Interview Federer: «Es wird cool sein, die Tenniswelt zu verlassen»

Von Chris Geiger, Genf

18.9.2019

Roger Federer spricht vor dem Laver Cup in Genf über seine Zukunftspläne.
Roger Federer spricht vor dem Laver Cup in Genf über seine Zukunftspläne.
Bild: Getty

Am Rande der dritten Ausgabe des Laver Cup spricht «Bluewin» mit Roger Federer über die Zeit nach der Karriere. Der Basler nennt seine zukünftigen Wünsche und erklärt die guten Beziehungen zu seinen Sponsoren.

Vor der am Freitag beginnenden dritten Ausgabe des Laver Cups erhält «Bluewin» in Genf die Möglichkeit, mit Roger Federer höchstpersönlich zu sprechen. Im Interview verrät der 38-Jährige, wie er seine zukünftige Rolle für den Laver Cup sieht und was ihm an Sponsoren-Beziehungen besonders wichtig ist.  


Roger Federer, welchen Platz wird der Laver Cup in Ihrem Leben einnehmen, wenn ihre Karriere vorbei ist?

Ehrlich gesagt, weiss ich das nicht. Ich weiss zum Beispiel nicht, inwieweit ich an der Organisation des Wettbewerbs beteiligt sein werde. Für den Moment versuche ich, gute Ratschläge zu geben – sei es auf der Seite der Spieler oder der Organisation. Aber ich mache das aus Freundschaft. Ich kann auch der Presse, den Sponsoren, den Spielern und den Fans helfen, weil ich glaube, dass ich mich in jede dieser Positionen versetzen kann.

Aber es ist klar, dass der Laver Cup immer in meiner Nähe bleiben wird. Die Idee ist, nach meiner Karriere zurückkehren zu können und all die alten Freunde und Legenden des Tennis zu sehen. Es wird auch eine Gelegenheit sein, die Zukunft dieses Sports spielen zu sehen.

Etwas breiter gedacht: Wie wird Ihr Leben sein, wenn Sie zurückgetreten sind?

Neben dem Laver Cup denke ich auch daran, weiterhin einige Exhibitions zu spielen, um den jungen Athleten von Swiss Tennis zu helfen oder sie auszubilden. Deshalb würde ich gerne beim Tennis bleiben. Ich habe ausserdem meine Foundation und meine Familie. Meine Frau und meine vier Kinder werden es geniessen, zusammen zu reisen. Und wenn wir zu Hause sind, wollen wir unsere Kinder in der Schule unterstützen und auf ein etwas normaleres Leben zusteuern.

Im Juli 2018 haben Sie einen Zehnjahresvertrag mit Uniqlo unterzeichnet. Die Vereinbarung ermöglicht es Ihnen, die Marke auch am Ende der Karriere zu vertreten. War das der Grund, warum Sie Nike verlassen haben?

Als ich bei Uniqlo unterschrieb, musste ich mir zum ersten Mal überlegen, ob ich mich nach meiner Karriere auch als Markenbotschafter sehe. Ich habe bereits sehr gute Kontakte zu anderen Sponsoren, deshalb habe ich mich gefragt, ob ich später immer noch Lust habe, auf Plakaten zu sein oder Werbeclips zu drehen. Aber Uniqlo baute so auf mich als Person und nicht als Spieler, dass es mich fast schockierte. Im Prinzip möchte der Sponsor, dass du dein nächstes Match gewinnst.

So hatte ich ein gutes Gefühl und Lust mit ihnen zu arbeiten. Und für den Moment ist es top. Was die Zukunft angeht, sollten wir lieber über das normale Leben sprechen. Denn wenn ich meine Karriere beende, werde ich nicht mein Leben beenden. Es wird cool sein, die Tenniswelt irgendwann zu verlassen und zu sehen, in welche Richtung wir alle zusammen gehen.

Sie und Ihre Sponsoring-Agentur sind sehr loyal. Ist Ihnen das wichtig?

Im Tennis und im Sport ist es selten, mit Sponsoren langfristige Verträge abzuschliessen. Deshalb stehen wir mit meinen Partnern eng in Verbindung. Wir fragten sie, ob sie daran interessiert seien, Teil des Laver-Cup-Abenteuers zu werden. Sie reagierten sofort positiv. Das bedeutet, dass sie an mich glauben – nicht nur als Spieler, sondern auch als Mensch. Unsere Beziehungen sind auch dank Tony Godsick (Manager des Baslers, Anm. d. Red.), der das Bindeglied zu ihnen ist, sehr gut. Mir ist wichtig, dass mit meinen Sponsoren alles gut läuft und ich nur gehe, wenn sie zufrieden sind.

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