Kritik Andy Murray: «Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu Novak, aber ...»

SDA

23.6.2020 - 13:00

Verstehen sich ansonsten gut, doch nun kritisiert Andy Murray (re.) den Weltranglistenersten Novak Djokovic für seinen Umgang mit den Hygieneregeln bei der Adria Tour.
Verstehen sich ansonsten gut, doch nun kritisiert Andy Murray (re.) den Weltranglistenersten Novak Djokovic für seinen Umgang mit den Hygieneregeln bei der Adria Tour.
Source: Keystone

Andy Murray kritisiert den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic für dessen unzureichenden Umgang mit den Corona-Regeln während der Adria-Tour.

«Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu Novak. In der Nachbetrachtung macht das, was da passiert ist, aber keinen guten Eindruck», sagt die einstige Nummer 1 der britischen Tageszeitung «The Times». «Es ist wichtig, dass Top-Athleten auf der ganzen Welt zeigen, dass wir das ernst nehmen und uns darüber im Klaren sind, dass wir Abstandsregeln einhalten.»

Wenn die Spieler machen, was sie wollen

Djokovic hatte mit einigen anderen Tennisstars wie Alexander Zverev und Dominic Thiem während der von ihm organisierten Showkampf-Serie in Belgrad und Zadar keinerlei Rücksicht auf die Corona-Krise genommen. Auf dem Platz gaben sich die Spieler die Hand und umarmten sich, auf den Rängen waren viele Zuschauer. Negativer Höhepunkt waren Partybilder, die Djokovic, Zverev und Co. mit nacktem Oberkörper tanzend in einem Belgrader Club zeigten. Inzwischen wurden mehrere Teilnehmer der Adria-Tour, unter ihnen die Spieler Grigor Dimitrov, Borna Coric und Viktor Troicki, positiv auf das Virus getestet. Tests bei Thiem und Zverev waren negativ.



«Ich hoffe, dass wir daraus lernen, weil letztendlich wird die ATP Tour nicht zurückkommen, wenn wir jede Woche Probleme haben und die Spieler machen, was sie wollen», sagt Murray, der in dieser Woche bei einem Showkampf-Turnier in England erstmals seit sieben Monaten wieder eine Partie bestreiten wird.

Bei dem Event unter strengen Hygieneregeln ist auch die britische Nummer 1 Daniel Evans dabei. Die Nummer 28 der Welt kritisierte Djokovic scharf. «Ich denke, du solltest keine Spieler-Partys haben und wild durcheinander tanzen», sagte Evans. «Er sollte etwas Verantwortung für den Event zeigen.»



Djokovic, der Präsident des Spielerrats der ATP ist, hatte die Vorwürfe lange zurückgewiesen. Alle in Serbien und Kroatien geltenden Regeln seien eingehalten worden. Am Dienstagnachmittag wurde aber bekannt, dass auch die Weltnummer 1 sich mit dem Coronavirus infiziert hat.



Auch ATP empfahl strengere Regeln

Der ATP-Vorsitzende Andrea Gaudenzi sagte der «New York Times», positive Tests könne es auch bei strengen Hygienemassnahmen geben. Er betonte aber auch, dass die Männer-Tour den Teilnehmern der Adria Tour und anderer privat organisierter Turniere angemessene Sicherheitsmassnahmen sowie die Einhaltung der Abstandsregeln empfohlen habe.

Gaudenzi wünschte den Spielern schnelle Genesung und bedauerte die Fälle. «Ich weiss, dass es viel Kritik gab», sagt der 46-jährige Italiener, fügt aber auch hinzu: «Man braucht keine Spieler und Menschen, die sich umarmen, damit jemand positiv getestet wird.»

Die Vorkommnisse könnten dazu beitragen, dass folgende Veranstaltungen sicherer würden, weil die Spieler williger seien, sich in einem begrenzten Raum aufzuhalten. «Es ist ein bisschen so, wie wenn du deinen Kindern sagst, dass sie einen Helm tragen sollen, wenn sie das Velofahren lernen», sagte Ex-Profi Gaudenzi. «Sie sagen 'nein, nein, nein', dann fallen sie hin und tragen sie den Helm.»

Die Männer-Tour soll am 14. August mit dem Turnier in Washington wieder beginnen. Ab dem 31. August ist das US Open in New York geplant. Dort sollen strenge Hygieneregeln gelten, die Djokovic in den vergangenen Woche als zu einschneidend kritisiert hatte.

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