US Open 2020 Ein Sonderdeal, fehlende Favoriten und das Ende einer Ära?

Von Luca Betschart

28.7.2020

Wird die Mission Titelverteidigiung bei den US Open womöglich gar nicht erst starten: Rafael Nadal. 
Wird die Mission Titelverteidigiung bei den US Open womöglich gar nicht erst starten: Rafael Nadal. 
Bild: Getty

Noch in dieser Woche soll definitiv entschieden werden, ob die US Open 2020 abgehalten werden können. Welche Spieler dann tatsächlich mit von der Partie wären, ist aber eine andere Frage.

Auch rund einen Monat vor dem angedachten Auftakt der diesjährigen US Open steht die Durchführung des Major-Turniers in Flushing Meadows auf wackligen Beinen. Wie entwickeln sich die Fallzahlen in den USA? Was ist mit Reisebeschränkungen und Quarantäne-Vorschriften? Viele Fragen sind ungeklärt, zahlreiche Probleme drohen anzufallen.

Das Vorbereitungsturnier in Washington, welches ab dem 13. August hätte stattfinden sollen, ist seit letzter Woche definitiv gestrichen. «Leider sind im Moment noch grosse Faktoren im Spiel, die sich unserer Kontrolle entziehen», begründet der ATP-Vorsitzende Andrea Gaudenzi vielsagend. Dem (Zwecks-)Optimismus der Veranstalter der US Open tut dies allerdings keinen Abbruch.



Ein Sonderdeal mit den Behörden?

Wohl auch unter dem Druck von Sponsoren und TV-Partnern verkündet man, die Absage des Turniers in Washington habe «in keiner Weise Einfluss» auf die eigenen Pläne. Zu jenen werden am Wochenende neue Einzelheiten bekannt gegeben. Demnach soll für die Profis eine Tennis-Blase im Marriott-Hotel in Long Island entstehen. Spielerinnen und Spieler dürfen die Zimmer nicht verlassen, bis die regelmässig erhobenen Testergebnisse da sind. Die herrschende Maskenpflicht auf der Anlage ist nur für Training und Match aufgehoben, Zuschauer sind keine geplant. Pro Spieler sind nur drei Begleiter gestattet.

Zudem sollen die Organisatoren mit den Behörden einen Sonderdeal anpeilen, um den Teilnehmern nach dem Turnier zu ermöglichen, ohne Quarantäne aus den USA nach Europa zu reisen. Der Terminkonflikt mit den gleich anschliessend anstehenden French Open (ab dem 27. September) wäre zumindest teilweise gelöst.

Ob das bei den Betroffenen für Begeisterungsstürme sorgt, darf allerdings bezweifelt werden. «Es ist logisch, dass derzeit kein normaler Mensch in die USA reisen will», macht zum Beispiel Belinda Bencic gegenüber der «Aargauer Zeitung» klar. Die aktuelle Weltnummer 8 will kurzfristig über die Teilnahme entscheiden.

Die langersehnte Wachablösung?

Für Rafael Nadal oder Stan Wawrinka dagegen dürfte die Reise nach New York bereits jetzt abgehakt sein. Während der Romand in Südfrankreich schon jetzt auf Sand trainiert, hat sich der Spanier für das Sandplatz-Turnier in Madrid angemeldet – welches nur einen Tag nach dem US-Open-Final ansteht. 

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Weit weniger deutliche Signale sendet Novak Djokovic. Der Durchführung der US Open gegenüber zu Beginn noch kritisch eingestellt, habe er sich nun die offiziellen Bälle nach Serbien schicken lassen. Das verrät die Kommentatorin Rennae Stubbs im Podcast «The Racquet Magazine». Zudem trainiere Djokovic auf Hartplatz – ebenfalls ein Indiz für eine Teilnahme in Flushing Meadows.



Sollte sich schlussendlich aber auch die Weltnummer 1 gegen die Reise nach New York entscheiden, ist die Chance gross, dass die ATP-Tour nach fünfjähriger Durststrecke endlich einen neuen Grand-Slam-Sieger sieht. Einzig Andy Murray, Marin Cilic oder Juan Martin del Potro könnten die Wachablösung und das damit verbundene Ende einer Ära dann noch verhindern – vorausgesetzt, diese Grand-Slam-Sieger nehmen teil. Und vorausgesetzt, die US Open finden statt.

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