Jil Teichmann krönt ihre sensationelle Woche in Prag mit dem ersten, völlig überraschenden WTA-Turniersieg. Im Final setzt sie sich gegen Karolina Muchova mit 7:6 (7:5), 3:6, 6:4 durch.
Wenig sprach für den sensationellen Durchlauf von Teichmann (WTA 146) in Prag. Die Saison der 21-jährigen Bielerin war bislang frei von Exploits geblieben. Nun kam sie in der tschechischen Hauptstadt zu acht Erfolgen in Serie, drei in der Qualifikation und fünf im Hauptfeld. Damit gewann Teichmann in Prag gleich viele Partien auf WTA-Stufe wie in ihrer gesamten Karriere (11 Turniere) zuvor.
Einen Tag nach dem souveränen Halbfinal-Sieg gegen Barbora Strycova (WTA 39), dem zweiten Erfolg gegen eine Top-50-Spielerin, musste Teichmann gegen Muchova (WTA 106) über sich hinaus wachsen. Unter nicht immer nur leichtem Regen trotzte sie im dritten Satz allen Schwierigkeiten und zermürbte ihre in etwa gleich unerfahrene Gegnerin. Nach 2 Stunden und 44 Minuten verwertete sie ihren ersten Matchball.
Zu Beginn des entscheidenden Umgangs musste sich Teichmann am rechten Oberschenkel massieren lassen und lief danach nicht immer rund. Doch in ihrem sechsten Match innerhalb von fünf Tagen kämpfte sie eindrücklich und fand zurück ins Spiel, nachdem sie 0:2 und 2:4 zurückgelegen hatte. Schon im ersten Satz hatte die in Barcelona geborene Linkshänderin zweimal einen Breakrückstand wettgemacht. Die mentalen Vorteile lagen klar auf Seiten von Teichmann.
Als erst elfte Schweizerin gewann Teichmann ein WTA-Turnier. Die frühere Nummer 3 der Juniorinnen erhält dafür 43'000 Dollar Preisgeld und 280 Weltranglisten-Punkte. Im WTA-Ranking wird sie ab Montag erstmals in den Top 100 vertreten sein und in etwa auf Platz 90 geführt.