Es kommt zu einem reizvollen Wiedersehen: Titelverteidiger Alcaraz und Rekord-Grand-Slam-Turniersieger Djokovic stehen sich im Endspiel von Wimbledon gegenüber. Medvedev schwärmt derweil vom Spanier.
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- Im letzten Jahr entthronte Carlos Alcaraz den siebenfachen Champion Novak Djokovic in einem spektakulären Final. Nun kommt es am Sonntag in Wimbledon zur Neuauflage.
- Während Djokovic seinen 25. Grand-Slam-Sieg sowie achten Wimbledon-Titel anpeilt – mit dem der Serbe mit Rekordsieger Roger Federer gleichziehen würde –, könnte Alcaraz seinen 4.Major-Triumph feiern.
Die reizvolle Neuauflage des Traum-Endspiels in Wimbledon ist perfekt. Rekord-Grand-Slam-Turniersieger Novak Djokovic und Titelverteidiger Carlos Alcaraz spielen ein zweites Mal nacheinander beim traditionsreichsten Tennisturnier um die begehrte Trophäe. Djokovic kann am Sonntag mit seinem achten Wimbledon-Triumph und dem insgesamt 25. Grand-Slam-Titel weitere Meilensteine in seiner Karriere setzen.
Mit dem 6:4, 7:6 (7:2), 6:4 gegen den Italiener Lorenzo Musetti zog der 37-Jährige zum sechsten Mal in Serie in das Endspiel des prestigeträchtigen Rasenturniers ein. «Ich will hier nicht aufhören. Hoffentlich kann ich die Trophäe am Sonntag in den Händen halten», sagte Djokovic, der sein insgesamt 37. Grand-Slam-Finale bestreiten wird: «Es wird mein bestes Tennis brauchen, um ihn zu schlagen.»
Stark nach Knieverletzung
French-Open-Gewinner Alcaraz hatte sich zuvor in seinem Halbfinale nach Startproblemen mit 6:7 (1:7), 6:3, 6:4, 6:4 gegen den russischen Spitzenspieler Daniil Medwedew behauptet. Vor zwölf Monaten hatte Alcaraz Djokovic in einem hochklassigen, packenden Endspiel entthront.
Djokovic setzte mit einem glänzenden Auftritt gegen Musetti seinen Weg erfolgreich fort, der nach seiner Knieverletzung für unwahrscheinlich gehalten worden war. Als er acht Tage vor dem Turnierauftakt in London eingetroffen war, hatte er wegen seines Meniskusrisses bei den French Open selbst noch Zweifel gehabt, ob er überhaupt antreten könne. Seinen Finaleinzug in Wimbledon nur gut fünf Wochen nach einem Eingriff am Knies bezeichnet Nole selbst als «surreal».
«Surreal»
Jetzt würde der Serbe mit einem weiteren Sieg den Wimbledon-Rekord von Roger Federer einstellen und zum Allzeit-Rekordträger bei den Grand-Slam-Titeln bei Damen und Herren aufsteigen. «Wimbledon ist für mich für immer ein Kindheitstraum gewesen», so der Weltranglisten-Zweite.
«Ein spassiger Tag»
Alcaraz breitete nach seinem Halbfinalerfolg die Arme aus, auf der Tribüne küssten sich seine Eltern. Der 21-Jährige steht zum vierten Mal in einem Grand-Slam-Endspiel, seine Bilanz ist bisher makellos. «Ich habe das Gefühl, dass ich nicht mehr neu bin. Ich weiß, wie ich mich vor dem Endspiel fühlen werde», sagte Alcaraz: «Ich werde versuchen, die Dinge zu tun, die ich letztes Jahr gut gemacht habe, und versuchen, besser zu sein.»
Dass er wie im Vorjahr Medvedev im Halbfinale im All England Lawn Tennis and Crocquet Club bezwang, kann für ihn ein gutes Omen sein, auch wenn es knapper verlief als im Vorjahr an gleicher Stätte. «Ich bin wirklich glücklich über meine Leistung. Ich habe sehr, sehr nervös angefangen», sagte Alcaraz erleichtert. «Alles in allem denke ich, habe ich ein sehr gutes Match gespielt.»
Medvedev schwärmt von Alcaraz
Der Russe wurde nach dem Spiel gefragt, wie Alcaraz im Vergleich zu den «Big Three» abschneidet. Zwar sei es nicht ganz einfach, das zu beantworten, da er gegen Federer, Djokovic und Nadal erst gespielt habe, als sie älter beziehungsweise über 30 Jahre alt gewesen seien, hielt Medvedev fest. Klar sei, dass sie alle unterschiedliche Spielertypen seien, so die Weltnummer 5.
Medvedev erläutert: «Roger spielt auf der Linie spielt. Er hat seine schöne Technik, seine Schläge, geht ans Netz. Novak spielt auch auf der Linie, aber ganz anders. Er hat eine fantastische Verteidigung, wie ein Flipper, bei dem der Ball so schnell auf dich zurückkommt. Rafa ist ganz anders. Er kann 10 Meter hinter der Linie stehen, aber er rennt zu jedem Ball ... Bananenschüsse ... Linkshänder.»
«Er kann alles ... wahrscheinlich der härteste Gegner, dem ich je gegenüberstand»
«Ich glaube nicht, dass Carlos etwas von ihnen hat. Es ist ein anderer Spielstil. Carlos unterscheidet sich von vielen anderen Spielern ...», hält der Moskauer fest.
«Wir haben alle unsere Vorlieben. Einige bevorzugen die Verteidigung, andere den Gegenangriff, wieder andere sind super aggressiv. Er kann das alles machen. Er kann manchmal einen Slice machen ... Sogar einen schlechten Slice, und dann rennt er und versucht so zu gewinnen. Oft, wenn die Jungs das machen, kannst du einen einfachen Schlag zurückschlagen und sie wollen nicht angreifen. Aber das ist nicht Carlos. Wenn du ihm einen leichten Schlag gibst, weisst du, dass es für dich vorbei ist. Das ist es, was es so spannend macht.» Sein Fazit: «Er kann alles ... er ist wahrscheinlich in meiner Karriere der härteste Gegner, dem ich je gegenüberstand.»