US Open Ticker US-Open-Ticker: Federer scheitert an Millman ++ «Habe kaum Luft bekommen» ++ Djokovic steht im Viertelfinal ++ Cilic schlägt Goffin ++ Scharapowa ausgeschieden

Aus New York: Jan Arnet

4.9.2018

Vorhang auf und Bühne frei für das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres. Wir halten Sie mit unserem Tages-Ticker über die Geschehnisse in Flushing Meadows auf dem Laufenden.


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Federer erklärt Niederlage: «Ich habe kaum Luft bekommen»

Roger Federer erklärt seine überraschende Niederlage im Achtelfinal gegen John Millman mit den extremen Bedingungen im Arthur Ashe Stadium. «Es war sehr heiss heute. Es fühlte sich an, als würde ich keine Luft bekommen. Es gab auch überhaupt keine Luftzirkulation in der Arena. Ich weiss nicht warum, aber irgendwie hatte ich grosse Mühe mit den Bedingungen heute. Das habe ich schon lange nicht mehr erlebt», so der Schweizer, der nach 3:35 Stunden in vier Sätzen verlor (zum Matchbericht).

Alles sei nass gewesen, von Kopf bis Fuss, meint Federer. «Es war wirklich nicht angenehm. Je länger das Match ging, desto mehr kam ich ins Schwitzen. Und ich verlor Energie, während John (Millman) besser zurechtkam.» Vielleicht hätte der Australier weniger Probleme gehabt, weil er von einem Land kommt, in dem es jederzeit viel Luftfeuchtigkeit gibt, glaubt die Weltnummer 2.

«Ich wusste, dass es schwierig werden wird. Und wenn du dich nicht gut fühlst, beginnst du, deine Chancen nicht zu nutzen. Ich hatte während der ganzen Partie meine Chancen, deshalb ist es sehr enttäuschend», sagt Federer und denkt dabei vor allem an den zweiten Satz, in dem er bei eigenem Aufschlag zwei Satzbälle vergab. «Hätte ich mit 2:0-Sätzen geführt, wäre das Spiel womöglich anders verlaufen.»

Während Federer beim Gang vom Platz ziemlich niedergeschlagen wirkte, erklärt er sich an der Pressekonferenz gefasst und sachlich. Er gibt zu: «Ich war am Ende einfach nur froh, dass das Spiel zu Ende ist.»

Federer scheitert sensationell an Millman

Das war nichts! Roger Federer scheidet nach einer schwachen Leistung im Achtelfinal aus. Der Schweizer agiert gegen die Weltnummer John Millman viel zu fehlerhaft, während der Australier das Spiel seines Lebens spielt und am Ende verdient in vier Sätzen gewinnt. Hier geht's zum Spielbericht!

Millman wird am Mittwoch in seinem ersten Grand-Slam-Viertelfinal Novak Djokovic fordern.

Ein Blick auf die Statistik zeigt, wie fehlerhaft Federer spielte. 77 unerzwungene Fehler beging der Baselbieter – das sind ganze 49 mehr als sein Gegenüber. Dazu kommen 10 Doppelfehler. 

Auch auf seinen guten Service konnte sich Roger nicht verlassen. Nur 49 Prozent aller 1. Aufschläge fanden den Weg ins Feld.

Scharapowa scheitert an Suarez Navarro

Für Maria Scharapowa bedeuten die Achtelfinals Endstation. Die Russin unterliegt Carla Suarez Navarro in zwei Sätzen 4:6, 3:6. Die Spanierin, die heute ihren 30. Geburtstag feiert, macht sich mit diesem grossen Sieg gleich ein eigenes Geschenk. Im Viertelfinal fordert sie Madison Keys.

Cilic lässt Goffin keine Chance

Marin Cilic schlägt in seinem Achtelfinal den Belgier David Goffin klar in drei Sätzen 7:6, 6:2, 6:4.

Damit kommt es im Viertelfinal zur Neuauflage des US-Open-Finals von 2014 – der Kroate trifft auf Kei Nishikori. Vor vier Jahren holte sich Cilic mit einem Dreisatz-Sieg seinen ersten und bisher einzigen Grand-Slam-Titel.

Djokovic steht im Viertelfinal und wartet auf Federer

Novak Djokovic wird seiner Favoritenrolle gerecht und gewinnt seinen Achtelfinal gegen den Portugiesen Joao Sousa ohne grosse Mühe in drei Sätzen 6:3, 6:4, 6:3. Der Serbe wartet nun auf Roger Federer, der in der Nacht auf Dienstag John Millman bezwingen muss, um den Traum-Viertelfinal zu realisieren.

«Es war wesentlich schwieriger, als es das klare Resultat ausdrückt», sagt Djokovic nach der Partie. «Die Bedingungen in der ersten guten Stunde waren extrem hart.»

