Nach seinem souveränen Dreisatzsieg gegen Rafael Nadal, der ihm den 15. Titel bei einem Grand-Slam-Turnier brachte, spricht Novak Djokovic über seine Gefühle und seine nächsten Ziele.
Mats Wilander bezeichnete Ihre Leistung als «absolute Perfektion». Wie bewerten Sie diese?
Ganz weit oben. Unter diesen Umständen, in einem so wichtigen Match gegen diesen Gegner, ist es erstaunlich. Ich machte in zwei aufeinanderfolgenden Spielen, im Halbfinal und im Final, zusammen 15 unerzwungene Fehler. Das ist eine schöne Überraschung für mich, obwohl ich mir immer visualisiere, so zu spielen. Unter diesen Umständen war es wirklich ein perfektes Spiel.
Sie haben mit dem 15. Grand-Slam-Titel Pete Sampras überholt. Was bedeutet es Ihnen, Ihr Jugendidol überholt zu haben?
Er ist definitiv einer, zu dem ich aufgeschaut habe. Eines meiner frühesten Bilder vom Tennis ist, wie Sampras 1993 erstmals in Wimbledon gewann. Ich war ein kleiner Junge in Kopaonik, diesem Bergresort im Süden Serbiens. Ich hatte keinerlei Tennis-Tradition in meiner Familie. Es hat sicher etwas Schicksalhaftes, dass ich mir das Ziel setzte, so gut zu werden wie Pete. Dass ich ihn jetzt an Grand-Slam-Titeln übertroffen habe, macht mich sprachlos.
Sie haben die letzten drei Grand-Slam-Turnier gewonnen und manche denken, Sie könnten die 20 Titel von Federer erreichen. Was meinen Sie?
Ich bin mir bewusst, dass es etwas wirklich Spezielles ist, in dem Sport, den ich liebe, Geschichte zu schreiben. Natürlich ist das eine Motivation. Ich will mich darauf fokussieren, mein Spiel zu verbessern und meine mentale, physische und emotionale Gesundheit zu bewahren, um eine Chance zu haben, näher an Rogers Rekord heranzukommen. Aber das ist noch ein weiter Weg.
Wenn Ihnen vor einem Jahr jemand gesagt hätte, Sie würden jetzt mit drei Grand-Slam-Titeln in Folge hier sitzen, was hätten Sie gesagt?
Nicht unmöglich, aber sehr unwahrscheinlich. Ich will nicht arrogant klingen, aber ich glaube immer an mich. Das ist vielleicht mein grösstes Erfolgsgeheimnis. Ich wusste nicht, wie die Operation mein Spiel verändern würde. Der ganze Prozess war sehr speziell, eine lehrreiche Erfahrung. Ich würde nichts daran ändern wollen. Aber ja, vor zwölf Monaten war es sehr unwahrscheinlich, dass ich jetzt hier sein würde. Ich muss mir das immer bewusst sein und verstehen, dass das ein Segen ist.
Die besten Bilder der Australian Open 2019
Den siebten Triumph von Novak Djokovic bei den Australian Open konnte auch Rafael Nadal nicht verhindern.
Der Weltranglisten-Erste aus Serbien war im Endspiel viel überlegener, als die bisherigen Auftritte des Spaniers in Melbourne vermuten liessen.
Novak Djokovic beherrscht die Tennis-Welt nach dem Australian-Open-Rekordsieg gegen den chancenlosen Rafael Nadal wieder wie zu besten Zeiten.
Nadal fand während der ganzen Partie den Tritt nicht.
Faire Umarmung und gegenseitiger Respekt nach dem verwandelten Matchball.
Durch den erstaunlich leichten Final-Erfolg im Gigantenduell von Melbourne ist der 31-jährige Serbe nur einen Schritt davon entfernt, zum zweiten Mal alle vier Grand-Slam-Titel zur gleichen Zeit in seinen Besitz zu bringen.
Herzchen wurden natürlich auch verteilt.
Brillierte bei der Siegerehrung: Der unterlegene Rafael Nadal.
Im Spiel herrschten klare Verhältnisse.
