Roger Federer freute sich zum Auftakt seiner 15. ATP Finals über ein solides 6:4, 7:6 (7:4) gegen den Debütanten Jack Sock. Danach erinnerte er sich gerne zurück an seine Premiere beim Jahresend-Turnier.
Mit staunenden Augen lief Jack Sock in die mit gegen 17'000 Fans gefüllte O2 Arena im Osten Londons. "Es war ein riesen Spass, in eine solchen Atmosphäre einzutauchen", schwärmte der 1,91 m grosse Amerikaner, der sich dank seines überraschenden Turniersiegs in Paris-Bercy als letzter Spieler - und erster Amerikaner seit Mardy Fish 2011 - für das Saisonfinale der besten acht qualifiziert hatte. Dann kam Roger Federer - und setzte dem Spass erst mal ein abruptes Ende.
Mit seinem relativ eindimensionalen Spiel kann Sock Federer nur in Schwierigkeiten bringen, wenn er extrem gut aufschlägt. Er gab jedoch seinen Service gleich im ersten Game ab und blieb im gesamten Match bei Aufschlag Federers chancenlos. "Dieses Jahr ist speziell, weil es viele neue Gesichter hat", stellte der 36-jährige Basler fest. "Und ich denke, das könnte ein kleiner Vorteil für mich sein." Federer lässt sich von der Atmosphäre zwar gerne beflügeln, übermässig beeindruckt ist er aber nicht mehr. Kein Spieler hat am früher Masters genannten Turnier öfter teilgenommen als der Schweizer.
Steigerungspotenzial vorhanden
Wie meist zu Beginn eines Turniers muss aber auch er erst die Betriebstemperatur finden. Im zweiten Satz vergab er fünf Breakchancen. Im fälligen Tiebreak half ihm dann Sock, der zwar ordentlich spielte, aber eine gewisse Nervosität nicht kaschieren konnte. Bei 4:4 unterlief ihm ein Doppelfehler, nach 91 Minuten nutzte Federer seinen ersten Matchball mit einem Servicewinner. Er blieb damit auch im vierten Duell mit Sock ohne Satzverlust. Ebenso hat er in diesem Jahr in London noch keinen Set abgegeben, nachdem er bereits bei seinem Wimbledon-Triumph makellos geblieben war. Der Basler feierte seinen 50. Sieg in diesem Jahr - bei nur vier Niederlagen.
Federer war mit seinem Auftritt zwar zufrieden, sah aber noch viel Raum nach oben. Nach dem Turniersieg in Basel habe er lange gebraucht, um wieder den Tritt zu finden. "Heute hatte ich aber eine gute Energie, von all den Tagen seit dem Final gegen Del Potro fühlte ich mich heute am besten." Er werde sich aber in den kommenden Matches sicher noch steigern - wie die anderen Spieler auch.
Erinnerungen an das erste Mal
Bei seiner 15. Teilnahme gewann Federer seine Auftaktpartie zum 12. Mal - wie bei der Premiere 2002 in Schanghai (gegen Juan Carlos Ferrero). Er erinnert sich noch gut: "Das war ein riesiger Moment, ein riesiges Happening." Er habe, als damals 21-Jähriger, die anderen Spieler "sehr eng analysiert".
Überhaupt ist Federer nur ein Mal - 2008, als er unter einer starken Magenverstimmung litt - in der Vorrunde gescheitert. Mit sechs Titeln ist er am Finalturnier alleiniger Rekordhalter, der letzte liegt allerdings bereits sechs Jahre zurück.
Im zweiten Gruppenspiel trifft Federer am Dienstag auf Alexander Zverev, dem er im Final des Masters-1000-Turniers im August in Montreal unterlag. Der Deutsche setzte sich in drei Sätze gegen Marin Cilic durch.
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