«Wir müssen Lösungen finden» Davis Cup vor erneuter Revolution

sda

6.2.2023 - 11:15

Die Schweizer Spieler um Stan Wawrinka (l.) freuen sich in Trier über den Sieg im Davis-Cup-Qualifier gegen Deutschland
Die Schweizer Spieler um Stan Wawrinka (l.) freuen sich in Trier über den Sieg im Davis-Cup-Qualifier gegen Deutschland
Imago

Am Wochenende zeigte sich einmal mehr, wie gut die klassischen Duelle im Davis Cup bei den Fans ankommen. Trotzdem bereut René Stammbach die Veränderungen nicht.

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«Wir führten am letzten Wochenende 36 Begegnungen im Davis Cup durch. Ich habe nur positive Rückmeldungen bekommen», versichert Stammbach, der Vizepräsident des internationalen Verbandes ITF. «Vor der Reform 2018 bekamen die nationalen Verbände 6 Millionen Dollar, und das Preisgeld für die Spieler betrug 6,8 Millionen Dollar. Heute gehen 10 Millionen an die Verbände und 16 Millionen an die Spieler.»

Diese Beträge sind auch für 2023 garantiert, obwohl Kosmos von seinem Vertrag zurückgetreten ist. Die Vermarktungsagentur von Fussballer Gerard Piqué hatte einen Kontrakt über 25 Jahre und drei Milliarden Dollar unterschrieben. «Im Hinblick auf 2024 muss sich der Davis Cup aber neu erfinden», sagt Stammbach, der als Präsident von Swiss Tennis die Partien zwischen Deutschland und der Schweiz in Trier verfolgt hat. «Die ITF wird sich der Sache im März annehmen. Wir müssen Lösungen finden.»

René Stammbach, der Präsident von Swiss Tennis,  sieht Optimierungspotential. 
René Stammbach, der Präsident von Swiss Tennis,  sieht Optimierungspotential. 
KEYSTONE

Mix zwischen alten und neuem Modus?

Der ITF wird nicht entgangen sein, wie viel Begeisterung die «Qualifiers» am Wochenende weckten, unter anderem jener vor ausverkauften Rängen in Trier. Duelle mit einer Heimmannschaft sorgen für ganz andere Stimmung als solche auf neutralem Boden wie beim Finalturnier.

«Ideal wären Achtel- und Viertelfinals nach dem alten Modus und danach ein Final Four», findet Marc Rosset, der aus Trier als Experte für das Westschweizer Fernsehen kommentiert hat. Der Davis Cup sei ein Opfer der Big 3 geworden. «Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic spielten den Davis Cup am Anfang ihrer Karriere. Danach legten sie den Fokus auf die Grand-Slam-Turniere. Das kann man verstehen. Aber heute gibt es keinen Spieler mehr, der 20 Major-Titel gewinnen kann. Für die jungen Topspieler ist der Davis Cup ein Muss. Da bin ich mit sicher.»

In Trier war die Magie des Davis Cup spürbar. Stan Wawrinka kämpfte mit seinen 37 Jahren wie ein Löwe, um der Schweiz den letzten Punkt zu sichern. Marc-Andrea Hüsler zeigte gegen Alexander Zverev den Match seines Lebens. Und Dominic Stricker behält den Auftritt im Doppel mit Wawrinka trotz der Niederlage in bester Erinnerung. «Eine Davis-Cup-Partie in einem ausverkauften Stadion an der Seite eines dreifachen Grand-Slam-Siegers zu bestreiten, ist eine grandiose Erfahrung», sagt der junge Berner.