Serbe spricht über seine RolleDjokovic: «Ich spürte diese Kälte und Distanz von Federer»
ai-scrape
18.6.2025 - 12:30
Novak Djokovic, Roger Federer und Rafael Nadal haben jahrelang in der Tennis-Szene alles abgeräumt. Der Serbe hatte aber Mühe, im Schatten seiner beiden Konkurrenten seine Rolle zu finden, wie er gesteht. Vor allem die Beziehung zum Schweizer war kompliziert.
Novak Djokovic spricht in einem Youtube-Talk offen über seine schwierige Rolle zwischen Federer und Nadal, betont die anfängliche Kälte von Federer und seine Aussenseiterrolle im Tenniszirkus – auch geprägt durch Herkunft und Medienbild.
Der Serbe sieht sich als Kämpfer gegen ein etabliertes System, das ihn anfangs ablehnte, und beschreibt seinen Weg zur Selbstbehauptung in einem Umfeld, das Loyalitäten und Nationalitäten mitprägten.
Trotz Rivalität äussert Djokovic Respekt für Federer und Nadal. Den Schweizer bezeichnet er als talentierten Tennisspieler überhaupt.
Novak Djokovic hat in seiner Karriere mit 24 Grand-Slam-Titeln einen Rekord aufgestellt, den kein anderer Tennisspieler erreicht hat. Auch mit 38 Jahren gehört er weiterhin zu den Besten auf der Tennis-Tour. Zuletzt erreichte er bei den French Open den Halbfinal.
Trotz seiner beeindruckenden Erfolge fühlte sich der Serbe oft weniger beliebt als seine langjährigen Rivalen Roger Federer und Rafael Nadal. In einem längeren Interview mit dem kroatischen Ex-Fussballer Slaven Bilic sprach Djokovic offen über seine Erfahrungen.
Er habe früh wahrgenommen, dass er aus Mediensicht als Party-Crasher wahrgenommen werde, meint er in der serbischen Youtube-Serie «Neuspjeh Prvaka» (deutsch: Schattenseiten der Champions). Auf die Frage, ob es ihn frustriert habe, meint Djokovic: «Ehrlich gesagt, ja – ich kann nicht sagen, dass es nicht so war.»
Manche Dinge seien nicht dazu bestimmt, öffentlich zu werden, es sei viel, so der Mann aus Belgrad kryptisch. Die beiden hätten halt schon eine Rivalität gehabt, bevor er dazugekommen sei.
Viele Faktoren für Aussenseiterrolle
Dass die beiden aus Ländern wie Spanien und der Schweiz stammen, sei auch ein Puzzlestein. Leider gebe es auf der Welt immer noch Rassismus. «Ich spreche von Rassismus als Phänomen in der Gesellschaft, in der Politik und in allem, was weltweit geschieht. Es gibt diese Zugehörigkeiten und Loyalitäten. Und ich gehörte nicht dazu – weder aufgrund meiner Nationalität noch aufgrund vieler anderer Dinge.»
«Von meinem Charakter her war ich der junge Mann, der hereinkam und sagte: ‹Ich werde die Nummer eins sein.› Das gefiel ihnen von Anfang an nicht. Es gefiel ihnen nicht, dass ich da war und dass ich nun diese beiden herausforderte», erläutert Djokovic.
Dann habe die «ganze Maschinerie» in der Tennis-Szene begonnen. «Mächtige Sponsoren, Unternehmen hinter den Turnieren …», deutet der Serbe an. Man kämpfe als David gegen Goliath im Versuch, gemocht zu werden, erklärt Djokovic sein Dilemma.
Djokovic kämpfte gegen Widrigkeiten.
Keystone
Zuerst habe er versucht, das zu sein, was sie wollten. «Sie wollten, dass ich nach ihrer Pfeife tanze. Dann wurde mir klar, dass es keinen Sinn hat, sich zu verstellen. Denn das war nicht ich.»
Er habe gemerkt, dass es ein gnadenloser Wettbewerb und Kampf sei. «Ein echter Krieg. Mir wurde klar, dass ich mich in gewisser Weise abhärten, mich abschotten und meinen eigenen Weg gehen musste.»
Seine Einstellung gegenüber den beiden Haupt-Konkurrenten habe sich nie geändert. «Die Situation hat sich geändert, weil sich ihre Einstellung mir gegenüber geändert hat», führt Djokovic aus.
Besonders zu Federer, der sechs Jahre älter sei als er, sei das wahrnehmbar gewesen. «In dem Moment, als ich diese Kälte und Distanz von ihm spürte, sagte ich: ‹Okay, kein Problem.› Und in dem Moment, als sie (Federer und Nadal) auf mich zukamen, öffnete ich meine Arme und sagte: ‹Okay.›» «Nadal habe ich immer irgendwie besser verstanden. Wir sind ungefähr gleich alt, vielleicht liegt es daran.»
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Federer als Symbol für schönes Tennisspiel
Dafür ist aus seiner Sicht sportlich Federer der «Talentierteste». Er sei am schönsten anzusehen beim Spielen. «Er nutzte seine Energie am effizientesten. Er bewegte sich leicht, so elegant und so effizient.»
Talent verleihe der Leistung eines Athleten Schönheit. Federer sei die Verkörperung des Tennis, erläutert Djokovic: «Eleganz, Stil, die Leichtigkeit in seinem Spiel und seiner Bewegung. Perfektion. Und obendrein ist er einer der erfolgreichsten Spieler der Geschichte, was seine Karriere unglaublich macht.»
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Obwohl Wimbledon «Federers Platz» (O-Ton Djokovic) war, hat der Serbe dem Schweizer gleich dreimal im Final bezwingen können. Dies, obwohl er mit dem Wissen ins Turnier startete, jeweils gegen seine Rivalen in Wimbledon oder Paris in keinem Spiel die Mehrheit des Publikums auf seiner Seite haben würde.
Djokovic: «Das war jeweils von Anfang bis Ende so, bis zum allerletzten Punkt. Das hat mich anfangs wirklich sehr belastet, ich konnte es nicht überwinden, weil ich sowohl gegen sie als auch gegen mich selbst kämpfte. Die Leute sagen: ‹Novak muss provoziert werden, um das Beste aus sich herauszuholen›. In manchen Momenten sei das vielleicht wahr gewesen, gewollt und angestrebt hätte er das aber nicht, hält der 38-Jährige fest.
Seine Rivalität mit diesen beiden habe den grössten Einfluss auf seine Entwicklung gehabt, vor allem in der zweiten Hälfte seiner Karriere, betont Djokovic, der inzwischen 100 Turniersiege angesammelt hat.« Ich habe zu ihnen aufgeschaut. Und ich sehe sie immer noch als Menschen, die mir den Weg geebnet haben.» Er respektiere und bewundere die beiden seit jeher. «Ich habe nie ein schlechtes Wort über einen von ihnen gesagt und werde es auch nie tun.»
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