Im Final von Rom nimmt sich Rafael Nadal zwischen seinen Aufschlägen einmal mehr viel zu viel Zeit. Die Statistik belegt: Der Spanier ist kein Einzelfall.
Im Endspiel von Rom nimmt sich Rafael Nadal im ersten Satz durchschnittlich 29 Sekunden, im zweiten Durchgang bis zum Spielstand von 3:4 sogar 32 Sekunden Zeit zwischen seinen Aufschlägen. Damit braucht der Spanier vier beziehungsweise sieben Sekunden zu lang. Dass sich der 32-Jährige bei eigenen Aufschlagsspielen viel Zeit lässt, ist schon länger bekannt. Eine Statistik belegt nun aber: Nadal ist kein Einzelfall.
Ein Statistik-Fan hat sich die Mühe genommen, viele Tennis-Matches von den drei besten Tennis-Spielern der letzten Dekade (und der Gegenwart) unter die Lupe zu nehmen. Als Berechnungsgrundlage untersuchte er 177 Partien von Roger Federer, 168 von Rafael Nadal und 144 von Novak Djokovic im Zeitraum von 2008 bis 2019.
Interessant ist dabei, wie viel Zeit genau zwischen zwei Punkten bei eigenem Aufschlag verstreichen. Die als die beiden «grössten Langsamspieler» der Tour geltenden Nadal und Djokovic nehmen sich nach verlorenen Punkten und vor allem in den entscheidenen Momenten (Breakball, Deuce oder im Tie-Break) zu viel Zeit. Erstaunlich: Sogar «Schnellspieler» Roger Federer ritzt bei den «Big Points» die 25-Sekunden-Grenze.
«Shot Clock» bald bei allen Turnieren
Die «Shot Clock» wurde eingeführt, weil die Spielverzögerung zwischen den Punkten durch Rituale (z.B. Nutzung von Schweisstuch, Bälle prellen oder Zupfen von Stirnband, Shirt und Hose) der Profis im Vergleich zu früher zunahm. Auch die TV-Stationen drängten auf eine Lösung. Derzeit ist die «Shot Clock» bei den Grand-Slams und den ATP-1000-Turnieren im Einsatz, nächstes Jahr auch bei allen ATP-Turnieren. Die Schiedsrichter sind dazu angehalten, diese auch anzuwenden. Beim ersten Überschreiten gibt es eine Verwarnung, beim zweiten einen Punkt Abzug, bei der dritten Übertretung ist sogar ein Game weg.
Gegenwärtig zeigen sich aber noch viele Schiedsrichter kulant. Doch so viel Zeit verschwenden wie früher können «Langsamspieler» wie Nadal oder Djokovic sicher nicht mehr. Zumindest für die Tennis-Fans dürfte dies eine positive Entwicklung darstellen.