Bei seinem erst zweiten Challenger-Turnier holte sich Dominic Stricker im März gleich den ersten Profititel. Kommende Woche darf der 18-Jährige in Genf sein Debüt auf der ATP-Tour geben. Im Interview mit «blue Sport» spricht die Schweizer Tennishoffnung über den gewaltigen Aufstieg.
Dominic Stricker, das ATP-250-Turnier in Genf steht bevor. Es ist dein erstes Turnier auf höchster Stufe. Wie gross ist die Vorfreude, wie gross der Respekt?
Ich freue mich riesig auf dieses Turnier und die Tage, die ich in Genf verbringen darf. Es ist mein erstes ATP-Turnier – ein Highlight in meiner Karriere.
Hast du nicht auch grossen Respekt davor, dass dir die Bälle dann regelrecht um die Ohren fliegen?
Der Respekt vor den Gegnern ist sicher da. Das sind alles grosse Namen im Tennis. Ich freue mich mega, dass ich mich mit ihnen messen und herausfinden kann, wie weit ich schon bin.
Was ist der grösste Unterschied im Spiel zwischen Junioren und Profis? Ist es die Kraft, die Schnelligkeit oder die Erfahrung, wie man in schwierigen Situationen reagiert?
Es ist ein Mix aus all diesen Sachen. Die Erfahrung spielt in wichtigen Momenten sicher eine grosse Rolle. Körperlich sind die Profis natürlich alle auch schon voll ausgebildet. Und auch im Kopf ist es ein grosser Unterschied. Sicherlich kann man sich körperlich immer verbessern, auch wenn ich da jetzt einen grossen Sprung nach vorne gemacht habe.
Welche Ziele setzt du dir für dieses Turnier?
Ich habe mir gesagt, dass ich jeden Punkt und jeden gespielten Ball geniessen werde. Es wäre natürlich der Hammer, wenn ich eine Runde oder sogar mehrere gewinnen könnte. Ich werde einfach mein Bestes geben und dann schauen, was dabei herauskommt.
Wie sieht ein normaler Tag bei dir aus?
Morgens von 07:30 Uhr bis 09:00 Uhr habe ich Schule. Und dann eine Tennis-Session. Am Nachmittag meistens noch einmal eine Tennis-Session und etwas Physisches, Kondition zum Beispiel. Es ist schwierig, alles unter einen Hut zu bringen, aber obwohl ich in der Schule ziemlich oft fehle, komme ich doch irgendwie mit und kann den Stoff nachholen.
Als Newcomer des Jahres warst du jetzt öfters in den Medien. Wirst du auf der Strasse schon erkannt?
Nicht oft. In meinem Dorf werde ich ab und zu im Coop erkannt, wenn ich einkaufen gehe. Aber sonst nicht.
Wie gehst du mit den Roger-Federer-Vergleichen um?
Es ist sicher mega cool, dass ich mit ihm verglichen werde. Das freut mich auch sehr, aber klar ist das auch ein Druck, den man spürt. Dieser Druck ist aber vor allem positiv. Es nervt mich nicht.
Du hast Federer in Dubai besucht ...
Ich war über den Jahreswechsel drei Wochen mit ihm in Dubai. Das war eine hammermässige Zeit, ich durfte mit ihm trainieren und habe sehr viele Dinge gelernt. Ein absolutes Highlight. Ich habe mir ein paar Tricks abgeschaut (lacht). Er hat mir zum Beispiel gesagt, dass mein Ballwurf immer gleich sein sollte, egal ob ich nach aussen oder zur Mitte serviere. Das habe ich jetzt ausprobiert und es klappt bereits.
Was fasziniert dich an Federer?
Bei ihm gibt es ein paar Dinge, die unglaublich sind. Was mich sehr beeindruckt, ist sein unglaublicher Service, obwohl er nicht der Allergrösste ist.
Wie sieht deine nähere Zukunft aus?
Ich versuche einfach so viele Matches wie möglich zu gewinnen. Ich will im ATP-Ranking so weit wie möglich nach vorne kommen. Hoffentlich kann ich so schnell wie möglich an den Grand Slams teilnehmen. Ich will alles geben, damit ich dann vielleicht mal einen gewinnen kann.