Ajla Tomljanovic und Jelena Ostapenko liefern sich in der dritten Runde von Wimbledon einen Kampf auf Biegen und Brechen. Als dieser bereits entschieden scheint, geraten die Spielerinnen aber erst recht aneinander.
Zwischenzeitlich bereits mit Satz und Break im Rückstand, schafft Ajla Tomljanovic in ihrer Drittrunden-Partie gegen die favorisierte Jelena Ostapenko eine eindrückliche Wende. Nach realisiertem Satzausgleich nimmt die Australierin den Schwung sogleich mit und kann im entscheidenden Durchgang schnell mit 4:0 vorlegen. Die Partie scheint gelaufen. So weit, so gut.
Dann allerdings provoziert Ostapenko eine Unterbrechung des Spiels, wegen einer Bauchverletzung nimmt sie noch vor dem offiziellen Seitenwechsel eine medizinische Auszeit. Für ihre Gegnerin steht ausser Frage, dass es sich dabei um eine taktische Massnahme handelt. «Du weisst, dass sie lügt, oder? Wir wissen es alle», beschwert sich die 28-Jährige beim Stuhlschiedsrichter. Und weiter: «Anderthalb Stunden sah sie völlig okay aus, und jetzt plötzlich hat sie eine akute Verletzung.»
Wortgefecht beim Handshake
Das wiederum lässt sich Ostapenko nicht gefallen. Nach ihrer Behandlungspause setzt sie das Match fort und gewinnt immerhin noch zwei Games, die Niederlage kann die Lettin allerdings nicht mehr abwenden. Mit dem zweiten Matchball beendet Tomljanovic die hitzige Partie – und damit das Turnier der French-Open-Siegerin von 2017.
Beim Handshake geraten die beiden Kontrahentinnen dann erst richtig aneinander. «Wenn du glaubst, dass ich die Verletzung vortäusche, kannst du ja mit dem Physio sprechen», fordert Ostapenko. Tomljanovics süffisante Antwort: «Ich hoffe, du fühlst dich besser.»
Zu viel für Ostapenko. «Du hast null Respekt», ruft sie und wirft der siegreichen Gegnerin ein «schreckliches Verhalten» vor. Wenig später tritt sie nach: «Das ist die schlimmste Spielerin auf der Tour!» Tomljanovic wiederum kontert an ihrer Pressekonferenz: «Sie kann sagen, dass sie verletzt war. Ich glaube nicht, dass sie das war.»
Vor allem in Wimbledon sind Szenen wie diese ungewohnt – und beweisen vor allem eins: Zwischen diesen beiden Kontrahentinnen steht jeweils nicht nur ein Tennis-Netz.