Juan Martin del Potros lange Leidensgeschichte ist nach der vierten Operation am rechten Knie um ein Kapitel reicher. Den Kampf um seine Karriere will der Argentinier aber nicht aufgeben.
2009 gewinnt Juan Martin del Potro den dramatischen US-Open-Final gegen einen gewissen Roger Federer, der in Flushing Meadows zuvor unglaubliche 40 Partien in Folge für sich entscheidet, in fünf Sätzen und kürt sich mit nur 21 Jahren bereits zum Grand-Slam-Sieger. Einer grossen Karriere des Argentiniers scheint nichts mehr im Wege zu stehen – aber nicht für lange.
Probleme am Handgelenk werfen die damalige Weltnummer vier nur drei Monate nach dem Triumph in New York ein erstes Mal weit zurück, im Mai 2010 unterzieht er sich schliesslich einer Operation – der ersten von vielen für den bemitleidenswerten del Potro. Im März 2014 folgt ein zweiter Eingriff am Handgelenk, das erneut Probleme macht und den vorzeitigen Saisonabbruch erzwingt. In der Saison 2015 absolviert del Potro nur zwei Turniere – gefolgt von der dritten Operation an besagter Schwachstelle.
Nach dem Handgelenk die Kniescheibe
2016 schliesslich glückt das Comeback, del Potro kämpft sich Schritt für Schritt in die Weltspitze zurück. Und bei den US Open 2018 spielt er sich erstmals nach neun Jahren wieder in einen Grand-Slam-Final, den er gegen Djokovic verliert. Dann schlägt die Verletzungshexe erneut zu.
Nur Wochen später bricht sich del Potro im Viertelfinal von Schanghai die Kniescheibe und fällt aufs Neue länger aus. Unglaublich aber wahr: Nur kurz nach seiner neuerlichen Rückkehr – kurz vor Wimbledon 2019 – erleidet der Publikumsliebling wieder einen Bruch seiner rechten Kniescheibe. Die folgenden drei Operationen bringen den gewünschten Erfolg nicht.
«Seit dem Tod meines Vaters ist alles so schwer»
Nun muss der 1.98-Meter-Hüne die nächste Hiobsbotschaft verkünden. «Wir haben es mit einer konservativen Therapie versucht, aber der Schmerz ist immer noch da», informiert del Potro auf Instagram über den aktuellen Stand und kündigt einen vierten Eingriff am lädierten Knie an. «Mein Arzt weiss, dass ich wieder Tennis spielen und bei den Olympischen Spielen dabei sein möchte. Deshalb waren wir uns einig, dass die Operation so schnell wie möglich durchgeführt werden sollte», schreibt der 32-Jährige.
Der erneute Rückschlag hinterlässt allerdings Spuren. «Natürlich waren die letzten Wochen für mich nicht einfach. Seit dem Tod meines Vaters ist alles so schwierig», lässt del Potro tief blicken. Aufgeben ist für die Kämpfernatur aber nach wie vor keine Option: «Ich spüre auch die Kraft, die er mir von oben schickt. Ich hatte diesen Tag, an dem ich aufwachte und den Arzt angerufen habe. Ich wusste, ich muss es noch einmal versuchen.»