Zürich
Für Marco Chiudinelli ging am späten Montagabend an den Swiss Indoors seine Einzel-Karriere auf der ATP-Tour zu Ende. Der 36-Jährige aus Füllinsdorf unterlag dem Niederländer Robin Haase nach gut eineinhalb Stunden 2:6, 6:7 (3:7).
Noch einmal waren sie alle gekommen: Freunde, Familie, Kollegen und Wegbegleiter. Auch Roger Federer und seine Frau Mirka, Davis-Cup-Captain Severin Lüthi und Michael Lammer hatten es sich nicht nehmen lassen, um den letzten Einzel-Auftritt von Marco Chiudinelli auf der Tribüne der St. Jakobshalle mitzuverfolgen, "um ihn auf seinen letzten Metern zu begleiten", wie es Federer im Interview mit SRF ausdrückte.
Und Chiudinelli bewies noch einmal Kampfgeist und sorgte für Emotionen, als er im zweiten Satz beim Stand von 4:5 und Aufschlag Haase nach zuvor sechs verpassten Breakchancen doch noch das Break schaffte und sich in die Partie zurückkämpfte. Ein dritter Satz blieb dem im Ranking auf Position 366 abgerutschten Davis-Cup-Sieger von 2014 aber verwehrt, zu solid und abgeklärt trat Haase im Tiebreak auf. Um 23.11 Uhr war es dann soweit, mit einem Ass verwertete Haase seinen ersten Matchball und beendete damit die Einzel-Karriere Chiudinellis. "Es war fantastisch, noch einmal vor so vielen Leuten zu spielen", sagte er im anschliessenden Interview, als er auch mit den Emotionen zu kämpfen hatte.
Schon früh in der Partie in der ausverkauften, aber nicht ganz gefüllten Halle hatte sich angedeutet, dass für Chiudinelli das Duell mit der Nummer 44 der Welt ein schwieriges Unterfangen werden würde. Zwar brachte er sein erstes Aufschlagspiel nach abgewehrtem Breakball durch, danach geriet er aber schnell ins Hintertreffen. Chiudinelli schaffte es letztlich nicht, seine aufgrund gesundheitlicher Probleme eingehandelten körperlichen Defizite zu kaschieren, vor allem in der Defensive bekundete er Mühe.
So verabschiedete sich Chiudinelli ohne einen einzigen Erfolg in einem Haupttableau eines ATP-Turniers 2017 von der Tour. Den letzten sportlichen Glanzpunkt hatte er im Davis Cup gesetzt, als er im September mit seinen zwei Einzelsiegen in der Barrage gegen Weissrussland der Schweiz, für die er 18 Begegnungen bestritt, den Verbleib in der Weltgruppe sicherte.
Noch ist die Karriere von Chiudinelli auf der ATP-Tour allerdings nicht ganz zu Ende. Auch für die Doppel-Konkurrenz erhielt der Füllinsdorfer von den Organisationen eine Wildcard.
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