In Saudi-Arabien Djokovic und Nadal stehen wegen Exhibition-Match in der Kritik

lbe

18.10.2018

Rafael Nadal (links) und Novak Djokovic wollen am 22. Dezember ein Exhibition-Match in Jeddah spielen.
Rafael Nadal (links) und Novak Djokovic wollen am 22. Dezember ein Exhibition-Match in Jeddah spielen.
Bild Printscreen Twitter

Novak Djokovic und Rafael Nadal sorgen mit ihrer Zusage, im Dezember ein Exhibition-Match im umstrittenen Saudi-Arabien zu spielen, nicht nur bei den Fans für Unmut.

Auf Twitter gaben Nadal und Djokovic Anfang Oktober bekannt, der Einladung an ein Exhibition-Match in Jeddah folgen zu wollen. «Ich freue mich darauf, dieses wunderschöne Land zu besuchen und dort zu spielen», verkündet Novak Djokovic Rafael und auch Rafael Nadal freut sich auf seinen ersten Besuch in Saudi-Arabien.

Das Spiel soll am 22. Dezember über die Bühne gehen, um die Popularität des Tennissports in Saudi-Arabien zu fördern. Weil Saudi-Arabien international schwer in der Kritik steht, sorgen die beiden Tweets aber nicht nur bei den Fans für viel Unmut. Hintergrund dabei ist das Verschwinden des saudi-arabischen Regierungskritiker und Journalisten Jamal Khashoggi, von dem seit seinem Besuch auf dem Konsulat Saudi-Arabiens in der Türkei Anfang Oktober jede Spur fehlt. Der saudi-arabischen Regierung wird vorgeworfen, mehr darüber zu wissen, als zugegeben.

Unglücklicher Zeitpunkt

Die Bekanntgabe des Exhibition-Spiels folgte einen Tag nach dem Verschwinden von Khashaoggi zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Ausserdem wartet man bis heute vergebens auf eine Stellungnahme der beiden Führenden in der aktuellen Tennis-Weltrangliste, während mit dem Wrestling-Veranstalter WWE oder der europäischen Profi-Golftour die Organisatoren anderer Sportarten ankündigen, die Situation im Land prüfen und gegebenenfalls die Anlässe in Saudi-Arabien absagen zu wollen. «Entweder sind sie sich der Kritik nicht bewusst oder sie ignorieren die Situation absichtlich», sagt «Guardian»-Kolumnist Kevin Mitchell.

Auch die BBC-Expertin Catherine Whitaker äussert sich kritisch: «Tennis soll nicht in einem Land gespielt werden, das moralische in einem so zweifelhaften Licht steht. Irgendwo muss eine Linie gezogen werden. Und sie muss vor Saudi-Arabien gezogen werden.»

Unverständnis bei den Fans

Auch Fans haben teilweise kein Verständnis für die geplante Reise nach Jeddah und verschaffen ihrem Ärger auf Twitter Luft. Ein Djokovic-Anhänger spricht von Verstössen der saudi-arabischen Regierung gegen Menschen-und Frauenrechte und verlangt, dass «Nole» die Teilnahme absagt.

Und dieser Follower von Nadal fleht den Spanier förmlich an, nicht Teil der saudi-arabischen Propaganda zu werden. «Rafa, ich weiss wovon ich spreche. Du solltest mehr darüber lesen, wer diese Person ist.» Gemeint ist der saudische Sportminister Turki Al Sheikh, der auf seinem Twitteraccount die Teilnahme der beiden bekannt gab – und dabei ein schlechtes Timing hatte. 

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