Die Gratulation nach dem Ende der Partie.
Der Dank in Richtung Box.
Djokovic nach dem Matchball.
Tag 13: Naomi Osaka gewinnt als erste Japanerin das Australian Open.
Die 21-Jährige setzt sich im Final 7:6 (7:2), 5:7, 6:4 gegen die Tschechin Petra Kvitova durch.
Im 2. Satz konnte Kvitova noch drei Matchbälle abwehren und kämpfte sich so in den 3. Satz.
Doch dort drehte die US-Open-Siegerin auf und siegte am Ende nicht unverdient.
Nach dem 2. Satz, den Osaka fast schon leichtfertig abgab, verschwand sie in der Kabine
Doch danach fand sie ihr Lachen wieder.
Wunderschöne Kulisse in Melbourne.
Tag 12: Der letzte Halbfinal ist entschieden worden.
Lucas Pouille hat gegen Novak Djokovic keine Chance.
«Nole» mit perfekter Beinarbeit.
Mögliches Zitat von Djokovic: «Hey Rafa, zieh dich warm an»
Doch zuerst gibts ein wenig Liebe für alle.
Tag 11: Tsitsipas hat zwar viele griechische Fans hinter sich...
... Aber gegen Rafael Nadal hat der Grieche keine Chance.
Doch auch für den Spanier war die Partie harte Arbeit.
Der Halbfinal ist das beste Ergebnis in Tsitsipas' Karriere.
Tag 10: Diese Beine sind ganz schön flink unterwegs.
Sie gehören der erst 21-jährigen Japanerin Naomi Osaka, der US-Open-Gewinnerin 2018. Nun steht sie auch in Melbourne im Halbfinal.
Elina Svitolina hat sich zwar ordentlich ins Zeug gelegt, doch am Ende verliert sie klar in zwei Sätzen.
Die Ukrainerin hatte allerdings auch mit körperlichen Problemen zu kämpfen.
Die Tschechin Karolina Pliskova und ...
... Serena Williams lieferten sich ein Duell auf Augenhöhe. An Spannung war das Spiel kaum zu überbieten.
Und nun raten Sie mal, wer gewonnen hat? Nein, Serena Williams ist es nicht. Vier Matchbälle waren nicht genug.
Klar, dass Pliskova nach dem Spiel umso glücklicher ist.
Milos Raonic hat zwar den Ball fest im Griff, nicht aber das Spielgeschehen.
Das Aufschlagsmonster aus Kanada unterliegt Lucas Pouille.
Der Franzose gewinnt mit 7:6 (7:4), 6:3, 6:7 (2:7), 6:4. Höchste Zeit, dass sie sich dieses Gesicht einprägen.
Freudentränen vergiesst auch Pouilles Freundin im Publikum.
In der Nightsession ist alles angerichtet für ein grosses Spiel.
Doch die Fans kommen nicht auf ihre Kosten. Der Japaner Kei Nishikori muss nach anderthalb Sätzen verletzungsbedingt aufgeben. Somit steht Topfavorit Novak Djokovic im Halbfinal. Und nein, das ist kein Doppeladler...
Aufs Dach kriegt Nole nur nach dem Spiel. Beim Signieren einiger Fanutensilien wird er von einem überdimensional grossens Tennisball am Kopf getroffen. Das Turnier geht für ihn aber weiter, die Schmerzen halten sich in Grenzen.
Tag 9: Rafael Nadal lässt gegen Frances Tiafoe nichts anbrennen und gewinnt in weniger als zwei Stunden deutlich mit 6:3 6:4 und 6:2 und steht im Halbfinal.
Vielleicht hätte der Amerikaner ja im Armdrücken bessere Chancen.
Wobei... so sicher kann man sich auch da nicht sein.
Hitzeschlag? Zum Glück nicht. Das ist Stefanos Tsitsipas, die griechische Wand, nachdem er den Halbfinaleinzug geschafft hat.
Der 20-Jährige gewinnt 7:5, 4:6, 6:4, 7:6 (7:2) gegen den Spanier Roberto Bautista Agut, nachdem er im Achtelfinale den Schweizer Titelverteidiger Roger Federer ausgeschaltet hatte.
