Kein Nachspiel Djokovic über Kosovo-Wirbel: «Ich würde es wieder sagen»

dpa / mar

1.6.2023

Novak Djokovic bereut keine seiner politisch heiklen Aussagen.
Novak Djokovic bereut keine seiner politisch heiklen Aussagen.
Imago

Novak Djokovic ist nach seiner politischen Botschaft an den French Open noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen. Im Nachhinein würde er auch nichts anders machen.

dpa / mar

1.6.2023

Novak Djokovic hat seine kritisierte politische Botschaft bei den French Open bekräftigt. «Ich würde es wieder sagen», sagte der serbische Tennisstar nach seinem Drittrundeneinzug beim Sandplatzklassiker in Paris.

«Natürlich ist mir bewusst, dass viele Leute nicht mit mir übereinstimmen, aber es ist, wie es ist. Das ist etwas, wofür ich stehe.» Der 22-malige Grand-Slam-Turniersieger hatte nach dem Erstrundensieg gegen den Amerikaner Aleksandar Kovacevic auf die Linse einer TV-Kamera geschrieben: «Kosovo ist das Herz Serbiens. Stopp der Gewalt!» Anschliessend hatte er erklärt, dass er sich «als Persönlichkeit des öffentlichen Lebens» verpflichtet fühle, «Unterstützung für unser Volk und ganz Serbien zu zeigen».

Nach dem 7:6 (7:2), 6:0, 6:3 gegen den Ungarn Marton Fucsovics sagte er nun: «Ein Grand Slam ohne Drama, ich glaube, das wird es für mich nicht geben. Ich denke, das treibt mich auch an.» Weitere Fragen dazu wollte er nicht kommentieren.

Botschaft «militant, sehr politisch»

Die französische Sportministerin Amelie Oudea-Castera hatte die politische Botschaft von Djokovic als «nicht angemessen» kritisiert und eine Warnung an ihn ausgesprochen. «Wenn es um die Verteidigung von Menschenrechten geht und darum, Menschen bei universellen Werten zusammenzubringen, darf dies jeder Sportler tun», sagte sie beim TV-Sender France 2. Die Botschaft von Djokovic sei aber «militant, sehr politisch» gewesen und dürfe nicht wiederholt werden.

Djokovic drohen bei den French Open aber keine Sanktionen. Der Tennis-Weltverband ITF verwies in einer Stellungnahme auf die Regeln bei Grand-Slam-Turnieren. «Es gibt darin keine Bestimmung, die politische Statements verbietet», teilte die ITF der Deutschen Presse-Agentur mit. Der kosovarische Verband hatte sich in einem Brief über die Aktion des Serben Djokovic beschwert. Man habe das Schreiben an die Grand-Slam-Organisatoren weitergeleitet, hiess es von der ITF.

Unruhen im Nord-Kosovo

Hintergrund der Aktion von Djokovic sind die jüngsten Unruhen im serbisch dominierten Norden des Kosovos. Militante Serben hatten gegen die Einsetzung neuer Bürgermeister in Zvecan und weiteren Gemeinden protestiert. Dabei wurden 30 Soldaten der von der Nato geführten Kosovo-Schutztruppe KFOR verletzt. Ausserdem wurden laut einem Krankenhaus in Mitrovica 53 Serben verletzt.

Das heute fast ausschliesslich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Serbien erkennt die Eigenstaatlichkeit seiner einstigen Provinz nicht an und verlangt die Rückgabe.