Australian Open Djokovic leidet sich weiter – doch seine medizinischen Probleme sorgen für Kontroversen

sda/SB10

12.2.2021

Der angeschlagene Titelverteidiger Novak Djokovic kann das Ausscheiden nur knapp abwenden. Der Serbe haderte wieder einmal mit seinem Körper – was ihm nicht alle abnehmen.

Als um 20 Minuten nach Mitternacht ein Urschrei von Novak Djokovic durch die leere Rod-Laver-Arena hallte, war die Erleichterung beim Titelverteidiger offensichtlich. Knapp dreieinhalb Stunden hatte der Weltranglisten-Erste gegen den Amerikaner Taylor Fritz (ATP 27) gehadert, gezittert und gelitten, bis sein Achtelfinal-Einzug unter Dach und Fach war. «Dies ist ohne Zweifel einer der speziellsten Siege meiner Karriere – unabhängig von der Runde und dem Gegner», so Djokovic. «Ich weiss nicht, wie ich die Partie noch gewonnen habe.» 

Eine Bauchmuskel-Verletzung, die er sich laut eigener Aussage zu Beginn des dritten Satzes bei einem Return zugezogen hatte, machte dem Rekordsieger des Turniers zu schaffen. Bei 1:2 im dritten Satz verliess Djokovic den Platz, um medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Auch danach massierte er sich immer wieder an der betroffenen Stelle, sichtlich angeschlagen quälte er sich durch den Rest der Partie.



Taylor Fritz sagt zum Auf und Ab seines Gegners: «Wenn er wirklich, wirklich verletzt wäre, hätte er nicht weitergespielt. Er sah aus, als ob er im 3. und 4. Satz kämpfen müsste, aber im 5. Satz sah es nicht mehr nach Kampf bei ihm aus ... Vielleicht hat er sich einfach durchgekämpft. Ich freue mich für ihn, dass er sich so gut erholt hat.»

Djokovic, der 33 seiner 43 Partien über fünf Sätze gewonnen hat, meinte, er habe sich gegen Ende des vierten Satzes wieder besser gefühlt. «Ich hatte starke Schmerzen und nahm die höchstmögliche Dosis an Schmerzmitteln ein.» Ob er am Sonntag antreten könne, wisse er noch nicht. «Ich bin beunruhigt, denn es ist etwas Ernsthaftes.» Auch die obligatorische Pressekonferenz sagte er aufgrund der körperlichen Beschwerden ab.

Time-outs: Keine Premiere bei Djokovic

Nicht wirklich an ein Drama glaubt Thanasi Kokkinakis. Der talentierte Australier, der sich in der 2. Runde bei seinem Comeback erst nach gut viereinhalb Stunden Stefanos Tsitsipas in fünf Sätzen geschlagen geben musste, machte sich auf Twitter über den «Djoker» lustig: «In zwei Tagen einen Muskelriss ausheilen?! Bring mir das bei.» Der 24-Jährige löschte den Tweet später. Als guter Kumpel von Djokovic-Erzfeind Kyrgios ist er sicher auch nicht ganz unparteiisch. 

Fakt ist aber auch, Down Under scheint Djokovic des Öfteren medizinische Hilfe zu benötigen. So brauchte er letztes Jahr sowohl im Halbfinal gegen Roger Federer als auch im Final gegen Dominic Thiem jeweils ein Medical Time-out. «Er habe einen plötzlichen Energieabfall gehabt», erläuterte Djokovic seine Auszeiten – die er brisanterweise nahm, als er zurücklag. 

John McEnroe und Lleyton Hewitt kritisierten ihn danach öffentlich. Auch viele Fans sehen in seinen Time-outs oft mehr ein taktisches Mittel denn wirklich eine gesundheitlich nötige Massnahme. 

Klar ist: Sein Ruf bezüglich Time-outs wird bei den Gegnern durch vermehrte «Wiederauferstehungen» auf dem Court nicht besser werden. In der Runde der letzten 16 träfe Djokovic auf den Kanadier Milos Raonic. Falls er bis dann fit ist. Prognose: Er wird antreten.

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