Brisantes Video mit Putin-Anhängern Djokovic: «Ich war nicht erfreut, meinen Vater da zu sehen»

dpa / mar

27.1.2023

Novak Djokovics Finaleinzug am Freitag ging nach dem Auftritt seines Vaters Srdjan fast ein wenig unter.
Novak Djokovics Finaleinzug am Freitag ging nach dem Auftritt seines Vaters Srdjan fast ein wenig unter.
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Novak Djokovics Vater sorgt mit einem brisanten Video mit Putin-Anhängern wieder mal für Negativ-Schlagzeilen. Djokovic meint, dass sich alles um ein grosses Missverständnis handelt.

dpa / mar

27.1.2023

Beim Jubel über den Finaleinzug blickte Novak Djokovic auf den leeren Sitz in seiner Box, und so schickte der serbische Tennisstar seinem ferngebliebenen Vater eine emotionale Grussbotschaft ins Hotel. «Ich weiss, dass es ohne meine Familie und mein Team nicht möglich wäre», sagte Djokovic im Sieger-Interview in der Rod Laver Arena: «Es ist genauso ihr Erfolg wie es meiner ist. Sie sind in guten und schlechten Momenten bei mir.»

Und in diesem schlechten Moment für Srdjan Djokovic, der wegen eines Vorfalls mit einer pro-rusisschen Zuschauer-Gruppe auf einen Stadionbesuch bei den Australian Open am Freitag lieber verzichtet hatte, stand sein Sohn zu ihm. Auch wenn das Thema seine Vorbereitung auf den 7:5, 6:1, 6:2-Halbfinalsieg gegen den US-Amerikaner Tommy Paul störte – und vielleicht auch noch sein Finale bei der Rekord-Mission am Sonntag gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas begleiten könnte.

«Missinterpretation ist eskaliert»

«Natürlich ist es für mich nicht angenehm und ich war nicht erfreut, meinen Vater da zu sehen», sagte Djokovic auch mit Blick auf den Einreise-Wirbel wegen einer fehlenden Corona-Impfung vor einem Jahr: «Es ist nichts, was ich will oder brauche.» Doch der Serbe verteidigte seinen Vater vehement: Die Situation sei wegen einer «Missinterpretation eskaliert», sein Vater «von den Leuten missbraucht» worden. «Ich kann ihm deswegen nicht böse sein.» Der 21-malige Grand-Slam-Turniersieger stellte klar: «Wir sind gegen den Krieg.» Sein Vater, seine Familie und er selbst hätten «während der 90er-Jahre mehrere Kriege durchgemacht».

Ein Video im Internet nach dem Viertelfinalsieg von Djokovic gegen den Russen Andrej Rublev hatte für Aufsehen gesorgt. In dem war zu sehen, wie der Vater des Tennisstars im Melbourne Park hinter einer russischen Flagge mit einem Porträt von Russlands Präsident Wladimir Putin posiert. Neben ihm steht ein Mann mit einem T-Shirt mit dem Zeichen «Z», das als Symbol der Unterstützung Russlands einschliesslich der Invasion in die Ukraine gilt.

Nur eine Verwarnung für Djokovic

Srdjan Djokovic bedauerte die Aufregung in einer Stellungnahme und erklärte, er habe nur Fotos mit Fans seines Sohnes machen wollen und nicht die Absicht gehabt, «in diese Sache verwickelt zu werden».

Für die Fans endete die Aktion mit polizeilichen Verhören, für Novak Djokovic mit einer Verwarnung durch die Turnierleitung. Sie suchten das Gespräch mit dem Tennisstar an seinem freien Tag und äusserten die Hoffnung, dass sich der Vorfall nicht wiederholen würde. Politik und politische Botschaften haben bei den Australian Open nichts zu suchen, wie Djokovic aus erster Hand erfuhr.