Die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit, die New York wieder erfasst haben, bereiteten dem 31-Jährigen fast mehr Probleme als sein Gegner. Beim Stand von 2:1 im dritten Satz beantragte Djokovic wegen Problemen mit dem Kreislauf ein medizinisches Timeout und begab sich zwecks ärztlicher Betreuung in die Kabine. «Ich bin nicht mehr 21», so Djokovic. Auch wenn er sich noch nicht alt fühle, die biologische Uhr spüre er trotzdem.

Dank seinem 19. Sieg in den letzten 20 Partien qualifiziert sich der 13-fache Major-Champion zum elften Mal in Folge für die Viertelfinals der US Open – im letzten Jahr hatte er verletzungsbedingt gefehlt. «Ich habe gebetet, gehofft und hart gearbeitet, dass ich das wieder schaffe», sagt der Serbe, der das Turnier in Flushing Meadows zweimal gewonnen hat. Seine Viertelfinal-Bilanz in New York lautet 10:0.

Keys souverän, Osaka in drei Sätzen weiter

Im Damenturnier setzt sich Vorjahresfinalistin Madison Keys gegen die Slowakin Dominika Cibulkova souverän in zwei Sätzen durch und erreicht wie erwartet die Viertelfinals, wo die US-Amerikanerin auf die Siegerin der Partie zwischen Maria Scharapowa und Carla Suarez Navarro trifft.

Ebenfalls in der nächsten Runde steht Naomi Osaka. Die japanische Weltnummer 19 bezwingt Aryna Sabalenka aus Weissrussland in drei Sätzen und fordert nun die Ukrainerin Lesia Tsurenko, die ihrerseits drei Sätze benötigt, um die Tschechin Marketa Vondrousova zu schlagen.

Nishikori bodigt Kohlschreiber

Kei Nishikori erreicht nach einem ungefährdeten Dreisatz-Sieg über den Deutschen Philipp Kohlschreiber die Viertelfinals. Der Japaner trifft nun auf den Sieger der Partie Marin Cilic gegen David Goffin.

Federer lobt Achtelfinal-Gegner Millman

Nachdem Roger Federer mit Benoit Paire und Nick Kyrgios zwei ziemlich unkonventionell spielende Gegner zu schlagen hatte, trifft er in den Achtelfinals auf einen Spieler, der besser zu berechnen ist. «(John) Millman spielt praktisch jede Rückhand und jede Vorhand gleich. Da weisst du genau, was kommt», sagt Federer im Hinblick auf die Partie gegen den 29-jährigen Australier. «Er hat nicht das Renommee eines Nick Kyrgios.»

Der Schweizer kennt die Weltnummer 55 gut, auch wenn er erst einmal gegen Millman spielte – 2015 gewann er in Brisbane mit 2:1-Sätzen. «Er kam vor ein paar Wochen in die Schweiz und trainierte mit mir», so der Baselbieter, der seinen kommenden Gegner vor allem für sein grosses Kämpferherz lobt. «John gehört zu den Spielern, vor denen ich ultimativen Respekt habe, weil er das absolute Maximum aus seinen Möglichkeiten herausholt. Solche Spieler werden von den Besten am meisten respektiert.»

John Millman gilt nicht als der talentierteste Tennis-Spieler, aber als grosser Fighter.
John Millman gilt nicht als der talentierteste Tennis-Spieler, aber als grosser Fighter.
Getty Images

Millman, der einst beim TC Zug Interclub spielte, sei «fit wie ein Turnschuh», weiss Federer. «Es könnte sehr hart werden. Ich muss schauen, dass ich sofort ins Spiel finde.» Der Aussie schlug auf dem Weg in seinen ersten Grand-Slam-Achtelfinal Jenson Brooksby (ATP 1229), Fabio Fognini (ATP 14) und Mikhail Kukushkin (ATP 84) und gab dabei insgesamt zwei Sätze ab.

Wer das Duell zwischen Federer und Millman live verfolgen will, muss lange wach bleiben – oder früh aufstehen. Die Partie ist als zweite der Nighsession angesetzt und startet erst um ca. 2.30 Uhr Schweizer Zeit.

Was heute sonst noch auf dem Programm steht ...

Mitfavorit Novak Djokovic spielt gegen den Portugiesen João Sousa, der Deutsche Philipp Kohlschreiber fordert den Japaner Kei Nishikori und Aussie-Open-Finalist Marin Cilic kriegt es mit David Goffin aus Belgien zu tun.

Bei den Damen spielt unter anderen Vorjahresfinalistin Madison Keys aus den USA gegen Dominika Cibulkova (Slowakei). Die Siegerin könnte im Viertelfinale auf die frühere Weltranglisten-Erste Maria Scharapowa aus Russland treffen. Die Russin trifft in der Nightsession – unmittelbar vor Federer – auf die Spanierin Carla Suarez Navarro.

Wer hat die Viertelfinals schon erreicht?

Männer:
Rafael Nadal
Dominic Thiem
Juan Martin Del Potro
John Isner

Frauen:
Serena Williams
Karolina Pliskova
Sloane Stephens
Anastasija Sevastova

Die Top-Spiele in New York am Montag und in der Nacht auf Dienstag

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