Davis Cup vs. Laver CupEin Clash zwischen Piqué und Federer scheint unvermeidbar
wer
26.8.2018
Die Pläne der neuen Davis-Cup-Organisatoren kollidieren mit dem Laver Cup. Es ist auch ein Duell zwischen Roger Federer und Gerard Piqué.
Gerard Piqué ist nicht nur ein herausragender Fussballer, sondern seit einigen Jahren zusehends auch ein gewiefter Geschäftsmann. Mit seiner Firmengruppe «Kosmos», an der er die Mehrheit hält, krempelte er eben erst den Davis Cup um. Die Reform ist gleichsam umstritten wie radikal.
Damit hat sich der umtriebige Katalane nicht nur Freunde gemacht. Für Tennis-Traditionalisten ist er der Totengräber des Davis Cup. Auch für viele Top-Spieler der Szene ist der neue Modus gewöhnungsbedürftig, um nicht zu sagen untauglich. Exponenten wie Roger Federer äussern sich kritisch und bedauern vor allen Dingen, dass die Spieler bei der Ausarbeitung des neuen Formats nicht herbeigezogen wurden. Im Fokus steht das Geld: Kosmos verspricht drei Milliarden US-Dollar in den nächsten 25 Jahren. Kritikern fehlt indessen die Transparenz, wie es zu diesem Betrag kommen und wer davon profitieren soll.
Zur Erinnerung: Anstelle einer Weltgruppe mit 16 Teams, die an vier Terminen in Achtel-, Viertel-, Halbfinals und Final ihren Champion küren, gibt es neu eine Qualifikation von 24 Teams (12 Begegnungen mit Heimrecht für eines der beiden Teams) im Februar. Die 12 Sieger qualifizieren sich für das Finalturnier Ende Jahr, dazu kommen die vier Halbfinalisten des Vorjahres und zwei Wildcard-Empfänger. Aus dem Davis Cup, der zuvor 118 Jahre lang Bestand hatte, wird folglich so etwas wie eine komprimierte Tennis-WM.
Piqué will «das beste Datum im September finden»
Das Finalturnier im neuen Modus, der ab 2019 erstmals angewendet wird, sollte zunächst nach den World Tour Finals Mitte November in Lille ausgetragen werden. Doch eine Aussage von Piqué lässt aufhorchen: «Die Spieler bevorzugen, das Final-Turnier im September auszutragen. Die Saison ist lange, und sie wollen nicht auch noch im November so lange spielen müssen. Wir arbeiten deshalb daran, das beste Datum im September zu finden.» Hierfür eigne sich wohl der Termin zwei Wochen nach dem Endspiel der US Open, so Piqué, der im Januar seinen laufenden Vertrag beim FC Barcelona bis 2022 verlängerte.
Nun kommt Roger Federer ins Spiel: An diesem Wochenende (Olympia-Jahre ausgenommen) findet jeweils der Laver Cup statt; auch so etwas wie eine Tennis-WM, bei der sechs Topspieler aus Europa deren sechs aus dem Rest der Welt herausfordern. Und bei der es viel Preisgeld zu gewinnen gibt.
Das Format überzeugte bei seiner ersten Austragung 2017 in Prag. Der Laver Cup entfache Feuer, so etwa die NZZ über den Cup, dessen Modus demjenigen des Ryder-Cup im Golf gleicht.
In vier Wochen gehts nach Chicago, bevor 2019 in Genf gespielt werden soll, wie die Organisatoren erst vor einigen Tagen bekanntgaben. Ein gleichzeitiges Stattfinden der beiden Mannschaftswettbewerbe scheint unmöglich. Gerard Piqué mit seiner Kosmos-Gruppe als Davis-Cup-Organisator und Roger Federer, der mit seiner «Team 8»-Unternehmung zu den Ausrichtern des Laver Cup gehört, werden sich wohl bald zusammensetzen müssen, sofern es eine Zukunft für die beiden Veranstaltungen geben soll.
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