon bei Wimbledon gross aufgespielt. Für Belinda wird es vielleicht mehr ein mentales Match. Aber ich glaube, sie ist stabil genug.»