Zum 16. Mal steht Roger Federer bei seinem Heimturnier in Basel im Viertelfinal. Ein Arzt in seiner Box sorgt allerdings für Zweifel am Formstand des Schweizers.
Es war zwar noch nicht der Roger Federer in Bestform, den die Fans in Basel zu Gesicht bekamen – weder im Auftaktspiel gegen Filip Krajnovic noch im Achtelfinal gegen Jan-Lennard Struff. Trotzdem erreicht der 37-Jährige seinen 16. Viertelfinal an den Swiss Indoors und lässt auf seinen neunten Titel in Basel hoffen.
Dass er sich dazu spielerisch noch steigern muss, steht ausser Frage. Nach dem Auf und Ab im Spiel gegen Krajnovic (ATP 35) wurde Federer gestern nur phasenweise getestet. Der 28-jährige Jan-Lennard Struff (ATP 52) aus Deutschland wirkte in den entscheidenden Punkten etwas überhastet und agierte sehr fehlerhaft. Ohne dass Federer selbst allzu viel tun musste, drehte der Schweizer im ersten Satz den 1:3-Rückstand in ein 6:3 und verhinderte dank einem 7:5 in zweiten Satz, dass er nach dem Auftaktspiel erneut über die volle Distanz gehen musste.
Arzt Biedert in der «Players-Box»
Das kann für Federer im weiteren Verlauf des Turnieres noch von entscheidender Bedeutung sein. Der Baselbieter ist zum Ende seiner 20. Profisaison wohl nicht mehr ganz so frisch und wirkte in seiner Heimatstadt bisher nicht so leichtfüssig wie in seinen besten Tagen. Mit 37 Jahren müssen die Kräfte eingeteilt werden. Obwohl die gesundheitlichen Probleme beim Achtelfinal-Out in New York im September zu einem Grossteil den unangenehmen äusserlichen Bedingungen zuzuschreiben waren – derartige Beschwerden konnte man bei Federer in jungen Jahren nie beobachten.
In Basel sorgt wohl auch deshalb die blosse Anwesenheit seines Arztes in der eigenen Spielerbox für viel Unruhe unter den Journalisten. Neben Trainer Severin Lüthi und Physiotherapeut Daniel Troxler sitzt da nämlich noch der Mann, der im Herbst 2014 nach Federers Rückenverletzung vermeintliche Wunder vollbrachte: Roland Biedert.
Entwarnung von Federer
Entwarnung zu seiner körperlichen Verfassung gibt es nach dem Sieg gegen Struff glücklicherweise gleich von Federer selbst. «Macht euch keine Sorgen. Er kommt fast immer nach Basel und ausserdem ist die Spielerbox jetzt grösser, also gibt es einen Platz für ihn», sagt er an der Pressekonferenz lachend. Mit dem Rücken gebe es aktuell keine Probleme. «Wenn es bis zum Ende meines Lebens so ist, ist es perfekt.»
Ausserdem sei Roland Biedert mehr als Freund denn als Arzt nach Basel angereist. «Er ist ein guter Freund und als Freund in meiner Box. Und er wäre da, falls man etwas checken müsste.» Körperlich ist also alles im grünen Bereich.
Spielerisch sieht auch Federer noch Steigerungspotenzial für die kommenden Aufgaben. «Es war kein grosses Spiel auf beiden Seiten. Struff kann viel besser spielen und ich auch. Ich bin wie schon in Schanghai mit meinem Aufschlag und den Returns nicht zufrieden. Auf der anderen Seite habe ich in den eigenen Aufschlagsspielen schlecht angefangen und gut aufgehört. Das gibt mir Zuversicht für morgen», zieht Roger Federer treffend Bilanz.
Am Freitag trifft der Schweizer in seinem Viertelfinal ab 19:00 Uhr auf Gilles Simon. Gegen den Franzosen hat Federer in seiner Karriere zwei Niederlagen einstecken müssen – beide im Jahr 2008. Seither hat Federer aber alle sechs weiteren Duelle für sich entschieden. Und sollte es über den Entscheidungssatz gehen, kann Federer mit dem kompletten Team in der Box und dem ganzen Stadion im Rücken hoffentlich noch zusätzliche Kräfte freisetzen.