Carlos Alcaraz muss für die Swiss Indoors in Basel passen. Die verletzungsbedingte Absage des Spaniers gibt auch den mahnenden Worten von Roger Federer Recht.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Carlos Alcaraz muss den nächsten Rückschlag einstecken und verpasst die Swiss Indoors wegen einer Verletzung.
- Unabhängig davon tritt Roger Federer in einem Podcast auf die Euphoriebremse und erklärt, wieso er Vergleiche zu den «Big Three» kritisch sieht.
- Auch Alex Corretja und Severin Lüthi mahnen bezüglich Erwartungen an den 20-Jährigen zur Zurückhaltung.
Dämpfer für die anstehenden Swiss Indoors: Shootingstar Carlos Alcaraz muss die Teilnahme in Basel wegen einer entzündeten Fusssohle sowie einer Muskelermüdung im Rücken abblasen. «Eine solche Nachricht, wie wir sie auch aus früheren Jahren kenne, trifft uns natürlich schwer», zeigt sich Turnierpräsident Roger Brennwald enttäuscht. «Aber verletzungsbedingte Absagen liegen nicht in unserer Macht.»
Brennwald dürfte unter anderem auf Roger Federer oder Rafael Nadal anspielen, die das Turnier am Rheinknie in Vergangenheit auch schon sausen lassen mussten – und zieht so einen nächsten Vergleich zwischen Alcaraz und den «Big Three». Diese sind spätestens seit dem Wimbledon-Triumph des Spaniers im Juli gang und gäbe. Selbst Djokovic sagt nach seiner Final-Niederlage, Alcaraz vereine «das Beste aus uns Dreien».
Verletzungssorgen im jungen Alter
Nur: Seither wartet «Carlitos» auf seinen nächsten Turniersieg. Im August in Toronto scheitert er im Viertelfinal an Paul, in Cincinnati muss er sich im Final Djokovic beugen und bei den US Open setzt es im Halbfinal eine Pleite gegen Medvedev ab. Zuletzt verliert er im Peking-Halbfinal gegen Sinner und in Schanghai schon im Achtelfinal gegen Dimitrov. Und nun wird der 20-Jährige erneut von Verletzungen ausgebremst.
Alleine im letzten Jahr muss Alcaraz mehrfach pausieren. Im November 2022 zieht er sich einen Muskelriss in der linken Bauchwand zu und muss die Saison vorzeitig beenden. Den Saisonstart mit den Australian Open in Melbourne verpasst er, weil er sich im Abschlusstraining eine Beinverletzung einfängt.
Alcaraz kann Mitte Februar schliesslich in die Saison starten, muss nach nur zwei Wochen mit einer Oberschenkelverletzung aber wieder pausieren. Schon Anfang April folgt mit der Absage für das Turnier von Monte-Carlo die nächste Zwangspause. Vergleicht man Alcaraz auch diesbezüglich mit den «Big Three», erinnert die Verletzungshistorie an die lange Leidensgeschichte von Rafael Nadal, allerdings keinesfalls an Novak Djokovic oder Roger Federer.
Federer mahnt zur Zurückhaltung
Für Federer sind die jüngsten Resultate des Ausnahmetalents kein Grund zur Sorge. «Ich denke, Carlos hat sich bisher so gut geschlagen, wie es nur möglich war», sagt der Maestro im «ATP Tennis Radio Podcast» und macht klar: «Er wird von Zeit zu Zeit verlieren, wie in Schanghai, aber er schlägt sich fantastisch. Er spielt toll und hat eine unglaubliche Zukunft vor sich.»
Trotzdem mahnt der 20-fache Grand-Slam-Sieger zur Zurückhaltung mit Vergleichen von Alcaraz zu sich selbst, Nadal oder Djokovic. «Ich mag es nicht, wenn es zu viele Vergleiche gibt. Ich mag es, wenn sie für sich selbst stehen», sagt der 42-Jährige und betont: «Natürlich erwarten wir alle, wie es bei Rafa, Novak, mir und Andy Murray der Fall war, dass jede Generation jede Woche ihr bestes Tennis zeigt, aber das ist schwer zu erreichen.»
Federer bläst damit ins gleiche Horn wie der ehemalige Top-Spieler Alex Corretja: «Wir sind an Zeiten gewöhnt, in denen Nadal, Djokovic und Federer die Masters-1000-Turniere erreichten und sie gewannen, als ob nichts geschehen wäre, aber für Alcaraz ist es normaler, ein Halbfinale gegen Sinner zu verlieren und dann von Dimitrov überrascht zu werden.» Und Severin Lüthi, Ex-Coach von Federer, mahnt bereits im August: «Er hat auf jeden Fall das Zeug dazu, viele Grand-Slam-Turniere zu gewinnen, und doch wissen wir nicht, was in zwei Jahren sein wird.»