Alcaraz und Sinner bevorteilt? Federer und Zverev kritisieren fast immer gleiche Platz-Bedingungen

dpa

6.10.2025 - 20:36

Alexander Zverev scheidet in Shanghai früh aus – und äussert Kritik. 
Alexander Zverev scheidet in Shanghai früh aus – und äussert Kritik. 
Ng Han Guan/AP/dpa

Während Carlos Alcaraz und Jannik Sinner die Tour dominieren, kommt Alexander Zverev nicht auf Touren. Nach dem frühen Aus in Shanghai wird Kritik an den Platz-Bedingungen laut – Federer schaltet sich ein.

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DPA, Syl Battistuzzi

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  • Zverevs frühes Aus in Shanghai wird begleitet von seiner Kritik an den immer gleicheren Platzverhältnissen im Profitennis.
  • Auch Roger Federer bemängelt, dass die Homogenität der Beläge Spielern wie Alcaraz und Sinner Vorteile verschaffe.

Alexander Zverev ist beim Masters-Turnier in Shanghai schon in der dritten Runde ausgeschieden. Der Hamburger unterlag dem Franzosen Arthur Rinderknech trotz einer Satz-Führung mit 6:4, 3:6, 2:6 und erlebte damit den nächsten Rückschlag in diesem für ihn enttäuschenden Tennisjahr. Nach 2:14 Stunden war die Niederlage des völlig entkräfteten 28-Jährigen besiegelt.

Der Weltranglistendritte, der seit Wochen über Rückenprobleme klagt, verpasste es somit auch, die Absenz von Carlos Alcaraz und die verletzungsbedingte Niederlage von Jannik Sinner auszunutzen. Die Weltnummer 1 Alcaraz verzichtete auf das Hartplatzevent; der an Nummer zwei gesetzte Vorjahressieger Jannik Sinner musste bei seinem Drittrunden-Duell wegen einer Oberschenkelblessur aufgeben.

Die beiden Ausnahmespieler dominieren die Tennisszene. Der Punkteabstand zwischen Sinner und Zverev ist grösser als der Abstand zwischen dem Deutschen und der Weltnummer 50.

Für Tennis-Legende Boris Becker ist die Vormachtstellung von Alcaraz und Sinner kein besonders gutes Zeichen. «In der Tat gibt es momentan eine klare Dominanz von Alcaraz und Sinner gegenüber dem Rest der Spieler. Warum das so ist, verstehe ich nicht wirklich! Da muss sich jeder Spieler an die eigene Nase fassen und sich verbessern», so der sechsmalige Grand-Slam-Turniergewinner.

Zverev und Federer kritisieren Bedingungen

Zverev würde in China auf die Bedingungen mit den Courts angesprochen. «Ich hasse es, wenn die Spielgeschwindigkeit auf allen Plätzen gleich ist. Und ich weiss, dass die Turnierdirektoren in diese Richtung gehen, weil sie natürlich wollen, dass Sinner und Alcaraz bei jedem Turnier gut abschneiden», so der Deutsche.

«Früher hatten wir immer unterschiedliche Beläge, man konnte auf Rasen, Hartplatz und Sandplatz nicht auf die gleiche Weise Tennis spielen. Heutzutage kann man auf jedem Belag fast auf die gleiche Weise spielen», moniert der Olympiasieger von 2021.

Auch Roger Federer sagte kürzlich im Podcast von Andy Roddick, dass Sinner und Alcaraz von langsamen Courts profitieren würden. Die Turnierdirektoren würden in einem langsameren Court eine Art Sicherheitsnetz sehen, glaubt der Schweizer.

Der 20-fache Grand-Slam-Sieger argumentiert, dass langsamere Plätze es schwieriger machen, gegen solche Spitzenspieler zu gewinnen — ein schwächerer Gegner müsse extrem gute Schläge bringen, um zu bestehen. 

Federer kritisiert, dass sich alle Beläge heutzutage stark ähneln und das Spiel dadurch an Vielfalt verliere. «Deshalb gewinnt man French Open, Wimbledon und US Open und kann dabei immer auf dieselbe Weise spielen.» Tatsächlich standen sich Alcaraz und Sinner bei den vergangenen drei Grand-Slam-Finals gegenüber.

Er würde gern sehen würden, dass die beiden Dominatoren ihr Duell sowohl auf blitzschnellen als auch auf superlangsamen Plätzen austragen. «Früher zählten nur zwölf Turniere in die Weltrangliste, also spielte jeder auf seinem Lieblingsbelag», erinnerte sich Federer. «Und manchmal traf man eben aufeinander. Das waren die besten Matches – wenn der Angreifer gegen den Verteidiger antrat.»

Sinner selbst meinte in Shanghai zu den Aussagen von Zverev trocken: «Carlos und ich machen die Courts nicht.» Der Südtiroler weiter (via Eurosport): «Wir versuchen uns immer den Bedingungen anzupassen. Für mich fühlen sich die Courts jede Woche immer noch leicht unterschiedlich an.» Er habe zudem schon auf schnellerem Untergrund hervorragendes Tennis gespielt.