Die Roger-Federer-Festspiele in Basel gehen weiter. An den Swiss Indoors kämpfte sich Federer mit 7:6 (7:1), 4:6, 6:4 über Gilles Simon (ATP 32) in die Halbfinals.
Die Absicht, mal ein ganzes Spiel lang nie den Aufschlag abzugeben, ist schon nach fünf Minuten ad absurdum geführt. Am Ende lässt Roger Federer auch gegen Simon wieder fünf Breaks zu. Er hat in Basel in acht Sätzen schon zehn Mal den Aufschlag nicht durchgebracht.
Im ersten Satz steht Federer nach neun Minuten und neun Fehlern bereits mit 0:3 im Rückstand. Trotzdem sagt der 36. Jährige: «Dieser erste Satz war noch der beste.» Wie denn das? «Natürlich begann ich nicht gut. Aber ich fand die Balance zwischen Aggressivität und Geduld. Ich schlug plötzlich besser auf. Und ich spielte ein wirklich gutes Tiebreak.» Somit entscheidet er den ersten Satz für sich. Es zeigt, wie grosse Schwierigkeiten Federer gegen den Franzosen Simon aus dem Weg zu räumen hat.
Zum zweiten Mal in diesem Turnier (nach dem Startspiel gegen Filip Krajinovic) bringt er in einem einzigen Satz dreimal den Aufschlag nicht durch. Somit schafft Simon im zweiten Satz Breaks zum 2:1, 3:2 und 5:4.
Auch im Entscheidungssatz geht die 154-minütige Achterbahnfahrt weiter. Federer führt 3:0 und 4:1. Die Halle tobt. Die La-olà-Welle schwappt durch die St. Jakobshalle. Zehn Minuten später steht es aber wieder 4:4. Es ist mucksmäuschen still in der Arena. Das letzte «Olé» gehörte aber Federer: Mit vier gewonnenen Ballwechseln nacheinander gelang ihm das matchentscheidende Break zum 6:4.
Federer: «Ich musste ruhig bleiben»
Und was meinte Federer nach diesem packenden, grandiosen Spiel? «Das war eine Partie, wie ich sie erwartet hatte. Ich rechnete mit einem steten Hin und Her, denn Gilles Simon ist einer der weltbesten Return-Spieler der Welt, ausserdem war mir klar, dass ich derzeit nicht besonders gut serviere. Ich wusste, dass ich nur mit vielen Breaks dieses Spiel würde gewinnen können. Ich musste ruhig bleiben und durfte mich nicht frustrieren lassen. So gesehen war das ein 'lässiges Spiel'. Mir gefallen taktische Partien, auch wenn sie für die Nerven nicht gut sind und viel Kraft kosten.»
Voraussichtlich um 16 Uhr beginnt der Halbfinal zwischen Federer und Daniel Medwedew. Ob sich der Maestro nach dem kräfteraubenden Spiel gut erholen konnte, wird sich zeigen.