Mit seiner fünften Auszeichnung zum Weltsportler des Jahres setzt Roger Federer eine weitere Bestmarke, die noch lange Bestand haben dürfte. Mit Rafael Nadals Rückzug in Acapulco sind auch die Aussichten auf einen Verbleib auf dem Tennis-Thron rosig. Kein Wunder, erfreut sich Federer bester Laune.
Bei seiner Ansprache anlässlich der Weltsportler-Wahl verlor Federer nur kurz den Faden: Just, als er sich bei Martina Navratilova, welche die Laudatio hielt, bedanken wollte – auch dafür, dass er dank ihr seine Ehefrau Mirka kennengelernt habe, weil sich diese von Navratilova inspirieren liess – wurde Federer wohl klar, was er gerade erreicht hatte und wem er was zu verdanken hatte, stockte der 20-fache Major-Sieger, hielt kurz inne und spulte danach seine Rede souverän ab, bedankte sich bei der Jury, der Stiftung, Konkurrenten und Weggefährten.
Bestmarke für die Ewigkeit?
Der Laureus Award wird seit 2000 vergeben. Schon 2005, 2006, 2007 und 2008 hiess der Sieger Roger Federer. Der bisherige ex-aeco-Leader Usain Bolt (Gewinner der Jahre 2009, 2010, 2013 und 2017) hat nun einen Titel weniger auf dem Konto. Federer kommentiert die Frage, ob er Bolt nun zu einem Comeback überreden werde, süffisant (Video am Anfang des Artikels): «Stimmt, er kann mich ja gar nicht mehr einholen, weil er zurückgetreten ist. Aber ich bewundere Usain für seine Leistung und dafür, was er alles erreicht hat. Leider konnte ich ihn noch nicht persönlich kennenlernen, aber er ist der schnellste Mann der Welt und es war immer eine Freude ihm zuzusehen. Wir können beide stolz auf uns sein, dass wir gemeinsam Laureus-Geschichte geschrieben haben.»
In der Tat wird es wohl lange dauern, bis die Marken von Bolt und Federer übertroffen werden: Novak Djokovic hat bisher drei Wahlen gewonnen. Sebastian Vettel und Rafael Nadal eine. Michael Schumacher, Tiger Woods und Lance Armstrong sind die verbleibenden, aber nicht mehr aktiven, Titelhalter.
Wie geht es bei Nadal weiter?
Für Federer ist die Reise allerdings noch nicht zu Ende. Spielt er auf diesem Niveau weiter, ist nicht auszuschliessen, dass er auch bei der Wahl im kommenden Jahr ganz oben auf der Weltsportler-Liste zu finden sein wird. Mit dem Gewinn der Australian Open und der Rückeroberung der Nr. 1 ist der Grundstein dafür jedenfalls gelegt.
Den Tennis-Thron wird Federer nach der Absage von Rafael Nadal in Acapulco nun möglicherweise ebenfalls noch etwas länger schmücken. Nadals Rückstand wächst auf 600 Punkte an. Weil Federer in Indian Wells aber 1000 Punkte zu verteidigen hat (Nadal nur deren 90), spitzt sich das Duell allenfalls aber doch wieder schneller zu, als man im Moment erwartet. Nur scheint eine Teilnahme Nadals nach dessen neuerlichen Verletzung derzeit ungewiss.
Übersteht Federer den ersten Teil des «Sunshine-Doubles» unbeschadet, sind die Aussichten bis im Sommer formidabel: In Miami stand im letzten Jahr auch Nadal im Final und muss entsprechend Punkte verteidigen. Und dann hat in der darauffolgenden Sandplatz-Saison der Spanier viel mehr zu bestägigen, als Federer, der 2017 keine Spiele auf der roten Unterlage bestritt.
Dass Federer allerdings den Fokus wieder auf Wimbledon und die Hartplatz-Saison im Herbst legen wird, scheint derzeit wahrscheinlicher als Teilnahmen in Monte Carlo, Rom oder Paris. So oder so haben die beiden Rekord-Grand-Slam-Sieger (Federer / Nadal 20:16) ihre Prioritäten verschoben und legen mehr Wert auf grosse Turniere und Erfolge, als die Gesundheit zu riskieren. Dennoch dominieren sie das Geschehen in den letzten 14 Monaten nach Belieben.
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