Ob er auch nach dem Spiel gegen Nadal so glücklich in die Kameras lächelt?
Die letzte im Turnier verbliebene Australierin, Ashleigh Barty, ging im Viertelfinal mit 1:6, 4:6 unter.
Gejubelt hat am Ende die Tschechin Petra Kvitova.
Eine eindrückliche Wende schaffte Danielle Collins gegen Anastasia Pavlyuchenkova.
Nachdem das amerikanische Powerbündel den Startsatz mit 2:6 verloren hat, dreht sie ordentlich auf und gewinnt die Sätze 2 und 3 mit 7:5 und 6:1.
Auch der Siegesschrei hatte es in sich. Mit dieser Frau ist nicht zu spassen...
Tag 8: Serena Williams hat zu kämpfen: Die Amerikanerin gewinnt gegen Simona Halep in drei Sätzen.
Auweia, da hat Carreno Busta seine Aggressionen aber gar nicht im Griff...
...Die Wut gilt aber nicht seinem Gegner Kei Nishikori sondern dem Schiedsrichter. Der Spanier verweigert ihm den Handschlag nach dem Spiel.
Nishikori kann's schlussendlich egal sein. Er steht im Viertelfinal.
Novak Djokovic: elegant wie immer.
Tag 7: Das Abenteuer Melbourne ist für Roger Federer bereits nach einer Woche zu Ende. Der Schweizer unterliegt dem Griechen Stefanos Tsitsipas in vier Sätzen.
Der 20-jährige Tsitsipas kann es kaum fassen. Er verehrt den Schweizer schon seit er sechs Jahre alt ist.
Da scheint einer richtig Spass am Tennis spielen zu haben. Kein Wunder, Roberto Batista Agut steht nach seinem 5-Satz-Sieg über Marin Cilic im Viertelfinale der Australian Open.
Ist das Rafael Nadal oder ist das sein Schatten?
Zwar nicht aus dem Bild, dafür aber aus dem Turnier. Angelique Kerber scheitert in Melbourne an Danielle Collins klar mit 0:6 und 2:6.
«Geh wieder auf die andere Seite!» Sloane Stephens wirft dem Ball eindringliche Blicke zu. Hilft aber nichts – die Amerikanerin verliert gegen Anastasia Pavlyuchenkova in drei Sätzen.
Tag 6: Für Timea Bacsinszky heisst es in der 3. Runde: Endstation. Die Westschweizerin unterliegt Garbiñe Muguruza in zwei Sätzen.
Lucas Pouille kann sich in einem Fünf-Satz-Krimi gegen Alexei Popyrin durchsetzen...
... Der Australier kanns kaum fassen ...
... Dem Franzosen gelingt aber auch fast alles.
Auch Novak Djokovic ist weiterhin dabei. Gegen Denis Shapovalov muss der Serbe aber einen Satz abgeben.
Tag 5: Wenn du nach über drei Stunde Spielzeit beim eigenen Matchball einen Doppelfehler machst – Fernando Verdasco kann es nicht glauben.
Atemberaubende Atmosphäre in der Rod Laver Arena während dem Spiel zwische De Minaur und Nadal.
Federer lässt sich auch von Taylor Fritz nicht aufhalten und marschiert in Melbourne in den Achtelfinal.
So sieht Freude aus: Frances Tiafoe feiert seinen Sieg über Andreas Seppi.
Tag 4: Helfer trocknen in Melbourne den Platz vor einem Spiel.
Novak Djokovic landet während seiner Partie gegen Jo-Wilfried Tsonga unsanft auf dem Boden ...
... steht aber wieder auf und schlägt den Franzosen locker in drei Sätzen.
Stan Wawrinka verpasste den Einzug in die 3. Runde in Melbourne nur ganz knapp.
Tag 3: Elise Mertens aus Belgien freundet sich mit einem australischen Koala an.
Henri Laaksonen hat es in seiner Zweitrundenpartie nicht einfach. Das ganze Stadion steht hinter dem Einheimischen De Minaur.
Roberto Baptista Agut lässt den Emotionen nach verwertetem Matchball freien Lauf.
Tag 2: Welcher dieser beiden Fans sich den Schläger von Thansi Kokkinakis wohl geschnappt hat?
Schön zu erkennen, wer in der Partie zwischen Djokovic und Krueger die grösseren Probleme hatte.
Benoit Paire und Dominic Thiem spielten bis tief in die Nacht. Kein Wunder also, dass den Sieg des Österreichers nicht mehr viele Zuschauer miterlebten.
Schlägt er schneller als sein Schatten? Milos Raonic bodigte in seiner Erstrundenpartie Lokalmatador Nick Kyrgios.
Tag 1: Ein Tennis-Fan geniesst bei den hohen Temperaturen in Melbourne die Abkühlung eines Wassersprenklers.
Roger Federer stellt in der ausverkauften Rod Laver Arena seinen fehlerlosen Service zur Schau.
Stand am Montag in Melbourne im Mittelpunkt: Andy Murray. Der Schotte kämpfte trotz sichtbarer Schmerzen tapfer aber erfolglos.
Ein erfreulicher Tag für Belinda Bencic. Die Schweizerin schlägt Katerina Siniakova mit 6:4, 2:6, 6:3.
Pedro Sousa spielt den Ball gegen den Einheimischen Alex de Minaur. Der Portugiese unterlag dem Australier klar in drei Sätzen.
Roberto Bautista Agut und Andy Murray lieferten sich einen harten Kampf. Agut gewinnt nach vier Stunden und neun Minuten mit 6:4, 6:4, 6:7, 6:7 und 6:2.
Scheinen sich zu verstehen: die beiden spanischen Aushängeschilder Rafael Nadal (links) und Garbine Muguruza.
Die Kanadierin Eugenie Bouchard zieht die Blicke regelmässig auch neben dem Tennisplatz auf sich.
Ob Nick Kyrgios hier den Trick-Aufschlag seines letzten Gegners Bernard Tomic probiert?...
...und auch Roger Federer arbeitet im Training an seinem trickreichen Schlagrepertoire.
In Formation: Nole und Coach Marian Vajda sind bereit für den Return.
Bemitleidenswert: Andy Murray quält sich bereits im Training über den Platz.
Djokovic überzeugt auch am «Kids Tennis Day» mit vollem Einsatz
Sind Sie im Lauf ihrer Karriere hungriger geworden?
Ich war immer hungrig nach Erfolg. Sonst würde ich nicht auf diesem Niveau spielen. Es geht aber nicht nur um Erfolg, Tennis ist eine Lebensschule. Der Tennisplatz ist ein Ort, wo ich nackt bin, wo ich allen Extremen meines Charakters und meiner Emotionen ausgesetzt bin. Das ist der Ort, wo ich am meisten über mich selber lernen kann.
Halten Sie nun den Kalender-Grand-Slam für möglich?
Wir werden sehen. Es ist ja gerade erst der Anfang der Saison. Ich muss sicher an meinem Sandplatz-Spiel noch mehr arbeiten. Ich muss besser spielen als letzte Saison. Die ultimative Herausforderung in Paris ist es, gegen Nadal zu gewinnen. Dann gibt es auch noch Zverev und Thiem, und Roger (Federer) wird wohl wieder spielen. Es gibt eine Menge grossartiger Spieler, die mich oder auch andere auf Sand herausfordern können.
Sie scheinen das Rätsel Nadal taktisch gelöst zu haben. Was braucht es dazu?
Ich will nicht sagen, ich hätte das Rätsel Nadal gelöst, das könnte sich später rächen. Ich mag die Lösung für dieses Spiel gefunden haben, aber nicht für das ganze Leben. Wir werden noch viele grosse Matches auf verschiedenen Belägen haben. Ich freue mich darauf. Die Rivalität mit ihm ist die bedeutendste für mich, die mich persönlich und professionell in meinem Leben am meisten geprägt hat. Wir werden beide versuchen, uns bis zum nächsten Mal zu verbessern.